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Von Waldschmieden und Eisenhütten
Von Joachim Schröder, Pronsfeld

Von Waldschmieden und Eisenhütten

Woher kommt der Name Eifel? Neben den vielen Deutungen -mehr oder weniger bekannt und logisch- ist die Herleitung von "Eisenfeld" nicht unwahrscheinlich. Das Wort "Eifel" stammt aus dem Keltischen, die Technik der Eisenverarbeitung lernten unsere Urväter von den Kelten. Viele Orts-, Straßen- und Familiennamen erinnern noch heute an das frühere Eisengewerbe, so Eisenschmitt, Schmidtheim, Eiserfey oder Schneidhausen. Der altdeutsche Begriff "rame" oder "rome" (=Erz, Metall) findet sich ebenfalls in vielen Ortsnamen: Rahm bei Ratingen war Wohnort der alten Panzer- und Scherenschmiede, Remscheid war und ist Standort der Werkzeugschmiede, Ramsdorf, Romberg und Rommelsberg stehen für Bergwerke. Romrich gibt es im alten Aachener Bergrevier und im Gebiet der Abtei Cornelimünster. Zu nennen wären auch die Hütten Eisenschmitt, die von den Erzbischöfen von Trier und den Grafen von Manderscheid betrieben wurde, die Gießerei Wehr, die zur Abtei Steinfeld gehörte, die Hütten der Herzöge von Aremberg, und in der Nordeifel der Dollartzhammer, die Scheven und Mulartshütte und die Gießerei Vicht im Gebiet der Herzöge von Jülich.
Im Schleidener Tal, ehemals ein bedeutsamer Mittelpunkt der Eisengewinnung, wo das berühmte Taleisen hergestellt wurde, liegen die Orte Kall und Kallmuth. Hier befanden sich mehrere Eisenwerke, Bleihütten, Pochhämmer und Kalkbrennereien.( Pocher nannte man den Arbeiter in einem Pochwerk, in dem Erze gestampft wurden. )
Seit der Römerzeit wurde hier Bergbau betrieben und das hier blühende Adelsgeschlecht hieß "Kalmunt". Noch heute nennt man die alten Kohlengruben "Kaulen" in Anlehnung an den Kaul- oder Bergmann. Im Gebiet um Maastricht gibt es eine sprachliche Parallele in "Calemunte".
Die Gewinnung und Verhüttung von Eisen war auf drei Elemente angewiesen, die unsere Eifel in hervorragender Weise aufzubieten hatte: Erzvorkommen, Holzkohle als Brennstoff und Wasser als treibende Kraft. So entwickelte sich bereits in grauer Vorzeit die Technik der Eisenbereitung, vom bescheidenen Waldschmied und Eisenschmelzer bis zum Hüttenmeister der letzten Jahrzehnte.

Die Eisenwerke in den Höhengebieten führten die Bezeichnung Reitwerke. "Reiten" bedeutete "zurüsten", "fertigmachen", "zubereiten". Die Betriebsführer der Eisenwerke nannte man Reitmeister oder Hüttenreiter. Neben den für die Landwirtschaft im Gebrauch stehenden Produkten wie Pflug, Egge, Achsen und Zahnräder wurden vor allem Brauchgegenstände für den alltäglichen Haushaltsbedarf gefertigt: Schüsseln, Gabeln, Messer und Schöpfkellen. Seit der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts gingen die Hüttenwerke dazu über, auch Bildwerke aus Eisen zu gießen. Gußtafeln, Ofenplatten, Zierbilder für Wand- und Kachelöfen wurden zu Verkaufsschlagern in der ganzen Welt. Aus der Eifel stammt die älteste nachweisbare Ofenplatte mit der Jahreszahl 1497.
Besonders geschätzt war die Takenplatte, eine gußeiserne Bildertafel, die am einstmals offenen Herd in der Küche in die Wand eingefügt war und die Wärme in die benachbarte Stube übermittelte. Manchmal waren auch mehrere Platten zu einem Kastenofen zusammengesetzt. Diesen ganzen Herdbereich nannte der Eifeler "Taken", es war das Herz des Bauernhauses. Die Bilddarstellungen der Platten zeigten zumeist Motive aus der Heiligen Schrift oder aus der Arbeitswelt der Menschen. Heiligendarstellungen kamen ebenfalls häufig vor. Als Motive dienten auch Wappen der Landesherren, Szenen aus der antiken Mythologie und Tierdarstellungen.
In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts waren es dann die runden eisernen Öfen, welche weithin Verbreitung fanden, wobei sich vor allem die Eisenhütte in Quint bei Trier in der Herstellung hervorragender Prunköfen hervortat. In einer alten Ruhrorter Rechnung von 1800 wird ein Meister aus Quint zur Frankfurter Messe gebeten.
In dieser Zeit gab es in der Eifel nicht weniger als 600 Eisenbergwerke. Der Bedarf der Lütticher Gewehrfabriken an Eisen wurde vornehmlich von der Nordeifel gedeckt. Der Rückgang der Waldschmieden begann, als man in anderen Gegenden des Rheinlandes infolge der zunehmenden Entwaldung die Schmelzung der Erze statt mit der teuren Holzkohle mit billigerer Steinkohle und Koks in Angriff nahm. So wanderte das Eisengewerbe aus den wald- und wasserreichen Eifeltälern ins "Revier", um hier in größeren Dimensionen neu zu entstehen. Albert Poensgen, der Begründer der Düsseldorfer Röhrenfabrikation, der das Eisengewerbe in der Eifel größtenteils betrieb, siedelte bei der Verlegung seiner Werke 300 gelernte Eisenfacharbeiter aus der Eifel in seinem neuen Betrieb an.

