Zimt

Cinnamomum
Die Pflanze:
Mehrere Bäume aus der artenreichen Familie der Lorbeergewächse, vornehmlich
aus der Gattung Cinnamomum, liefern die als Gewürz dienende Rinde. Es sind
in der Hauptsache die drei Arten
Cinnamomum zeylanicum Blume = Ceylon-Zimt, Kaneel
Cinnamomum aromaticum Nees = China-Zimt, Cassia lignea
Cinnamomum burmannii Blume = Padang-Zimt, Cassia vera
Die Arten variieren im Aussehen; deshalb ist hier keine genauere Beschreibung angegeben.
Heimat und Verbreitung:
Cinnamomum zeylanicum
stammt aus den Wäldern Ceylons, des heutigen Sri Lanka, und des südlichen
Indiens. Diese Art wird auch auf den Seychellen und auf Madagaskar angebaut;
ferner liefern Martinique, Jamaika, Cayenne und Brasilien Ceylon-Zimt.
Cinnamomum aromaticum, der Chinesische Zimt, ist auch als Cassia lignea bekannt und kommt aus dem südlichen China. Weitere Anbaugebiete findet man in Vietnam, auf Sumatra und Java und in Japan.
Cinnamomum burmannii, die Cassia vera, ist in Indonesien beheimatet und wird heute vor allem auf Sumatra angebaut.
Da diese drei Arten nach Menge und Qualität die ergiebigsten sind,
ist ihr Anbau und die Gewinnung unten stehend näher beschrieben.
Anbau und Gewinnung:
Ceylon-Zimt wird nach Art unserer Korbweiden-Kultur in Zimt-Gärten
angebaut und strauchartig gehalten. Alle ein bis zwei Jahre schneidet man
von den schnellwüchsigen Bäumen einige bis 2 m lange Schösslinge, deren Rinde
geringelt, geschlitzt und vom Holz abgezogen wird. Von den 30 bis 100 cm
langen Rindenstücken entfernt man durch Abschaben die äußeren Korkschichten
und Primärrinden. 6 bis 10 der übrig gebliebenen, zarten, nur 0,3 bis 1,0
mm starken Innenrinden werden zu sogenannten "Quills" ineinander geschoben
und zuerst im Schatten und später in der Sonne getrocknet. Sie haben dann
die typische, gelblich zimtbraune Farbe angenommen. Die„ "Quills" schneidet
man danach auf gleichmäßige Längen von etwa 10 cm zu Stangenzimt. Die Oualitätsbestimmung
des Ceylon-Kaneels richtet sich nach der Farbe und der Feinheit der Rinde
und wird in sogenannten Ekelle ausgedrückt.
Der ähnlich angebaute China-Zimt liefert nach 4 bis 7 Jahren durch
Schälen von den Zweigen genommene Rinde, die oft nur unzureichend von Kork-
und darunterliegender Schicht befreit ist. Deshalb enthält China-Zimt oder
Cassia lignea einen hohen Anteil an Gerbstoffen. Die 30 bis 40 cm langen
Rindenstücke sind 1 bis 3 mm dick, 2 bis 5 cm breit: und rollen sich beim
Trocknen ein.
Je nach Herstellung und Provenienz unterteilt man die China-Zimt-Stangen
in die Klassen "whole selected, broken, whole scraped, broken scraped".
Padang-Zimt auch Cassia vera genannt, wird sehr ähnlich den anderen
Zimt-Arten angebaut, geerntet und bearbeitet:. Die von den Schösslingen gewonnenen,
geschabten Rindenstücke sind 0,6 bis 3,2 mm dick und rollen sich beim Trocknen
zu zweiseitigen Röhren von 0,8 bis 2,0 cm Durchmesser und bis 1 m Länge.
