Hoareraschneide

Hoareraschneide -

Hier in Schwangau gibt es bei den Bauern noch den alten Brauch, das "Hoareraschneide". Übersetzung für "nicht Eingeweihte": Hoare = Hörner / ra = herunter / -schneiden.

Am Gründonnerstag gehen in jedem Ortsteil der Gemeinde 2 Bauern (das wechselt von Jahr zu Jahr, damit jeder drankommt) "bewaffnet" mit einer kleinen Säge und einer Feile oder Raspel von Stall zu Stall, und kürzen den Rindern die zu lange geratenen Hörnerspitzen. Wenn dann einige Wochen danach das Vieh auf die Weide geht, ist die gegenseitige Verletzungsgefahr und auch die für Menschen geringer. Es muß natürlich darauf geachtet werden, daß nicht zu viel abgeschnitten wird, also nicht bis auf das "Leben" sonst blutet es und schmerzt.
Denn wenn es im Frühjar wieder hinausgeht, sind die Kühe und besonders die Jungrinder zuerst meist sehr übermütig. Zumal es früher häufig Gemeinschaftsweiden gab, wo einander fremde Tiere zusammenkamen und sich erst aneinander gewöhnen mußten. Da gab es schon öfters "Machtkämpfe" um die besten Grasplätze. Nun kommen eigentlich nur noch Jungrinder gemeinschaftlich auf die Alm -hier Alpe genannt- in die "Sommerfrische".

Bei dieser "Arbeit" des Hörner-Entschärfens wird natürlich auch das Vieh begutachtet, wer im Dorf die schönsten Kühe hat; sowie der Heustock, wie hoch er noch ist, bzw. wie lange der Futtervorrat reichen wird. Als "Lohn" dafür gibt es von der Bäuerin ungekochte Eier. Da kam es schon vor, daß die beiden Landwirte danach noch im Wirtshaus einkehren und sich von der Wirtin die Eier gleich in "die Pfanne schlagen" lassen!

Inhalte mit freundlicher Unterstützung von Annemarie Böck
vom Schwangauer Land am Alpenrand
gepostet von Annemarie Böck am Freitag, 06 Jun 2008 10:23:43 +0200
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