An das ehemalige Eisengewerbe erinnern heute noch Familiennamen wie Hammerschmitt, Schmelzer, Hüttemann u.a. Im Kreise Schleiden begegnet man dem Familiennamen "Pünder". In diesem Namen lebt eines der drei Ämter fort, denen die Verwaltung des Bergregals oblag. Es waren dies das Amt des Bergmeisters, des Pünders oder Wiegemeisters und das Amt des Stürzers oder Erzmeisters. Die Eisenarbeit wurde auch Puntwerk genannt, weil sie nach Pfunden berechnet wurde. Der Pünder hatte die Aufgabe, das von dem Stürzer mit einer geeichten Stürzkarre zusammengebrachte und auf Haufen gestürzte Erz der gesamten Werke an der Waage zu wiegen, um die landesherrlichen Zehnten zu sichern. Im Kaller Bergweistum ist das fiskalische Amt des Pünders im 15. Jahrhundert erwähnt.
Das Maß des Eisens bildete in der Eifel die " Zomme", welche fünf Karren Erz enthielt.

Ein weiteres Beispiel eisenverarbeitender Industrie liefert uns die Abtei Echternach im heutigen Luxemburg. Im Jahre 1762 erwarb das Kloster eine kleine Eisenhütte oberhalb des Ortes Bollendorf an der Sauer. Neue und größere Eisenhütten errichtete man in den Folgejahren im nahegelegenen Weilerbach. Hier entstanden eine Schmelze, ein Pochwerk, ein Großhammerwerk und drei Kleinhammerwerke, ein Schneidewerk, eine Gießerei und eine Sägemühle. Als Verwaltungssitz der Hütte und Sommerhaus des Abtes wurde 1780 vom letzten Echternacher Abt Emmanuel Limpach das Schloß Weilerbach errichtet. Dieses "Juwel der Eifel" erstrahlt seit wenigen Jahren in neuem Glanz und ist heute kultur- und kunsthistorischer Mittelpunkt der Region.

Die Entwicklung der Eisenhütte verlief bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts positiv, wurde jedoch ungünstig beinflußt von der wechselnden politischen Zugehörigkeit und den Zöllen der Absatzgebiete. So waren im Jahre 1840 134, später bis zu 220 Arbeiter in der Weilerbacher Hütte beschäftigt. Nach dem Ersten Weltkrieg begann der Niedergang. Im Jahre 1958 wurde der gesamte Produktionsbetrieb eingestellt.
Hergestellt wurden in der Hütte Guß- und Roheisen, seit 1841 auch Stahl. Von den Produkten der Hütte sind bis heute besonders Takenplatten und Öfen aus Gußeisen bekannt. Nach 1850 hatte das Werk großen Erfolg mit eigens konstruierten landwirtschaftlichen Geräten wie Dreschmaschinen und Keltern. Für die armen Bauern der Südeifel brachten diese Maschinen nach und nach eindeutige Verbesserungen.
Ruinen der früheren Hüttengebäude, das Wasserbecken als ehemaliges Energiereservoir sowie mehrere Gebäudereste des Schneidwerkes, der Schmelze und des Schlackenpochwerkes belegen bis heute das Wachstums dieses Industriebetriebes in der südwestlichen Eifel. Ein Besuch des Schlosses und des wundervollen barocken Schloßgartens lohnen sehr. Dem Kreis Bitburg-Prüm, der die Anlage 1991 erwarb, ist zu danken, daß Schloß und Industrieruinen heute der Öffentlichkeit zugänglich sind.
Die nachstehende Abbildung der Weilerbacher Hütte ist ein eindruckvolles Dokument der Anlage um 1900.

Mit freundlicher Unterstützung von Joachim Schröder
Titel: Eifeler Handwerk
Untertitel: Von Waldschmieden und Eisenhütten
Autor: Joachim Schröder
Copyright: © by Joachim Schröder
gepostet von Joachim Schröder am:
Date: 17.06.2009 15:45
Internet: www.joachim-schroeder.com


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