Die Kerzenwallfahrt von Holzkirchen
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Die Kerzenwallfahrt von Holzkirchen  —  Am 22. Mai 2004 kam um 20:15 Uhr im Bayerischen Rundfunk ein 45 minütiger Film über die Holzkirchener Kerzenwallfahrt

Die Holzkirchener Kerzenwallfahrt gehört neben dem Engelmariesuchen in St. Englmar und dem Kötztinger Pfingstritt zu den großen brauchtümlichen Darstellungen der Pfingsttage in Niederbayern.

Es ist eine Fußwallfahrt, die am Pfingstfreitag von Holzkirchen aus über 75 km zum Heiligtum auf den Bogenberg führt und dort am Pfingstsonntag endet.

Sie wird schon seit über 500 Jahren durchgeführt. Die Kerze, ein von Wachs umwickelter, 13 m langer und ein Zentner schwerer Fichtenstamm, wird auf der Schulter, und an manchen Stellen stehend, von einem einzigen Mann alleine, getragen.

Geschichte der Wallfahrt
Die Holzkirchener Wallfahrt mit der „langen Stang“ auf den Bogenberg ist eine der letzten großen Bittprozessionen, die trotz aller, dem religiösen Brauchtum der letzten 500 Jahre abträglichen Strömungen, bis heute fast unverändert erhalten geblieben ist.

Das Gelübde der Holzkirchner, der Muttergottes auf dem Bogenberg jedes Jahr ein Kerzenopfer darzubringen, soll der Überlieferung nach bis auf das Jahr 1475 zurückgehen. In einigen Quellen wird aber auch das Jahr 1492 als Ursprungsjahr genannt. Ein genauer Nachweis für das tatsächliche Entstehungsjahr der Wallfahrt kann nicht geführt werden, da bei einem Brand (Blitzschlag) des alten hölzernen Pfarrhofes von Holzkirchen im Jahre 1720 alle alten Pfarrakten verbrannten.

Als l. sichere Quelle gilt das von Veit Höser im Jahre 1632 verfasste Wallfahrtsbuch. In diesem geschichtlich wertvollen Werk hat der bekannte Abt von Oberaltaich alle Städte, Märkte und Dörfer aufgezählt, deren Einwohner Bittprozessionen auf den Bogenberg unternommen haben. Die Holzkirchner Kerzenwallfahrt wird darin als eine bereits lang bestehende und traditionsreiche Wallfahrt zur Muttergottes auf den Bogenberg beschrieben. Zu dieser Zeit fand die Wallfahrt aber noch am Dienstag nach Pfingsten statt. Erst im 19.Jahrhundert wurde sie auf den Pfingstsamstag-Sonntag verlegt, wie sie auch heute noch jedes Jahr durchgeführt wird.

Das Gelübde, das die Holzkirchner vor über 500 Jahren abgelegt haben und das sie bis heute treu erfüllen, ist aus großer Not gemacht worden. Damals wütete der Borkenkäfer in den Wäldern rund um Holzkirchen und gefährdete mit dem Absterben der Wälder eine wichtige Existenzgrundlage der Bevölkerung.

Da niemand der Verwüstung Einhalt gebieten konnte, verlobten sich die Holzkirchner der Muttergottes auf dem Bogenberg und versprachen: Wenn auf die Fürbitte Mariens der Käfer abstirbt und nicht mehr die Wälder zerstört, wird jedes Jahr ein gerade gewachsener Fichtenstamm mit rotem Wachs umwickelt und in einer Dankwallfahrt der Muttergottes auf dem Bogenberg geopfert.

Die Plage verschwand bald darauf und das große Vertrauen der Holzkirchner in die Fürsprache der Gottesmutter wurde belohnt. Durch das unerschütterliche Vertrauen der Holzkirchner zur Muttergottes ist die Wallfahrt bis heute erhalten geblieben, und dass diese religiöse Tradition auch heute noch angenommen wird und weitergeführt wird, beweist die von Jahr zu Jahr steigende Beteiligung vor allem von jungen Menschen am Pfingst-Bittgang der Holzkirchner nach Bogenberg.

Mit freundlicher Unterstützung der Holzkirchener Kerzenwallfahrt
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Willi Haslinger, Schöfbach 7a, 94496 Ortenburg



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