Advent
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Advent - Ankunft heißt auf lateinisch adventus

Westliches Kennzeichen dieser weihnachtlichen Vorbereitungszeit sind mancherlei, teilweise noch auf germanische Glaubensvorstellungen zurückzuführende volkstümliche Bräuche.

Besonders weit verbreitet ist die Sitte der Adventskalender, Adventskränze, Adventslieder und Gesänge, im bayrisch-alemannischen Raum sind es mancherlei Maskenumzüge; vgl. auch Andreastag, Barbarazweige, Lucia, Nikolaus und Thomastag.

Advent heißt in der occidentalischen Kirche etwa die vier Wochen dauernde Vorfeier des Weihnachtsfestes, von welcher man die ersten Spuren in einer Bestimmung des Konzils von Saragossa im Jahr 380, ganz deutliche Beweise ihres hohen Alters wenigstens aus dem 5ten und 6ten Jahrhundert hat. Nach dem 9ten Kanon des Conc Matisconense vom Jahr 581 aber scheint diese Vorbereitungszeit auf das Geburtsfest Christi länger gedauert zu haben, vom Tag des heil. Martin nämlich bis Weihnachten, so daß dadurch eine zweite Quadragesimalzeit, auch durch Fasten ausgezeichnet, entstand. Die Kirche unterscheidet eine dreifachen Ankunft (Advent) des Herrn: einmal die historische im Fleische, da er, des Himmels Herrlichkeit verlassend, Knechtsgestalt annahm; dann die mystische, darin bestehend, daß er in jedem einzelnen Erlösten geboren wird; endlich die künftige, da er als Weltenrichter den Guten das ewige Leben, den Bösen die Verdammung zuerkennen wird. Die erste Ankunft des Herrn bleibt wirkungslos ohne die zweite, welche übrigens nur auf den Grund der ersten möglich ist und die zweite ist die Bedingung, unter welcher der dritten allein mit Freude und Trost entgegen gesehen werden kann, wie umgekehrt die dritte einer der stärksten Bewegungsgründe ist, Christus, da es noch Zeit ist, ins Herz aufzunehmen. Indem die Kirche in der Adventszeit diese dreifache Ankunft Christi uns zu Gemüte führen will, wird diese Zeit eine Zeit der Sehnsucht, der Buße aber in Hoffnung. Die Adventszeit versetzt uns in die Jahrtausende vor Christus, ihr Elend, ihre Sündennot, aber auch ihre heilige Sehnsucht("tauet, Himmel, den Gerechten" u.s.w.), und damit stimmt auch die äußere Natur in ihrem Winterkleid zusammen. Sie macht aber auch den einzelnen aufmerksam, daß das Sündenelend der alten Welt sich in ihm wiederholt, sobald nicht Christus in ihm geboren ist, ruft ihn also kräftig zur Umkehr (Kapitel der 1ten Vesper des 1ten Adventssonntags: "Fratres, hora est, jam nos de somno surgere" etc.), besonders auch darauf hinweisend, daß die Verwerfung des Erlösers die volle Strenge des Richters zur Folge haben wird (daher das Evangelium des 1ten Adventssonntag vom Weltgericht). Dieser Karakter des Advents zeigt sich nun aber auch in seinen liturgischen Eigentümlichkeiten, im Gebrauch der blauen Kirchenfarbe, im Unterbleiben des "Gloria in excelsis Deo" (dem Amalar schon bekannt), so wie des "Te Deum laudamus", im Schweigen der Orgel wenigstens in den Temporalmessen, in den planetis plicatis, welche die Leviten, den 3. Adventssonntag und seine Woche ausgenommen, tragen. Mehrere Fasttage durchziehen den Advent, feierliche Hochzeiten sind schon nach Synodalschlüssen vom 10ten und 11ten Jahrhundert untersagt, alle lärmenden Vergnügungen schweigen. Die Ferien haben sie sog. preces im Brevier. Die Wahl der evangelischen Perikopen für die ganze heilige Zeit ist weise darauf berechnet, die Flamme der Sehnsucht nach der Ankunft Jesus im Herzen zu entzünden und auf die Notwendigkeit der Wegbereitung hinzuweisen. Auf diesen Zweck zielt übrigens der ganze meisterhafte Bau des Officiums im Brevier während der Adventszeit und zwar bis auf den kleinsten Versikel, die unbedeutenste Antiphon hinab. Das Ganze drückt von subjektiver Seite die Sehnsucht nach dem Erlöser, das "komm, Herr Jesus, komm", von Seiten Gottes die immer deutlicher hervortretende Verheißung Gottes und die dadurch motivierte immer dringendere Aufforderung zur Sinnesänderung aus. (Die Lektionen sind aus dem Propheten Isaias entnommen.) Von der betreffende Meßliturgie ist dasselbe zu sagen. Ganz in die Augen fallend erscheint die Steigerung, welche sich in dem Ausdruck der Sehnsucht nach Christus und der von oben ertönenden Versicherung seiner Ankunft zu erkennen gibt. In den letzten 8 Tagen beginnen z.B. die Antiphonen zum Magnificat sämtlich mit "O", um sie recht deutlich als Seufzer heiliger Sehnsucht zu bezeichnen. Das Invitatorium für die Matutin lautet in den ersten Adventswochen "regem venturum Dominum venite adoremus"; später "probe est jam Dominus, venite adoremus"; endlich an der Vigilie von Weihnachten "hodie scietis, quia veniet Dominus, et mane videbitis gloriam ejus." Die bewunderungswürdige Theologie des Ritus der Vigilie des Weihnachtsfestes, deren Feier schon der hl. Augustin kennt, erhellt schon aus den Antiphonen zu den laudes. In der Liturgie wird diese Vigilie als Doppelfest behandelt. Um aber den Blick der Gläubigen auf den kommenden Erlöser allein zu konzentrieren, der erst aller Heiligkeit Urheber ist, hebt sie für den Advent die suffragia Sanctorum auf. Eine der Adventszeit eigentümliche besonders holde und ansprechende Feier liegt in den sog. Rorateämtern (Von dem Anfang ihres Introitus "rorate" so benannt), d. i. Votivmessen de Beata, welche zur Zeit, da noch mächtiges Dunkel auf der Erde liegt, gehalten werden, wie dies für den Gottesdienst einer die Sehnsucht der alten Welt nach Christus repräsentierenden heiligen zeit ungemein passend ist. Übrigens wenn das Weihnachtsfest eine wahrhaft innere Bedeutung haben soll, so muß die Vorbereitung des Advents ihren höchsten Ausdruck im Empfang der heiligen Sakramente finden oder darauf abzielen, wie es denn auch früher Kirchengebot war, an Weihnachten zum Abendmahl zu gehen. Zu bemerken ist, daß die Griechen noch jetzt, wie dies früher zum Teil auch in der lateinischen Kirche war, sechs Wochen Vorfeier auf das Geburtsfest Christi haben. Die Prediger benutzen den Advent in ähnlichem Sinn wie die Fastenzeit, um den Gläubigen die schreckenvollen ewigen Wahrheiten nahe zu legen.

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Quellen:
- Enzyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hilfswissenschaften 1851
- Internet Recherchen
- und andere


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