Meerrettich - auch Meerrettig oder Kren genannt; franz. raifort; engl. horse-radish; latein. Cochlearia armoracia
Meerretig, eine im wärmeren Europa und in Deutschland einheimische sehr artenreiche Pflanze mit großer, starker, ästiger, kriechender Wurzel, zeichnet sich durch ein flüchtig scharfes Princip eigentümlicher Natur in ihrer Wurzel aus, das auch im Samen des Senfs, in den Blättern und Stengeln der Brunnen- und Gartenkresse, des Löffelkrauts und in der Wurzel des Rettigsvorhanden ist.
Diese Schärfe verhindert und heilt die unter dem Namen Skorbut bekannte Krankheit.
Insbesondere findet sie sich im Meerrettig und Senfsamen so konzentriert, daß man beide medizinisch gleich den Senfteigen benutzt, denen die ist frisch gerieben im Herbste und Winter sogar vorzuziehen ist, weil sie die Haut weit schneller als diese rötet.
Quelle: Real Encyklopädie für die gebildeten Stände von 1846
Meerrettig oder Kren:
Die Wurzel dieser perennierenden Gemüsepflanze wird in Deutschland und Rußland vielfach roh, geschabt oder gerieben zu kleinen Würstchen, gepökelter Zunge, gepökeltem Rindfleisch oder Fisch gegessen, ausserdem aber auch nicht blos bei uns, sondern ebensowohl in Frankreich, England, Rußland, Holland, u.v.w. zur Bereitung von Saucen benutzt,
Diese Wurzel ist lang, manchmal nur daumenstark, wird aber zuweilen beinahe armstark, ist inwendig weiß und saftig, außen mit einer gelblichen Schale versehen und besitzt frisch gerieben einen durchdringend scharfen, bei längerem Kochen sich etwas verlierenden Geruch und Geschmack.
Sie geht senkrecht tief in den Boden hinab, treibt hohe Stengel, sehr lange, grasgrüne, wollige Wurzelblätter und bedeutend kleinere Stengelblätter, eine weiße Blüthenrispe und Eiförmige Samenschötchen mit braunen Samen.
Der Meerrettig gedeiht am besten in sandigem, feuchtem Lehmboden und sonniger Lage; man legt die Wurzelsetzlinge im zeitlichem Frühjahre schräg in die gutgedüngten Beete, behackt sie, wenn die Blätter zum Vorschein kommen, entblößt die Wurzeln Anfang Juli etwas von der Erde, schneidet behutsam alle Seitenwurzeln und die größten Blätter ab und wiederholt dies im August nochmals, worauf man den Meerrettig wieder mit der Erde bedeckt.
Im Oktober werden die Wurzeln geerntet, im Keller im Sandbeete eingeschlagen und diese öfters mit Wasser besprengt.
Es gibt mehrere Sorten Meerrettig, eine sehr scharfe und beißende von etwas ins Bläuliche spielender Farbe und mit vielen Einschnitten oder Rissen versehen, während sie feinere einen weit milderen, fast süßlichen Geschmack und eine gelblichweiße Schale besitzt.
Man benutzt ihn auch als Hausmittel, indem man den frisch geriebenen Meerrettig wie einen senfteig als schnell und kräftig wirkendes Hautreizmittel auflegt. innerlich dient der ausgepresste Saft zuweilen als antiscorbutisches Mittel.
Quelle: aus einem alten Küchenlexikon von 1886
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