Hutzelbrot

Hutzelbrot - Früchtebrot, Kletznbrot, Birnbrot

Getrocknete Birnenschnitze sind die Hutzeln oder Hutzen, in Tirol und Teilen Bayerns werden diese auch Kletzen genannt, denen Eduard Mörike seine Geschichte vom "Stuttgarter Hutzelmännchen" widmete. Aus Hutzeln, Rosinen, Gewürz und Hefeteig lassen sich Hutzelbrote oder Hutzelwecken backen, aber auch die beliebten Männlein basteln.

Das Brot hat die Bäuerin ursprünglich zu Weihnachten gebacken. Je nach Region, wird das Brot auch mit anderen gedörrten Früchten, wie Zwetschgen, Feigen usw gebacken.

Eine bekannte Variante ist das Wiener Früchtebrot. Das Rezept dazu gibt es Hier


Schwäbisches Hutzelbrot - 4-6 Stück (Rezept NR. 1351)

Die Zwetschgen und die Apfelschnitze werden gewaschen, halb weichgekocht und fein geschnetzelt (nicht verwiegt), dazu mengt man die gröblich geschnittenen Mandeln, Nußkerne und Feigen und mengt die Schale einer halben Zitrone, Zimt, Nelkenpulver, Zucker, Weinbeeren und Kirschwasser darunter. Die Hefe wird am Abend vorher in wenig lauwarmen Kochwasser von den Zwetschgen aufgelöst und mit etwas Zucker und 3-4 Eßlöffel Mehl ein Vorteig zubereitet, den man an einem warmen Orte über Nacht gehen läßt. Am folgenden Tage gibt man das übrige Mehl und nach und nach alles andere dazu, bereitet einen Teig der nicht zu dünn sein darf, formt längliche Brote, läßt sie abermals aufgehen und backt das Hutzelbrot bei guter Hitze.

Quelle:
Grosses Schweizerisches Kochbuch von Anna Boßhard ehemals Lehrerin an der Kochschule der städischen Gewerbeschule Zürich; zweite verbesserte Auflage mit 1545 Rezepten; herausgegeben von Frau Bertha Kündig-Bachmann (Pfäffikon, Kt. Zürich) langjähriger Hauswirtschaftslehrerin; - Druck und Verlag von Schultheß & Co, Zürich 1923


Hutzelbrot bayerisches

Zwei Kilogramm gute gebackene Birnen (Hutzeln) und ebensoviel gebackene Pflaumen werden sehr rein abgewaschen, zusammen in einen Topf getan, mit Wasser übergossen und halbweich gekocht, worauf man sie erkalten läßt, die Birnen von Stiel und Kernhaus, die Pflaumen von den Kernen befreit und und in kleine Stücke zerschneidet.

Inzwischen hat man aus etwa 4-4½ Liter nicht zu feinem Weizenmehl oder reinem Roggenmehl mit Sauerteig oder Hefe (etwa 100 - 125 Gramm vom letzterer) einen Teig angemacht und während derselbe aufgeht liest und wäscht man 750 Gramm Rosinen ebensoviel Korinthen, brüht und schält ½ Kg süße Mandeln, schneidet die selben in Streifen, schält und zerschneidet die Kerne von etwa 60 Stück welschen Nüssen, hackt die fein abgeschälte Schale von einer Zitrone, mischt alles in einem Gefäß mit den Birnen und Pflaumen, fügt noch 20 Gramm Anis, ebensoviel Fenschel, 8 Gramm gestoßenen Zimt, 8 Gramm gestoßene Nelken hinzu und feuchtet die Masse mit 1/3 Liter Kirschwasser an.

Anstatt des Wassers nimmt man zum Anmachen des Teiges die Brühe von den Birnen und Pflaumen, knetet den Teig tüchtig, läßt ihn abermals aufgehen, formt dann nicht zu große Laibe davon, in die man die Fruchtmasse gehörig einwirkt und welche man noch besonders in dünn ausgerollte Teigflecken einschlägt. Sie müssen länger aufgehen und eine halbe Stunde länger backen als gewöhnliches Brot und sind in vielen Gegenden Bayerns das übliche Weihnachtsgebäck.

Quelle:
Universal Lexikon der Kochkunst, Dritte verbesserte Auflage, 1. Band von 1886


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