- Vom "Scheibenschlagen", "lancement de disques enflammées" und vom "Reedli-Schigge" (von Albert Spycher-Gautschi, Basel)
- Scheibenschlagen in Bernau im Südschwarzwald
- Scheibenschlagen in Tirol und Vorarlberg
- Scheibenschlagen in Südtirol
- Maulburger Scheibenfeuer
Scheibenschlagen in Bernau im Südschwarzwald
Ein Alemannischer Fasnachtsbrauch
Einen festen Bestandteil der alemannischen Fasnacht bilden die Scheibenfeuer, die eine Woche lang Tag für Tag lodern und von denen glühende Scheiben ins Tal in Bernau im Südschwarzwald geschleudert werden.
Mit diesem uralten Brauch sollen die Wintergeister ausgetrieben werden.
Ausgestattet mit einer großen Anzahl von Scheiben aus Buchenholz und einem langen,
biegsamen Haselnussstock stapfen Jung und Alt dem jeweiligen Scheibenfeuer entgegen –
denn fast alle der zehn Ortsteile haben ihr eigenes Scheibenfeuer auf den Bergen rings um das Hochtal
von Bernau. Die zehn mal zehn Zentimeter großen und gelochten Holzscheiben steckt man auf den
Haselstecken und hält sie dann in die Glut. Die glühende Scheibe wird dann über den Scheibenstuhl
geschlagen und segelt im hohen Bogen ins Tal. Immer mehr Urlaubsgäste interessieren sich
für diesen alten Fasnachtsbrauch und möchten aktiv dabei sein. Scheibenfeuer finden ab Fasnachtssonntag bis zum darauffolgenden Sonntage
(außer Aschermittwoch) täglich statt.
Mit freundlicher Unterstützung der
Tourist Info
Rathausstraße 18
79872 Bernau im Schwarzwald
+49 (0 76 75) 16 00 30
tourist-information@bernau-schwarzwald.de
http://www.schwarzwald-tourismus.info
Scheibenschlagen in Tirol und Vorarlberg
Neben dem Abbrennen eines Scheiterhaufens (Funkens) gibt es in einigen Dörfern Tirols und Vorarlbergs
am Abend des Funkensonntags den Brauch des Scheibenschlagens. Dabei werden im Feuer kleine
glühende Holzscheiben auf einer Anhöhe mittels langer Stangen über einen schräg aufgelegten
Brett abgeschlagen, sodaß sie - ähnlich Sternschnuppen - Richtung Tal fliegen. Unmittelbar vorher
spricht der Schläger einen Vers oder widmet die Scheibe einer prominenten oder persönlich nahestehenden
Person. Man kann aber auch eine Person verspotten. Damit ist auch das Scheibenschlagen in Zusammenhang
mit dem Rügeverfahren der Fastnacht zu sehen.
Funkensonntag in Vorarlberg, Ende der 30er Jahre
Photo: Archiv Institut für Volkskunde, Uni Innsbruck
Urkundlich bezeugt ist das Scheibenschlagen bereits 1090. Damals führte eine brennende Scheibe zum
Brand des Klosters Lorsch. Scheibenschlagen und Funkensonntag gehören zu den ältesten
Fastnachtsbräuchen, die infolge des alten Fastnachtstermines (Aschermittwoch) am Sonntag
Invocavit (Sonntag nach Aschermittwoch; Funkensonntag) stattfanden.
Der Brauch des Funkensonntags bzw. des Scheibenschlagens wird heute besonders in Vorarlberg gepflegt.
In Tirol wird im Vinschgau ein Funken abgebrannt, in der Gegend von Landeck, etwa in Flirsch oder
Schann, findet das Scheibenschlagen statt. Noch zu Beginn des Jahrhunderts war der Brauch des
Scheibenschlagens über weitere Teile Tirols bekannt. Als Beispiel sei hier das Iseltal (Osttirol)
genannt. In Westendorf (Brixental) gibt es heute noch die Flurbezeichnung "Scheibschlagalm",
die an den früher gepflegten Brauch erinnert. Im Prägratten (Osttirol) findet heute das
Scheibenschlagen am Festtag von St. Peter und Paul statt.
Quelle:
Institut für Europäische Ethnologie / Volkskunde
der Universität Innsbruck
Scheibenschlagen im Vinschgau in Südtirol
Ein Feuerwerk zur Fastenzeit? Das Scheibenschlagen im Vinschgau bringt Kinderaugen zum Leuchten: flackerndes Feuer, brennende Holzscheiben... - ein alter Südtiroler Brauch, der noch heute lebt.
Von den vielen Feuerbräuchen, das das Jahr über in den verschiedenen Gebieten des Alpenraumes stattfinden, zählt das Scheibenschlagen sicher zu den ältesten. Der Brauchtermin ist der erste Sonntag in der Fastenzeit, der dementsprechend Funkensonntag oder sonst auch "Kassunnti" (Käsesonntag) genannt wird.
