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Die Weihnachtsmadonna von Pronsfeld
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Die Weihnachtsmadonna von Pronsfeld -

Die Weihnachtsmadonna von Pronsfeld
In der alten Kirche erinnert ein Relief an die verheerende Kesselschlacht von Stalingrad
Vor genau 52 Jahren wurde im Zuge der Sanierung der alten Kirche in Pronsfeld ein Relief im Chorraum angebracht, das an die verheerende Kriegsschlacht in Stalingrad erinnert.

Nikolaus Kyll, Pfarrer in Pronsfeld von 1949 bis 1957, hat in seiner Chronik überliefert, was vor 52 Jahren im Einklang mit der Pfarrgemeinde in Pronsfelds altem Gotteshaus geschah.
Dr. Kyll selbst wurde während seines Studiums in Berlin, wo er bei Adolf Spamer im Jahre 1940 promovierte, im Jahre 1941 als Sanitäter eingezogen. Erst sieben Jahre später kehrte er aus russischer Gefangenschaft in seine geliebte Eifelheimat zurück.
Dem Ruf, als Professor in Trier zu arbeiten, leistete er keine Folge, stattdessen trat er seinen Pfarrdienst in Pronsfeld an. "Diese Entscheidung war vom Erlebnis in Krieg und Gefangenschaft bestimmt", notierte Kyll später. Zeitzeugen berichten, wie er Mitgefangene in der Heimat begrüßte: "Wer diese Momente gesehen und miterlebt hat, versteht Kylls Entscheidung", schreibt Matthias Zender, ein guter Forscherfreund des Eifelpriesters.
In diesen Nachkriegsjahren reifte die Entscheidung, in Pronsfeld eine Erinnerung an die Kämpfe und Verluste in Russland zu hinterlassen. Im Zuge der Renovierung der alten Remigiuskirche wurde als Verkleidung des Steinaltares ein Relief in Buntsandstein angebracht, das das Bildnis der Muttergottes darstellt. Es ist angelehnt an die Originalzeichnung, die der Oberarzt Dr. Kurt Reuber am Heiligen Abend des Kriegsjahres 1942 in Stalingrad anfertigte.
Als die Soldaten dort den notdürftig gegen Kälte und Geschosse schützenden Bunker zur Weihnachtsfeier betraten, standen sie plötzlich ergriffen und schweigend vor dem Bild einer Mutter, die im weiten Mantel ihr Kind birgt. Dieses unter vielen Mühen mit Kohle auf der Rückseite einer russischen Landkarte gezeichnete Bild wurde bald die "Weihnachtsmadonna von Stalingrad" genannt. Das Bild gelangte aus dem Kessel heraus: der damalige Kommandeur des Bataillons, Hauptmann Dr. Grosse, brachte es mit, als er im Januar 1943 den Kessel als Schwerkranker verließ.
Sein Schöpfer, Dr. med.lic.theol. Kurt Reuber, blieb in Stalingrad verschollen. Reuber war Truppenarzt beim Munitionsbatallion des Versorgungsregiments der 16. Panzerdivision. Im Alter von 37 Jahren war er zunächst mit vielen tausend Kameraden in Stalingrad vermisst, ist aber später - am 20.Januar 1944 - im Kriegsgefangenenlager Jelabuga gestorben.
Reubers Bildnis wurde schnell zu einem der eindrucksvollsten Zeugnisse und Vermächtnisse des Zweiten Weltkrieges. Auch in Pronsfeld ist es seit nunmehr 52 Jahren verewigt, die Muttergottes von Stalingrad spendet in Pronsfelds alter Mutterkirche Trost und Zuversicht. Nicht zuletzt all den Hinterbliebenen von 182 Gefallenen und Vermissten der Pfarrei, die hier - ebenfalls in Sandstein - namentlich aufgelistet sind. Kriegsleid und Weihnachtsfreud' - beides liegt an diesem Ort nahe zusammen.

Gedicht über das Bildnis:
Erschüttert schau ich dieses Bildnis an,
in dem du selbst, mein Bruder, dich bezeugst
und klaglos still doch jenes Grauen zeigst,
das ihr durchschrittet, alle, Mann für Mann.
Ich stehe ganz in dieser Augen Bann.
Was sahn die Augen? Ach, ich weiß, du schweigst!
Ich weiß, mein Bruder, dass du stumm dich beugst
dem dunklen Gott, der Tod und Leben sann.

Mit freundlicher Unterstützung von Joachim Schröder
Titel: Die Weihnachtsmadonna von Pronsfeld
Autor: Joachim Schröder
Copyright: © by Joachim Schröder
gepostet von Joachim Schröder am:
Date: 29.10.2009 19:53
Internet: www.joachim-schroeder.com


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