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In den Hopfengärten und Braustätten der Eifel
Von Joachim Schröder, Pronsfeld

In den Hopfengärten und Braustätten der Eifel

Neben dem größten Hopfenanbaugebiet der Welt, der Holledau zwischen Ingolstadt und München, hat auch die Eifel ihren Hopfengarten. Im Tal der Prüm bei Holsthum staunt man über prächtiges Gedeihen der alten Kulturpflanze. Hopfenanbau ist in Mitteleuropa seit 850 n.Chr. nachweislich bekannt. Bis zum 14. Jahrhundert wurde die Pflanze nur in Klostergärten gezogen.

Fast 100 Prozent der Welthopfenproduktion werden für die Bierherstellung verwendet. Hopfen ist der Grundrohstoff bei der Bierbereitung. Hopfenmehl und Bitterstoffe sorgen für den Geschmack, die Schaumbildung und die Haltbarkeit des Bieres.
Die Hopfenpflanzer der Südeifel binden drei Triebe am Steigdraht der mächtigen Gerüste im Hopfengarten an der Prüm an. Ende Juli fängt die Blütezeit an, reif sind die Dolden Anfang September. Hopfenpflücker schneiden die oberirdischen Teile der Pflanze ab, fahren das Erntegut nach Hause und "dappen" (trocknen) es. Nach einer Woche Lagerung wird der Hopfen gepresst und in Säcke abgefüllt. Ein Siegelmeister prüft den Hopfen und versieht jeden Sack mit einem amtlichen Siegel und einer Urkunde, in der die Herkunft bestätigt wird. Nun geht das Biergewürz zum Händler oder in die Brauereien.
In kleinen häuslichen Brauereien wurde früher das Bier hergestellt, einzig im Tal der Kyll gab es Brauereibetriebe. Die Zentren waren Kyllburg, Malberg und St. Thomas. Das Kloster St. Thomas kann man als dasjenige annehmen, dass den Hopfen an die Kyll brachte. Es hatte eigene Hopfengärten und lebte zeitweilig vom Verkauf des "grünen Goldes", wie aus dem 18. Jahrhundert belegt ist. Der Absatz des Kyll-Hopfens beschränkte sich nicht nur auf die regionalen Märkte Prüm, Bitburg und Trier, Hopfen wurde bis nach Frankfurt und Münster geliefert. Bierbrauer an der Saar, dem Hunsrück, aus Münstereifel oder Euskirchen kauften ihre Hopfenanteile in St. Thomas.
1863 gründete man einen Hopfenbauverein, der bis zu 380 Mitglieder zählte. Es war ein blühender landschwirtschaftlicher Zweig mit einer guten Hopfenqualität und besten Erträgen. Erst ein Preisverfall und die starke süddeutsche Konkurrenz führten zu einem Ende des Anbaus im Kylltal.
Doch das war nicht das Ende des Hopfenanbaus in der Eifel - zum Glück! Zwei Sudetendeutsche, die es nach dem Zweiten Weltkrieg in die Eifel verschlagen hatte, gelten als Pioniere auf dem Gebiet des Hopfens im Prümtal. Einer entstammte einer Hopfenpflanzerfamilie und brachte seine "Fechser", junge Hopfenpflanzen, mit. Die Bitburger Brauerei förderte den Anbau auf einer 2,5 ha großen Fläche bei Holsthum. Im Jahre 1965 übernahm Herbert Dick aus Holsthum alle Hopfengärten und erweiterte zunächst auf 7 Hektar. Dank seiner unternehmerischen Fähigkeiten entstand durch moderne Technik, etwa beim Pflücken und dem Bau einer Hopfenhalle mit neuer Darre ein hochqualifizierter Betrieb, der es heute auf eine ausgezeichnete Qualität bringt. Das Anbaugebiet ist staatlich anerkannt und das Hopfensiegel Bitburg erteilt. In der Siegelhalle Holsthum wird alljährlich durch einen vereidigten Siegelmeister die Ware gewogen und gesiegelt.
Heute bewirtschaftet H. Dick 16 Hektar Gartenland mit verschiedenen Sorten. Auch ist es gelungen, dass die unterschiedlichen Sorten nicht zeitgleich reif werden, da sie innerhalb von fünf Tagen geerntet werden müßten.
Die komplette Ernte wird an die Bitburger Brauerei geliefert, die so einen Teil ihres riesigen Bedarfs aus Eifeler Hopfen decken kann.

