Rauhnacht in Regensburg
Das Geschehen greift ein Thema auf, das in früheren Jahrhunderten in Regensburg
üblich war, das so genannte Schemenlaufen. Das Regensburger Kloster Prüfening
erhielt 1249 eine päpstliche Bulle zugestellt, die das exzessive Treiben verbot. Im
Kloster St. Emmeram wurden derlei Umtriebe erst 1325 verboten. Die Regensburger
Domschule stellte erst 1357 derlei Possen ein. Dieses Schemenlaufen stand in enger
Verbindung mit sogenannten Heischegängen, sprich: man erbettelte Abgaben, so
wie es bis heute noch die Hl. Drei Könige tun. Zum Jahr 1458 notierte Carl Theodor
Gemeiner in seiner Regensburger Chronik: man habe einen Himmelmann mit seinen
Frauen sein Wesen treiben lassen. Für Krapfen sorgte der Bischof und der Abt von
St. Emmeram. Um 1700 wies der Abt von St. Emmeram auf derlei Spiele hin.
Zu der Zeit wo das Jahr immer wieder neu geboren wird, wo die Tage anwachsen, wo aber
auch die Kälte zunimmt ist die Zeit des Elementaren. In dieser Zeit gewinnen alle Dinge an
Bedeutung, werden definiert als Gestalt. Die Wünsche, die Sehnsüchte treiben die Menschen
in ihre Vorstellungswelt, die sie aus sich herausschälen und die dann plötzlich passiert. Es ist
müßig, nach der Herkunft einzelner Gestalten zu forschen. Es sind Mischwesen nicht nur von
ihrer Gestalt, sondern auch ihrer kulturellen Herkunft nach. Das Elementare ist eben nicht
mehr teilbar. Der Fortgang des Lebens selbst schreibt sich in die Gestalten, die einen
unstillbaren Drang entwickeln. So entstehen "Zwischenwelten", wie es Alfred Kubin einmal
nannte. Aus diesem Reich drängt die Lust nach dem unvorhersehbaren, die Lust der
Geschlechter, die Lust nach dem Unbekannten. Deshalb dreht sich bei den Rauhnächten
vieles um Weissagungen, um Zukunft, um Fruchtbarkeit. Wenn die Schwelle überschritten
wird, zeigt sich die dunkle Seite, wird hin und her verwoben, bis eine rächende Gestalt daraus
erwächst.
Inhalte mit freundlicher Erlaubnis von
Prof. Manfred G. Dinnes
ATELIER & GALERIE
St. Johann
D - 93 102 Pfatter
Web: http://www.dinnes.net
Hinweis:
Ich möchte ihnen die Theatercompanie „Rauhnacht“ vorstellen.
Diese Inszenierung der „Rauhnacht“ ist dem großen Oberpfälzer Volkskundler Franz Xaver von Schönwerth gewidmet, dessen 200. Geburtstag 2010 gefeiert wird.
Mehr über die Theatercompanie finden sie auf der Seite
www.theatercompanie.eu/
der „Theatercompanie“
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