www.fleurop.de
  www.brauchtumsseiten.de   www.feiertagsseiten.de   www.weihnachtsseiten.de   www.osterseiten.de   www.muttertagsseiten.de   www.pfingstseiten.de
   Sie sind hier :  
Suchbegriff(e) eingeben:
Empfehlungen
Hotelbewertungen

Brauchtum im Jahresverlauf oder von A - Z
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
A B C
D E F
G H I
J K L
M N O
P Q R
S T U
V W X
Y Z
Neu  Veranstaltungskalender


468x60

Infos hinzufügen  |  Druck-Version (PDF)  |  Zurück
Translate this page into English Translate this page into English   |   Traduction française de cette page Pressure Version

Eifeler Märkte früher
Von Joachim Schröder, Pronsfeld

Eifeler Märkte früher

Dorf- und Stadtplätze boten in den Städten und Landgemeinden früher die Kulisse für das emsige Marktgeschehen. Das äußere Bild der Märkte, ob Wochen-, Vieh, Jahr- oder Krammarkt, ist mit dem heutigen nicht mehr zu vergleichen. Zum einen waren sie größer, bunter, aber auch lebendiger. Märkte waren Kommunikationsorte, wo man oft einen ganzen Tag miteinander verweilte und viel, viel zu erzählen wußte. Es waren fast ausnahmslos ambulante Händler, die hier ihre Waren und ihr Vieh anboten und täglich einen anderen Markt besuchten.

Angeboten wurden Lebensmittel aller Art, Körbe, Töpferwaren, Steingut, Besen, Sämereien, Schuhe, Torf, Koks, Kohlen, Kalk, Heu, Stroh, Löffel, Schuhe, Schaufeln, Spinnräder, Garten- und Stallgeräte, Brennholz und sogar Streichhölzer. Haustiere wie Schafe, Rinder und Geflügel waren ebenso vertreten wie Ferkel, Schweine und Ochsen.

Größere Marktorte beschlossen eine Marktordnung, die den Marktbetrieb ordnete, dazu die Standgeld-, Messegeld- und Waagegebührenordnung. Nur so ließ sich das teils unüberschaubare Geschehen in geregelten Bahnen abwickeln. Wenn man bedenkt, daß z. B. in Mayen bis zu 5000 Schafe aufgetrieben waren, läßt sich erahnen, was an Raumorganisation notwendig war. Neben Schafen waren es bis zu 100 Pferde, Rindvieh und bis zu 500 Schweine. Der gesamte Auftrieb an Schweinen und Ferkeln im Jahr 1978 betrug in Mayen noch stolze 8300 Stück.
Schon von früh an gab es Spezialmärkte, auf denen eine bestimmte Produktgruppe wie Obst und Gemüse gehandelt wurde. Hier verkaufte der Produzent selbst, Zwischenhändler gab es kaum.
Beliebte Eifeler Marktorte waren Adenau, Daun, Prüm, Hillesheim, Münstereifel, Schleiden, Monschau, Mayen, Wittlich und Speicher. Hauptanziehungspunkte waren die Vergnügungsparks mit Schaukel und Karussell. Bereits am Vortag fuhren die Schausteller mit Pack- und Wohnwagen auf.
Eine beliebte Händlersprache war das "Hebräische", eine spezielle Form des "Jiddischen". Nichteingeweihte verstanden dann nicht, was gesprochen wurde oder zu welchem Preis das Schwein an den Mann kam.
Eifeler Markttage waren Freuden- und Festtage. Man freute sich bereits Wochen zuvor auf diese Möglichkeit, endlich einmal mit anderen zusammenzutreffen oder ein gutes Geschäft zu machen. Man konnte ein Schnäppchen machen, erfuhr Neues aus der großen Welt, traf Freunde und Bekannte. Meistens kehrte man noch im Wirtshaus ein, um ein Bier und ein Körnchen zu trinken. Leute, die viel auf Märkten verteten waren, nannte der Volksmund "Moartferkel".