Wohlbekannte Redensarten:
"Hopfen und Malz,
Gott erhalt's".

"Hopfen will jeden Tag seinen Herrn sehen".

Häusliches Brauen war früher sehr beliebt. Für das Bierbrauen waren die Frauen zuständig. Ein altes Rezept für das Hausbier nennt die Zutaten: Wasser, Weizenkleie, Mehl, Hopfen, Syrup, Ingwer und Bierhefe.

Zahllose kleine Brauereien im gewerblichen Sinne gab es seit dem 17. Jahrhundert in der Eifel. In Schleiden wird ein Brauer 1471 erwähnt. Im Jahre 1668 verdienten 15 von 77 Schleidener Haushalten als Brauer, Zapfer oder Küfer an der Bierproduktion. In Euskirchen gab es 1640 sieben Brauer, in Münstereifel waren von 1714 bis 1735 sieben Brauhäuser genehmigt. Auch Kronenburg, Blankenheim, Gemünd, Reifferscheid, Prüm und Kommern hatten ihre Brauhäuser.

Eine Quelle des Landratsamtes Prüm von 1852 belegt, dass es im Bereich des Amtes drei Brauereien gegeben hat: in Waxweiler (Jahresproduktion 90 Fuder), eine zweite in Waxweiler (60 Fuder) und eine in Stadtkyll (41 Fuder). Insgesamt beschäftigten die Brauhäuser siebe Arbeiter. Zum Absatz wird vermerkt, dass das Bier "an auswärtige Wirte und im Haus verkauft wird". Die Brauereibesitzer waren zudem Gastwirte, die in erster Linie für das eigene Gasthaus den Gerstensaft produzierten.

In den bäuerlichen Haushalten wurde das Bier nicht nur als Getränk genutzt, es diente auch zur Verfeinerung von Speisen. Karpfen wurden in Bier gekocht, Hammelfleisch im Bier geschmort. Früchte ließ man in einem Biersud ziehen, um ihnen besonderen Geschmack zu verleihen. Es wurde gar ein "Bier- oder Malzbrot" gebacken, das als besonders nahrhaft galt. Abends kam häufig eine Biersuppe auf den Tisch, bestehend aus dem Gerstensaft, Milch und Gewürzen. Bier galt vielfach auch als Medizin, besonders bei Magen- und Darmleiden, aber auch bei Unruhe und nervösen Leiden.

Doch erst mit der Begründung der Bitburger Brauerei im Jahre 1817 wurde die Eifel als "Bierland" weltweit bekannt. Das Bitburger Unternehmen, das sich bereits in der siebten Generation in Familienbesitz befindet, ist heute eine der größten Biermarken Deutschlands, sogar das meistgezapfte Bier. Den Hopfen erhält man aus dem Prümtal und der Holledau, Gerste aus den besten Anbaugebieten Deutschlands, die Hefe aus einer eigenen Reinzucht und das Wasser aus brauereieigenen Brunnen.

"Gott fürchten macht selig,
Bier trinken macht fröhlich.
Drum fürchte Gott und trinke Bier,
so wirst du selig und fröhlich hier!"

Ein "Loblied" von 1784 lautet:
"Das Bier giebt grober Feuchten viel,
Stärkt das Geblüt, mehrt's Fleisch ohne Ziel,
Es leert die Blasen, und weicht den Bauch,
Es kühlt ein wenig, und bläßt auch auf".

Mit freundlicher Unterstützung von Joachim Schröder
Titel: Eifeler Handwerk
Untertitel: In den Hopfengärten und Braustätten der Eifel
Autor: Joachim Schröder
Copyright: © by Joachim Schröder
gepostet von Joachim Schröder am:
Date: 17.06.2009 15:45
Internet: www.joachim-schroeder.com


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