Schon Wochen vor dem "Kassunnti" sind die jungen Burschen dabei, die Scheiben herzurichten, kreisrunde, zumeist aus Birken- oder Föhrenholz, in den Maßen von etwa 15 cm Durchmesser oder von der Größe eines Handtellers. In der Mite haben sie ein Loch, wo die Haselrute angesteckt wird.
Nach dem Betläuten, bei Einbruch der Dämmerung zieht die Schar mit den Scheiben zum Feuerplatz, wo sich die jungen Leute versammeln.
Ist der Holzstoß entzündet und richtig im Brennen, wird je eine Scheibe an die Rute gesteckt und in der Glut angesengt. Es ist eine Sache der Übung, die angeglühte Scheibe an der Rute über die Scheibenbank oder sonst eine Kante weit hinauszuschleudern. Fliegen mehrere Scheiben, so sieht das aus wie ein Feuerwerk.
Die "Scheibenschläger" verbinden mit ihren Scheiben und Würfen eine bestimmte Absicht, die in einem gereimten Spruch ihren Ausdruck findet. Die Sprüche sind von alters her überliefert, können aber jeweils der Situation angepaßt werden. Das Dichten und Ausdenken angepaßter Reime gehört wie das Sammeln des Brennholzes zu den wichtigen Vorbereitungen des Scheibenschlagens "O Reim, Reim, wem weard epper die Scheib sein?"
Veranstalter
Tourismusverein Schlanders - Laas
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39028 Schlanders
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Scheibenschlagen in Maulburg
Das Scheibenfeuer oder auch Schiibefüür genannt,
eines der ältesten und schönsten Brauchtümer des alemannischen Raums. Traditionell findet es immer am Sonntag nach Fasnacht (Fasching Karneval) statt, um die Fasnacht zu verbrennen und den Frühling zu begrüßen. Manche Gemeinden haben es auch auf Samstag vor verlegt, so wie in Maulburg. Veranstaltet wird es meist von Vereinen, Fasnachtscliquen oder der Feuerwehr usw. Die Vereine sammeln in der Fasnachtswoche Holz aus dem Dorf, das sich unterm Jahr angesammelt hat (Abbruchholz, Bretter, Grünschnitt, etc.). Sie fahren es auf den Scheibenfeuerplatz, der immer hoch überm Dorf liegt.
Das Holz wird zum Scheibenfeuer aufgestapelt. In manchen Gemeinden sind die Feuer 5 Meter hoch und noch höher. Rings rum sind noch ein paar kleinere Feuer zum Grillen. In anderen Gemeinden gibt es nur einige kleine Feuer. Das ist von Dorf zu Dorf verschieden. Das Feuer wird bei Sonnenuntergang angezündet und brennt meist die ganze Nacht. Dabei werden dann Scheiben geschlagen. Die Scheiben sind quadratische Brettchen aus Buchenholz von etwa 10 cm Seitenlänge.In der Mitte sind sie dicker und mit einem Loch zum Durchstecken des Haselnußsteckens versehen. Dieser Scheibenstecken ist etwa drei Meter lang. Die Scheiben kann man heute schon im Baumarkt kaufen, aber wer etwas auf sich hält, schneidet sie sich selber zu.
Am Sonntag bei Einbruch der Dämmerung zieht nun die Maulburger Dorfbevölkerung mit etwa 40 bis 50 an einem Draht um die Brust gehängten Scheiben und ein paar Scheibenstecken auf die "Haseweid", eine Anhöhe nahe des Dorfes. Das Feuer wird angezündet; eine Scheibe nach der anderen wird am Stecken ins Feuer gehalten, bis sie glüht, dann auf einem schräg an einem Eisenfuß befestigten Brett, dem "Wäschdisch", hangabwärts Richtung Dorf geschleudert. Während des Schwingens der glühenden Scheibe werden verschiedene Reime gerufen. Mit dem letzten Ruf "Schiibi, Schiibi, Schiibo!" wird die Scheibe abgeschleudert und fliegt in einem feurigen Bogen talwärts. So geht´s dann fort, bis alle Scheiben geschlagen sind. |
Dieser Stock ist nur was für Profis!
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Einzelne Scheibenschläger schließen sich zusammen und tragen untereinander aus, wer die Scheibe am weitesten und schönsten schlägt. Der Verlierer muß eine Runde Schnaps ausgeben. Um so später der Abend, desto schöner werden natürlich auch die Scheiben geschossen (Grins!). In manchen Orten gibt es regelrechte Wettbewerbe. Dem Gewinner winken Preisgelder und Sachpreise, wie z. B. eine halbe Sau, eine Scheibe Speck, und, und, und... Natürlich findet auch eine Bewirtung statt mit Glüh-wein, Bier, Wein, antialkoholischen Getränken, Tee, heißen Würsten. Kleiner Tipp für denjenigen, der das Scheibenfeuer gerne mal besuchen möchte: Unbedingt erforderlich sind gutes Schuhwerk, warme Socken, alte Kleidung (wegen Funkenflug), gute Laune und Trinkfestigkeit sowie eine Taschenlampe für den Heimweg.
Eine Bildergalerie vom Scheibenschlagen in Maulburg finden Sie Hier
Mit freundlicher Unterstützung vom
Scheibenfeuer in Maulburg
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