Ratschen, Rasseln in der Karwoche -
Vom Gloria der Gründonnerstagsmesse an schweigen die Glocken.
An ihre Stelle treten die Ratschen oder Knarren. Man sagt: die Glocken fliegen nach Rom um
geweiht zu werden“
Einem alten religiösen Brauch zufolge wird das Glockengeläut in den katholischen Kirchen
durch hölzerne Instrumente (Ratschen oder Knarren) ersetzt.
In den frühen Morgenstunden am Karfreitag ertönt in vielen Dörfern der katholischen Rhön
ein ohrenbetäubender Lärm. Ministranten ziehen dort nach altem Brauchtum mit hölzernen Klappern
und Ratschen durch die Straßen, um die Gläubigen ans Gebet und den Beginn der Gottesdienste zu
erinnern
Die lauten Klappern, die schon am Gründonnerstag bis zum Karsamstag das Läuten ersetzen sollen,
werden in mühevoller Handarbeit noch von einigen Schreinern in katholischen Gegenden gebaut.
Auf einen Resonanzkasten aus Holz prallen mehrere Hämmer, die durch die Nocken einer Kurbel
angehoben werden und viel Krawall machen.
Auch im oberhessischen Marburg und in Franken wird die uralte
Tradition in kleineren Orten hochgehalten. In den Innenstädten etwa von Fulda und Hünfeld ist
der Brauch dagegen nicht zu finden.
Die Jugendlichen rollten heutzutage aber auch schon mal auf Inline-Skates durch die Dörfer.
Dabei würden die Katholiken mit unterschiedlichen Sprüchen zur Kirche gerufen
Nicht nur die Glocken sollen am Karfreitag bis zur Osternacht schweigen - auch die Orgel bleibt in
vielen katholischen Kirchen unberührt. Außerdem werden selbst während der Gottesdienste kleine
Rasseln angeschlagen, die die Altarschellen ersetzen.
Eine Osterratsche muß man sich folgender maßen vorstellen: Eine Buch- oder Pochmühle besteht aus einem massiven Holzkasten, der ungefähr 20 x 30 cm groß und ca. 20 cm hoch war. Darin sind drei Ratschen eingebaut, die mit einer Handkurbel, die außerhalb des Kastens angebracht ist, betätigt werden und viel Krach machen. Mancher Orts war es auch üblich, eine Ratschenkarre vor sich herzuschieben. Wichtig dabei ist nur eines: Je lauter der Krach dabei ist, desto begeisterter sind die Buben bei der Sache
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