Märtyrer, Zeuge, Blutzeuge -
Märtyrer hießen in der Kirchensprache schon in der ältesten Zeit dienigen Christen, die in der Verfolgung für den Glauben den Tod erlitten oder auch nur durch leibliche Mißhandlung durch Kerker oder Verbannung ihren Glauben bezeugt haben.
Wenn wir die Grausamkeit der heidnischen Verfolgungen und die Absicht in`s Auge fassen, die ihnen zu Grund lag, das Christentum selbst von Grund aus zu vertilgen;
wenn wir namentlich der Qualen und Leiden gedenken, zu denen die Verfolgten verurteilt waren, und die fast Alles übertreffen, was die Geschichte der Tyrannei aufzuweisen hat; und wenn wir zugleich das gläubige und sittliche Bewußtsein,, das höhere Vertrauen und die Freudigkeit, womit jene heldenmütigen Dulder dem heiligen Kampfe für den Glauben sich unterzogen, und die nicht stoischer Vernunftstolz und stoische Resignation war, in Erwägung ziehen, so kann man nicht aufstehen, zu behaupten, nicht bloß daß diese Blutzeugen als die größten Heroen bezeichnet werden müssen, die in der Geschichte auftreten, sondern auch, daß mit auf ihrem Heldenmut die schnelle Verbreitung und Befestigung des Christentums beruhte, daher auch die ausgezeichnete Verehrung, die ihnen gleich Anfangs zu Teil wurde.
War es gestattet, sie im Kerker zu besuchen, so mußten Diacone sie bedienen;
man küßte ihre Ketten und Bande und ihre Wunden, stärkte sich an ihrem Worte und Beispiel, und den Büßern wurde ein Teil der Kirchenbuße auf ihre Fürbitte erlassen.
Diese Verehrung wurde in noch höherem Grade nach ihrem Tode fortgesetzt.
man beging mit hoher Festlichkeit die jährliche Wiederkehr ihres Todestages, feierte dabei das heilige Opfer, indem man im Gebete ihrer gedachte, ihnen zu Ehren Hymnen sang, ihre Namen verkündete, und die Geschichte ihrer Leiden und ihres Todes vorlas.
Bald wurden über ihren Gräbern und auf ihren Namen Kapellen und Kirchen erbaut (martyria); man ehrte sie in ihren sterblichen Überresten (Reliquien), und die berühmtesten kirchlichen Redner erschöpften sich in ihrem Lobe.
Das Verzeichnis der ausgezeichnetsten Märtyrer findet sich in den kirchlichen Martyrologien.
Quelle: Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hilfswissenschaften von 1851
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