www.fleurop.de
  www.brauchtumsseiten.de   www.feiertagsseiten.de   www.weihnachtsseiten.de   www.osterseiten.de   www.muttertagsseiten.de   www.pfingstseiten.de
   Sie sind hier :  
Suchbegriff(e) eingeben:
Empfehlungen
Hotelbewertungen

Brauchtum im Jahresverlauf oder von A - Z
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
A B C
D E F
G H I
J K L
M N O
P Q R
S T U
V W X
Y Z
Neu  Veranstaltungskalender


468x60

Infos hinzufügen  |  Druck Version  |  PDF Version  |  Buchtips  |  Zurück
Translate this page into English Translate this page into English   |   Traduction française de cette page Pressure Version

Die Erste Heilige Kommunion
Von Joachim Schröder, Pronsfeld
Kommunion
Von Joachim Schröder, Pronsfeld

Die Erste Heilige Kommunion
Beginnen wir an dieser Stelle vielleicht einmal in der Gegenwart und somit mit der Unsitte oder dem Mißbrauch! Geldgeschenke von 3000 DM, Computer, Uhren, Fahrräder und Karts, ja Reisen nach Paris: das sind die Kommuniongeschenke anno 1996. - Restaurantvorbuchungen von über 4 Jahren: das sind die "wirtschaftlichen" Umstände rund um das "schönste Kinderfest" . Festtafeln wie bei einer Firmenehrung, ja Trinkgelage bis zum Morgen - das sind die familiären Inhalte des Festtages!

Wohin sind wir gekommen? fragt da eine Oma, die selbst vor 73 Jahren ihren Kommuniontag gefeiert hat und sich noch sehr gut daran erinnert. Sie versteht die Welt nicht mehr. In der Tat: Wohin sind wir gekommen, wenn dieses Fest heute total kommerzialisiert ist, Geschenke und gutes Essen, Kleider und sonstiger Pomp den wahren Gedanken gänzlich zudecken und überlagern.?

Also, wie war es vor 70 bis 100jahren?
Der bekannte Eifel - Volkskundler Wrede bezeichnet das Fest der Ersten Heiligen Kommunion "das Hochfest im Leben der Eifeler Kinder". Dies hieß im religiösen, und damit im ursprünglichen Sinne für das Kind: endlich "Vollbürger der Kirche" zu sein. Das bedeutete zugleich ein gestiegenes Ansehen im familiären Umfeld und in der Kirche "bei allem", also auch beim Altarssakrament da beisein zu dürfen. Das erfüllte früher jede Kinderseele mit Stolz.

Der "Weiße Sonntag" ist der erste Sonntag nach Ostern und wird seit jeher als Tag der Erstkommunion gefeiert. Er ist so benannt nach den weißen Gewändern der Täuflinge, die in der frühen Kirche in der Osterwoche das Sakrament der Taufe empfingen. Die Farbe "weiß" ist in unserem Kulturkreis die Farbe der Unschuld und der Sündlosigkeit (weißer Kindersarg, weißer Schleier usw.). Papst Pius X. legte im Jahre 1910 in dem Dekret "Quam singulari" fest, daß die Kinder zwischen dem 7. und 10. Lebensalter zur Erstkommunion geführt werden sollten. Zuvor gingen die Kinder erst mit 14 bis 15 Jahren zum ersten Mal zum Tisch des Herrn.

Um die Jahrhundertwende führten die Eltern ihr Kind an einem beliebigen Sonntag zur Erstkommunion, eine eigene Feier in der Kirche oder zu Hause, festliche Kleidung und aufwendige Geschenke gab es nicht. Damals lag die Vorbereitung der Kinder ausschließlich in der Hand des Pastors. Monate zuvor gingen die Kinder " in den Unterricht", in dem sie zunächst auf die Erstbeichte vorbereitet wurden. Während dieser Zeit wurde allgemein eine besonders gute Haltung, Hilfsbereitschaft und "parieren" (folgen) verlangt. An Fastnacht durfte man sich nicht verkleiden, mußte auf Süßigkeiten verzichten, werktags die Morgenmesse besuchen und die täglichen Gebete verrichten. Kinder aus den Filialorten mußten oft einen stundenlangen Fußweg zur Pfarrkirche zurücklegen, wo der Pfarrer den Beicht- und Kommunionunterricht abhielt.