Für Padang-Zimt gibt es nach deutscher Norm die Sortierung in
Prima Qualität (AA und A):
Feinste, rehbraune Ware aus 0,8 bis 1,5 cm breiten Stangen, die aus
sehr dünnen Rinden manchmal nach Art des Ceylon-Zimts zusammengesteckt sind,
sehr gut zum Mahlen zu Zimtpulver geeignet.
Secunclo Qualität (B):
Weniger gut geschälte Rindenstücke und bis 2 cm starke Stangen, heller gelblichbraun als AA und A.
Tertia Qualität. (C):
Diese Sortierung bestellt aus Bruchstücken der ersten zwei Klassen.
Das Gewürz und seine Verwendung:
Je dünner Ceylon-Zimt geschabt wurde, um so feiner und aromatischer
ist, der Duft. Er schmeckt süßlich und feurig-brennend. Ceylon-Zimt
wird am meisten geschätzt. Als Stangen-Zimt oder zu feinem hellbraunen Zimtpulver
gemahlen diene er als vielfältiges Küchengewürz für süße Backwaren, Kompotte,
Süßspeisen, süße Suppen, Bowlen und manche Heißgetränke.
China-Zimt oder Cassia lignea duftet ebenfalls typisch nach Zimt.,
ist im Geschmack aromatisch süßlich, etwas herber und weniger edel als Ceylon-Zimt
und durch den Gehalt an Gerbstoffen aus der Primärrinde leicht zusammenziehend.
Je besser die Rinde geschabt wurde, um so geringer ist der Gerbstoff-Anteil.
China-Zimt kommt meistens gemahlen in den Handel oder wird oft des kräftigeren
Geschmacks wegen mit gemahlenem Ceylon-Zimt gemischt.
Padang-Zimt oder Cassia vera, im Duft genauso charakteristisch und
aromatisch, schmeckt würzig-brennend, ähnlich dem Ceylon-Zimt aber feiner
und kraftvoller als China-Zimt. Er kommt ebenfalls überwiegend gemahlen auf
den Markt.
China-Zimt und Padang-Zimt verwendet man für die gleichen Speisen und Getränke wie den Ceylon-Zimt.
Geschichtliches:
Zimt zählt zu den ältesten Gewürzen der Welt. Schon vor über 4.500
Jahren duftete es in Chinas Küchen nach Kwei, wie die Cassia dort genannt
wurde.
Arabische und phönizische Kaufleute brachten zur Zeit: der Pharaonen
die aromatische Rinde nach Ägypten, und Nero ging mit dem wertvollen und
erlesenen Gewürz in Höchstem Maße verschwenderisch um, als er zu Ehren seiner
Gemahlin Poppäa nach ihrem Tode in den Straßen Roms große Zimtfeuer entfachte.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts kam erstmals Kunde von dem Kaneel aus
Ceylon nach Europa. Doch die Portugiesen wussten den Wert der Rinde noch
nicht zu schätzen. Erst Jahrzehnte später schlugen sie aus ihrer Zufallsbeute
Kapital. Zimt war zu dieser Zeit eines der teuersten Gewürze und von großer
Bedeutung. Der Kaufmann Anton Fugger verbrannte 1530 die Schuldscheine Kaiser
Karls V. sehr bezeichnend vor dessen Augen in einem Feuer aus Zimtstangen.
Das von den Portugiesen errichtete Zimtmonopol wurde von den Holländern
nach deren Inbesitznahme der portugiesischen Kolonialgebiete weiter ausgebaut:,
doch wurden sie von dort gegen Ende des 18. Jahrhunderts von den Engländern
vertrieben, die das Zimtmonopol übernahmen. London wurde zum Haupthandelsplatz
für Zimt. Erst als die Holländer später auf Indonesien Cassia-Plantagen anlegten,
brach das Monopol endgültig zusammen.
Inhalte mit freundlicher Erlaubnis des Fachverbandes der Gewürzindustrie e.V., Bonn
(c) Fachverband der Gewürzindustrie e.V., Bonn
www.gewuerzindustrie.de
|