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Heumonat, Heumonat
Von Joachim Schröder, Pronsfeld

Heumonat, Heumonat

Der Monat Juli ist im Volksmund und in der Praxis der "Heumonat" in der Eifel. Bereits im Jahre 1331 ist in einer Dauner Urkunde von einem "heymaynde" die Rede. Bereits bei Wandalbert von Prüm (9. Jahrhundert) steht der Juli im Zeichen dieser wichtigen Feldarbeit:
"Bald wenn der Schnitter den Wiesen ihr grünes Gewand hat genommen, eingebracht ist das Heu und den Winter nicht fürchtet der Landmann..."
Zur Heuernte brauchte man warmes und trockenes Wetter. Die volkstümliche Wetterkunde hält da bereits im Juni ihre Lostage bereit, die man sorgsam beobachtet. Am Fronleichnamstag liebt man es nicht, wenn die Maien (junges Buchengrün, das am Straßenrand aufgestellt wurde) naß wurden. Der Wetterheilige Metardus regiert am 8. Juni. Der nach ihm benannte "Moderschdesdaach" des Bitburger Landes verdient erhöhte Aufmerksamkeit. Bringt er Regen, so rechnet man mit 40 weiteren Regentagen. Fast noch gefürchteter ist der 27. Juni, der dem Gedächtnis der Siebenschläfer von Ephesus gewidmet ist. Die Zahl "sieben" legt diesem Lostag eine schwere Last auf; denn Regen an diesem Tage kündet eine siebenwöchige regenreiche Zeit an. Zu den Festen Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Peter und Paul und zum Johannistag gehört nach dem Volksmund ein Gewitter. Gerne sieht man am Margarethentag (13. Juli) die Sonne, andernfalls werden die Haselnüsse verregnet, bleiben "taub" und bringen keine Frucht. "De Neß versoufen", sagt hierzu der Volksmund. In den "Prümer Gemeinnützigen Blättern" ist dieser Volksglaube 1823 für den Prümer Raum belegt.

Im Mittelalter wurden auf den grundherrischen Wiesen viele Leute zur Heuarbeit aufgeboten, damit die Arbeit rasch von der Hand ging und die schönen Sonnentage gut ausgenutzt werden konnten.
Viele Menschen beieinander, dazu eine frohe Schar Jugendlicher - so ließ sich die Heuarbeit besser verrichten! Und: ein Musikant trat auf den Plan. Er begleitete jede größere Gruppe von Schnittern und spielte während der Heuarbeit auf. Mit Musik zog man am frühen Morgen auf die Wiesen und kam am Abend mit Musik ins Dorf zurück. Dort spielte der Musikant dann bis zur Nachtruhe. An den Sonn- und Feiertagen der Erntezeit erklangen nach dem Hochamt seine Weisen zum Tanze. Unter "Musikant" ist nach alten Überlieferungen oft nur ein Pfeifer oder Geiger zu verstehen. Zu seinen Melodien wurde gesungen.
Auf den Wiesen war der Grundherr verpflichtet, seinen Hintersassen bei der Heuernte beliebte Musik zu stellen. Als Beleg für diese These soll ein Weistum aus Schönfels dienen:
"und wann die frönder denselben brühl der wies zu Mörsch hausten oder uffheben, ist der meyer zu Schönfels schuldig ein sackpfeifer oder sonst ein pfeifer dahin zu stellen, dem der herr zu Schönfels den kosten zu geben schuldig..." Und: "... den mägden, so das heu vor dem rechen hinwegstoßen, gibt der meyer jeder ein kirmesz, dem meyer herrlich und ihnen angenehm ... und steht dem meyer zu, denselben mägden die kirmessen auszutheilen". (Kirmesz war früher ein Geschenk in Form von Naturalien oder ein reichhaltiges Essen).

An die Stelle des Spielmannes trat später der gemeinsame Gesang der Burschen und Mädchen bei der Heimkehr vom Felde. Dieser Brauch kam bei der Einführung neuer Techniken in der Landwirtschaft zum Erliegen. Genau bis zum Jahre 1884, bis zur Einführung der ersten Mähmaschine im Eifeldorf Niederweis war es Brauch, daß man in der Erntezeit allabendlich auf dem Felde wartete, bis alle Bauersleute mit der Arbeit fertig waren. Erst dann zog man, die alten Volkslieder singend, nach Hause.
Ein besonders schönes und beliebtes Lied lautete:

"Unser die Sonne, unser die Erde,
unser der Weg in das blühende Land!
Daß eine glückliche Menschheit werde,
reiche der Bruder dem Bruder die Hand.
Rasende Räder, laute Maschinen,
Schwingen und Klingen gewaltiger Zeit!
Bruder, wir wollen der Zukunft dienen,
treu in unserem einfachen Kleid.
Wollen uns regen, wollen uns mühen,
wollen singen das hämmernde Lied,
fühlen wir doch das Leben blühen,
wenn das Eisen im Feuer glüht.

Mit freundlicher Unterstützung von Joachim Schröder
Titel: Eifeler Handwerk
Untertitel: Heumonat, Heumonat
Autor: Joachim Schröder
Copyright: © by Joachim Schröder
gepostet von Joachim Schröder am:
Date: 17.06.2009 15:45
Internet: www.joachim-schroeder.com


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