Es folgte der Tag der ersten Beichte, ein Tag, der dem Kind besonders zu schaffen machte. Zwar war alles eingeübt, aber wie bringe ich es dem Pastor vor? Es herrschte helle Aufregung, obwohl jede Sünde auf dem Papier notiert war und "Probebeichten" heimlich auf dem Heustall oder in der Scheune stattgefunden hatten. Viele Begebenheiten haben sich zu Omas Zeiten rund um den Beichttag abgespielt, wie sich in folgenden Redensarten noch erkennen läßt: "Esch ka net bechten, esch ha ming Sünden verlur!" oder "Dä Kloas hat mir de Sünden jeklaut". Schließlich ging dann doch alles über die Bühne, der Pastor war freundlich, stellte keine quälenden Nachfragen, "vergab" die Sünden und erteilte zur Buße drei Vaterunser und drei Ave Maria. Erleichterung machte sich breit.

Zur direkten Vorbereitung auf den Weißen Sonntag gehörte, daß das Kind die Verwandten, Nachbarn und Paten zur Feier einlud. Meist geschah dies in der Karwoche, also zwei Wochen vor dem großen Fest. Die Paten wurden als erste "gerufen", die Nachbarn erst in der Osterwoche. Auswärtige Verwandte suchte das Kind mit dem Vater auf, oft war dies eine neue Erfahrung in fremder Umgebung. Denn selten kam ein Kind über die Dorfgrenzen hinaus.

Am Tag vor dem großen Fest war nochmals eine letzte Beichte angesagt. Danach versuchte man, sich möglichst aus allem herauszuhalten, um nur ja nicht mehr in die Versuchung einer Sünde zu kommen. Denn dann hätte es geheißen : Du gehst nicht mit zur Kommunion!" Am Abend hieß es ungewöhnlich früh "Gute Nacht!"

Am Morgen des Weißen Sonntags hieß es ~ nüchtern zu bleiben. Kein Bissen, kein Schluck Wasser. Sogar das Zähneputzen, soweit es das schon gab, fiel aus Angst aus. Das Kind wurde nunmehr eingekleidet. Die Kleidung stellten die Eltern, während die Paten meist die Kerze, den Rosenkranz, das Gebetbuch und das Kettchen mit Kreuz für die Mädchen stellten. Die Mädchen trugen in der Eifel einen fußlangen Rock, eine weiße Haube, später kurze schwarze Kleider, ein Kränzlein auf dem Kopf, an dessen Seite ein weißer Schleier herunterhing.

Jungen gingen in kurzen jackenlanger Hose, mit seidener Mütze, später in schwarzem Anzug mit Hose bis zur Wade, einem Filzhut und einem Myrtensträußchen an der linken Jackenseite. Diese kostbaren und zugleich teuren Kleidungsstücke waren der Stolz der ganzen Familie und wurden zeitlebens aufgehoben. Erinnerungsstücke waren weiterhin die Kommunionkerze mit Schmuck und das Erinnungsbildchen, das jedes Kind erhielt und das nunmehr einen Sonderplatz im Zimmer bekam. Seltener wurde es im Gebetbuch

Mit freundlicher Unterstützung von Joachim Schröder
Titel: Kommunion
Autor: Joachim Schröder
Copyright: © by Joachim Schröder
gepostet von Joachim Schröder am:
Date: 08.02.2009 15:05
Internet: www.joachim-schroeder.com

Achtung: Neu seit 27.3.09
Veranstaltungskalender für Brauchtum und Tradition
Leben und Arbeiten in der Vulkan- und Westeifel

Eifeler Bauern- und Hauskalender

Brauchtum in der Westeifel
(April 2010)

Fleurop