Straßenkreuze als Orte des Gedenkens -
Auch das gehört zum November: Sich erinnern, gedenken. innehalten - nicht nur an Orten der Stille - wie etwa auf einem Friedhof. Auch Straßenkreuze, die es im Prümer Land vielzählig gibt, lassen uns aufmerksam werden. Zumeist sind es Unfälle, die Anlass für die Errichtung solcher kleinen Gedenkstätten sind - das allerdings an belebten und lauten Stellen: am Straßenrand, an einer Kreuzung oder im Kurvenbereich.
Das Grab auf einem Friedhof ist für unseren Kulturkreis in aller Regel der Ort
des Erinnerns an geliebte Menschen, die von uns gegangen sind. Sind die allerdings Opfer
eines Verkehrsunfalls geworden, so wird immer öfter der Unfallort selbst zum Ort der
Erinnerung gemacht. Das zeigt die ständig wachsende Zahl von so genannten
Straßenkreuzen, mit denen sich die Angehörigen von Unfallopfern den Unfallort
gewissermaßen aneignen und zu einem sichtbaren symbolischen Ort der Trauer, des
Abschieds und der Erinnerung machen.
Regelmäßig erneuerter Blumenschmuck, Kerzen, Bilder oder auch Gedichte sind Zeichen
der an diesem Ort von den Hinterbliebenen geleisteten Trauerarbeit, lassen manchen von
ihnen zu einer wahren Pilgerstätte werden. |
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Straßenkreuze sind nur ein Beispiel für sogenannte Todesorte, an denen Menschen sterben,
wo sie bestattet werden oder wo man an sie denkt. Solche Orte sind das Thema einer
Studie der Geografin Annegret Harendt von der Universität Jena, die sich mit Todesorten in
Krankenhäusern, in Hospizen, in Altenheimen und eben auch am Straßenrand befasst.
Wobei Straßenkreuze sich rechtlich gesehen in einer Grauzone bewegen. Denn sie sind nur
auf Autobahnen verboten, sonst aber weder gesetzlich verboten noch erlaubt. "Die
Grauzone, die daraus entsteht," so die Autorin der Studie "toleriert man aus
Pietätsgründen."
Mit freundlicher Unterstützung von Joachim Schröder
Titel: Straßenkreuze als Orte des Gedenkens
Autor: Joachim Schröder
Copyright: © by Joachim Schröder
gepostet von Joachim Schröder am:
Date: 02.11.2009 08:57
Internet: www.joachim-schroeder.com
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