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Palmwedel, Passionsspiel, Prozession
Von Joachim Schröder, Pronsfeld

Palmwedel, Passionsspiel, Prozession
Kirchliches Brauchtum in der Karwoche

"Karwoch' - Schauerwoch", sagen die älteren Mitbürger in der Eifel und verweisen damit auf das teils raue Klima hierzuland. In der Tat hat diese vorösterliche Woche meistens eine Menge Wetterkapriolen im Gepäck. Tief verwurzelt ist das religiöse Brauchtum in diesen Tagen.
Auf Hochtouren laufen die häuslichen Vorbereitungen im Haus: Eier bemalen, Nestchen vorbereiten, österlichen Schmuck in die Wohnung zaubern oder die Osterlämmchen backen. Tradierte Sitten und Gebräuche, die seit jeher in den Familien gepflegt werden. Doch auch dem Glaubensleben widmen die Menschen ihre Aufmerksamkeit.
"Pälmwesch" bezeichnen die Eifeler ihren Buchsbaumstrauß, den sie am Palmsonntag zur Segnung in die Kirche mitnehmen. Im Bauerngarten fehlte der Buchs ebenso wenig wie in der Nähe alter Dorfkirchen. Der gesegnete "Pälm" findet in der Volksfrömmigkeit eine vielfache Verwendung. früher steckten sich (junge) Männer einen kleinen Zweig in den Sonntagshut, wo er das ganze Jahr über verblieb. In den Häusern wurden Zweige hinter jedem Zimmerkreuz angebracht. In gewissen Landesteilen wurden Palmzweige als Weihwasserwedel verwandt, womit man Dachboden, Speicher, Keller oder Hauszimmer segnete. Bei schweren Gewittern wurde Teile des "Pälmweschs" in das Ofenfeuer geworfen. Palmzweige gehörten auch in den Sarg eines Verstorbenen.
Die Kartage selbst wurden und werden mit einer feierlichen Gründonnerstagsmesse eröffnet - Erinnerung an die Abendmahlfeier Jesu. In der heiligen Messe ist die Fußwaschung ein lebendiges Element, beim Gloria läuten letztmals die Kirchenglocken und Altarschellen. Auf einem Seitenaltar wird das "Heilige Grab" hergerichtet - bis in die 50er Jahre war dies eine Aufgabe für die Dorfmädchen. Unter einem roten Tuch wurde das Kruzifix aufbewahrt, der Volksmund sprach vom "Herrjott bejrawen".
Erstaunlicherweise ist selbst in der katholischen Eifel der Karfreitag kein kirchlicher Feiertag. Dennoch besuchen viele Gläubige die Karfreitagsliturgie "um die neunte Stunde" - also um 15 Uhr. Früher waren auch Prozessionen üblich - Umzüge mit Spielcharakter ähnlich der Passionsspiele. Weithin bekannt war die Prümer Karfreitagsprozession, die wohl ihren Ursprung in der Erbauerzeit der Kalvarienberg-Kapelle hat. "Als Christus-Darsteller meldete sich stets ein Freiwilliger, der diesen Gang als Buße auf sich nahm", heißt es in einer Quelle. Auch Trier, Wittlich und Cochem kennen solche Prozessionen am Sterbetag Jesu Christi.
Der Daleidener Pfarrer Bormann beschreibt die Ergriffenheit der Menschen anlässlich der Prümer Prozession: "Beim Anblick des erhängten Judas an einen Baum auf dem 'Kahlenberg' war ein einziger lauter Aufschrei zu hören", schreibt er. Doch gab es auch Ausgelassenheit bei diesen "Passionsspielen", so dass der Trierer Erzbischof Klemens Wenzeslaus rigide Bestimmungen über Form und Bekleidung erließ (1782).
Vereinzelt gibt es in der Eifel das Passionsspiel - nach Oberammergauer Vorbild. Schon in den 20er Jahren boten Laienspieler in Gillenfeld solche Darbietungen mit Kreuzigungsszene, vor 20 Jahren kreierte Pastor Paul Kirsch in Wallersheim Passionsspiele, die Tausende in die Pfarrkirche lockten.
Weithin bekannt ist in der Eifel der so genannte Klapperbrauch. An den Kartagen ziehen scharenweise Jungen durch die Dörfer, um mit ihren Lärminstrumenten auf die Gottesdienste und das Angelus-Gebet aufmerksam zu machen - denn die Glocken schweigen in diesen Tagen. Diese Klappersitte beginnt am Karfreitagmorgen und endet vor der nächtlichen Ostermesse oder Auferstehungsfeier. Das Tun der Jungen wird mit Eierspenden belohnt. Auch das Austragen des Osterwassers geschieht zumeist an Karsamstag, dem Tag der Grabesruh, an dem es keinen Gottesdienst gibt.

HINTERGRUND
Karwoche


Die Woche zwischen Palmsonntag und Ostern heißt Karwoche. "Kar" leitet sich vom mittelalterlichen Wort Wehklage, Sorge ab, das sich noch in dem englischen "care" findet. Kartage sind im engeren Sinn Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Die Vorsilbe "Kar" für den Montag, den Dienstag und Mittwoch hat sich nicht durchgesetzt.

Mit freundlicher Unterstützung von Joachim Schröder
Titel: Palmwedel, Passionsspiel, Prozession
Autor: Joachim Schröder
Copyright: © by Joachim Schröder
gepostet von Joachim Schröder am:
Date: Mon, 23 Mar 2009 04:42:08 EDT
Internet: www.joachim-schroeder.com

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