Ewiges Licht


Ewiges Licht -

Ewiges Licht nennt man das Licht, welches in den christlichen Tempeln vor jener heiligen Stelle, wo das hochwürdigste Gut aufbewahrt wird, ohne Unterbrechung bei Tag und Nacht unterhalten wird.

Der Zweck desselben ist, die innigste Pietät gegen das größte aller Geheimnisse unseres hl. Glaubens sowohl zu bekunden, als auch anzuregen; jedem in die Kirche Eintretenden also gleich jenen hehren Ort zu bezeichnen, an welchem der Gegenstand seiner glühenden Sehnsucht und seiner innigsten Verehrung aufzusuchen ist und wo das höherer Stärkung so sehr bedürftige Gemüt des Erdenpilgers Trost, Mut und Kraft sammeln kann; zugleich auch Zeugnis zu geben von der Freude der heiligen Kirche, dass Jesus Christus unter uns stets gegenwärtig ist, der uns durch seine Erlösung von der Finsternis zum Lichte und vom Tode zum Leben erhoben hat.

Da die Ehrfurcht gegen das Geheimnis aller Geheimnisse so alt als das Christentum ist, die innere Gesinnung aber zu allen Zeiten durch äußere Zeichen sich aussprach: so ist demzufolge und nach dem Zeugnisse der Geschichte die Unterhaltung einer brennenden Lampe vor dem Allerheiligsten keineswegs erst eine Einrichtung der Neuzeit, sondern dieselbe leitet ihren Ursprung aus der ersten christlichen Kirche her. Zwar in den Zeiten der Verfolgung konnte dieser Gebrauch nur in beschränktem Maße statt finden; aber in den Zeiten, da die Kirche zum Frieden gelangte, ward derselbe allgemein eingeführt. Schon aus dem vierten Jahrhundert kann man dafür die deutlichen Zeugnisse anführen. An den höchsten Festen wurden die Lampen mit Balsamöl und anderen wohl riechenden Ölgattungen angefüllt; am Osterabend oder Karsamstag pflegte man dieselben auszulöschen und mit ganz neuem Öl zu füllen, um sie nach Erzeugung den neuen Lichtes wieder anzuzünden. Erst seit der Mitte des verflossenen Jahrhunderts, wo man das Kirchenvermögen für weltliche Zwecke zu verwenden anfing, ist es in vielen Gegenden dahin gekommen, dass nur noch bei bemittelteren Kirchen jenes Licht unterhalten werden kann und es heute noch gar manche Kirche gibt, wo das Auge des Fremdlings beim Eintritte fruchtlos ein Zeichen sucht, das ihm bemerkbar mache, wo der Gegenstand seiner Liebe und Anbetung weile. Die Abstellung dieses Mangels an äußerer Ehrfurcht gegen das Allerheiligste und die allgemeine Wiedereinführung des ewigen Lichtes ist um so mehr zu wünschen, also nach der Verordnung der Congregatio Rituum den 12 August 1699 dasselbe bei Tag und Nacht vor dem Tabernakel brennen soll [Bater.]

Quelle
Kirchen-Lexikon oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hilfswissenschaften. Herausgegeben unter Mitwirkung der ausgezeichneten katholischen Gelehrten Teutschlands von Heinrich Joseph Wetzer (Doctor der Philosophie und Thelogie und ord. Professor der orientalischen Philologie an der Unuversität zu Freiburg im Breisgau) und Benedict Welte (Doctor der Theologie und ord. Professor an der katholisch-theologischen Facultät zu Tübingen); Mit Approbation des hochwürdigsten Erzbischofs von Freiburg, Herder`sche Verlagsbuchhandlung 1849


Ewige Lampe (Ewiges Licht), die Lampe, welche dem Leichnam Christi zu Ehren in katholischen Kirchen stets brennend erhalten wird.

Quelle:
Meyers Konversations-Lexikon, eine Encyklopädie des allgemeinen Wissens, Dritte gänzlich umgearbeitete Auflage, sechster Band, Seite 461 von 1875


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