Op dem Moart (Anno 1949)

-Ein Zeitbild-

Um neun Uhr steht Lentes Michel bereits auf dem Markt, die Bleß am Strick. Schaulustige gehen vorüber, Interessierte bleiben stehen, befühlen das Tier, betrachten Hörner, Beine und Klauen, doch zu einem ernsthaften Gespräch kommt es noch nicht. Überhaupt ist der Auftrieb an Großvieh nicht so groß. Dagegen herrscht auf dem Ferkelmarkt lebhaftes Gedränge, und das Quieken der Borstentiere hallt über den weiten Platz.
Michel drückt Kläschen, seinem Sprößling, den Strick in die Hand und macht einen Besichtigungsgang durch das Gelände. Vielleicht findet er eine Färse, wie er sie braucht. Aber, wie gesagt, nur geringer Auftrieb, und zudem muß die Bleß zuerst verkauft werden. "Dach Mechel!" Der dreht sich um.
"Dach Pitter!"
"Wie jeet et?"
"Juut. Un bej Esch?"
"Alles an der Rej. Äwer hätte mer e juude Rän. Ha dir de Jrompere schon jesaat?"
"Noch net all. De anner Woch jä mer ferdisch".
"Wellst de och en Handel maachen?"
"Esch suchen e Biest. De letzt Woch ha mer en Kuh schloaschte muße, die haat jett Steches an".
Der kommt dem Michel recht. Er nimmt Pitter mit, lobt die Vorzüge seines Tieres, erzählt von dem hohen Milchertrag und bedauert nur, daß er es verkaufen muß, weil das Futter nicht reicht..
Pitter besichtigt die Kuh von oben nach unten, von vorn nach hinten.
"Wat wellste han, Mechel?"
"Wat jeste?"
"Siewenhonnert Mark!"
"Kent net a Froch. Enner aachthonnert jenn esch se net erous".
"Siewenhonnertfoffzig!"
"Achthonnertfoffzig!"
"Daan as neist ze maachen".
Pitter dreht sich um und geht. Schade! Die Bleß gefällt ihm. Aber 850 Mark ist ihm zuviel. Und allzu eilig darf man beim Handel auch nicht sein. Der Michel will verkaufen, das merkt er. Er muß ganz schlau vorgehen. Ruhig und gleichmäßigen Schrittes durchwandert er die Stände, horcht nach links und rechts, um die Tagespreise zu erfahren. Soviel stellt er fest, für 800 Mark ist die Kuh nicht zu teuer.
Michel steht sinnend vor seiner Bleß, schaut sie an und denkt, wenn der Pitter 800 Mark gibt, kriegt er die Bleß. Aber nur nicht so tun, als ob man verkaufen müßte. Heimtreiben möchte er das Vieh nicht mehr.
Die Uhr rückt weiter. Mehr und mehr lichten sich die Stände. Der Ferkelmarkt macht bereits Schluß. Pitter muß eine Entscheidung herbeiführen. Michel sucht Pitter. Er wird doch zurückkommen?
"Esch jenn dier siewenhonnertfoffzig.!"
"Achthonnertzwanzig!"
Pitter dreht sich um und macht Anstalten, zum zweiten Male auszurücken.
"Achthonnert, Pitter, dat ass me letzt Wuurt!"
"Siewenhonnertningzig un kee Daler mieh!"
Kurzes Schweigen! Michel umschreitet seine Bleß, den Kopf gesenkt. Dann wendet er sich ruckartig zu Pitter:
"Siewenhonnertfönfunningzig, un dou jess de Braantwing!"
Michel hält die Hand hin. Pitter schlägt ein. Der Handel ist perfekt. Bei Bäcker-Kläschen wird der Schlußstrich gezogen. Klein Kläschen muß die Bleß noch eine Weile spazierenführen, ehe sie den Weg in die neue Heimat antritt.

Mit freundlicher Unterstützung von Joachim Schröder
Titel: Eifeler Handwerk
Untertitel: Eifeler Märkte früher
Autor: Joachim Schröder
Copyright: © by Joachim Schröder
gepostet von Joachim Schröder am:
Date: 05.11.2009 11:58
Internet: www.joachim-schroeder.com


Alle Beiträge von Joachim Schröder

Achtung: Neu
Veranstaltungskalender für Brauchtum und Tradition
Terminvorschau

Leben und Arbeiten in der Vulkan- und Westeifel

Eifeler Bauern- und Hauskalender

Brauchtum in der Westeifel
(April 2010)



   Postfach   Impressum   Haftungsausschluss   Disclaimer
Die Brauchtumsseiten    (http://www.brauchtumsseiten.de)
Copyright © by Josef Dirschl, www.brauchtumsseiten.de    -    info@brauchtumsseiten.de
ALLE RECHTE VORBEHALTEN / ALL RIGHTS RESERVED
Suchmaschinenoptimierung mit Ranking-Hits

Haftungshinweis:
Hiermit distanziere ich mich ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf meiner Homepage und mache mir diese Inhalte nicht zu eigen. Diese Erklärung gilt für alle auf dieser Website angebrachten Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.