Die Habergeiß
Sie meckert wie eine Geiß, lacht wie ein Kobold, schnalzt wie ein Älpler und ruft wie
eine Unke. Sie wohnt in den Wipfeln der höchsten Bäume, im dunklen Heustock im
Stadl, geistert bei Nacht im Haus, lagert an Kreuzwegen, sitzt in Haberfeldern und
begleitet den Krampus. Sie verfolgt die Holzfrevler, drückt die Schlafenden als Alp,
verdirbt Korn und Kuh, kündet den Tod an und schreckt die Kinder. Wahrscheinlich
handelte es sich ursprünglich um ein zweigeschlechtliches Fruchtbarkeitswesen. Auf
die Zweigeschlechtlichkeit verweist zumindest ihr Name. Der erste Wortteil, Haber -
der wortgeschichtlich nichts mit dem gleichklingenden Hafer (Getreideart) zu tun hat -
deutet auf den altnordischen hafr und angelsächsischen haefer den Ziegenbock hin.
Die Habergeiß ist somit eine Gestalt, die Bock und Ziege zugleich ist. Eine andere
Vermutung ist, dass die Habergeiß ursprünglich Habergeist, Avergeist - wie im
Schwedischen ein gespenstischer Vogel "Geist" genannt wird - hieß.
Inhalte mit freundlicher Erlaubnis von
Prof. Manfred G. Dinnes
ATELIER & GALERIE
St. Johann
D - 93 102 Pfatter
Web: http://www.dinnes.net
Hinweis:
Ich möchte ihnen die Theatercompanie „Rauhnacht“ vorstellen.
Diese Inszenierung der „Rauhnacht“ ist dem großen Oberpfälzer Volkskundler Franz Xaver von Schönwerth gewidmet, dessen 200. Geburtstag 2010 gefeiert wird.
Mehr über die Theatercompanie finden sie auf der Seite
www.theatercompanie.eu/
der „Theatercompanie“
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