Reminiscere heißt der zweite Sonntag in der Quadragesima (die österliche Fastenzeit vor Ostern).
Die Bezeichnung ist entnommen aus dem Introitus der Messe auf diesem Tag, welcher mit den Worten beginnt:
"Reminiscere miserationum tuarum Domine." Ps. 24. In der alten Zeit hieß dieser Sonntag Dominica vacans, denn er hatte kein Offizium, wenigstens keine Messe.
In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag war Vigilie, und weil hier die Gläubigen die ganze Nacht hindurch in der Kirche versammelt waren, so unterblieb Sonntag Morgens die gottesdienstliche Zusammenkunft, damit alles von der langen Vigilie ausruhen könne.
Von dieser Vigilie spricht der heil. Leo in einem Brief an Dioscorus:
es sollte in dieser Nacht die Ordination vorgenommen und der Gottesdienst erst beendigt werden gegen Tagesanbruch, dem Herrn zu Ehren, der in der Frühe des Morgens auferstanden ist.
Später anticipierte man die Vigilien-Messe und die damit verbundene Ordination schon am Samstag Morgens; natürlich wurde jetzt für den Sonntag ein eigenes Offizium notwendig; man wiederholte die Messe vom vorhergehenden Sabbat mit Ausnahme der alttestamentlichen Lektionen.
Einige nahmen sich die Messe des vorhergehenden Mittwochs wieder auf und diese ist auch zum großen Teil geblieben.
Intoitus, Graduale, Offertorium und Communio des Sonntags sind mit dem betreffenden Teil des Messformulars auf den Quatember-Mittwoch gleichlautend.
Das Evangelium dagegen ist das des vorhergehenden Sabbats — von der Verklärung Christi, weshalb dieser Sonntag auch Dominica transfigurationis genannt wurde.
In einigen Kirchen verlas man jedoch heute das Evangelium vom cananäischen Weibe Math. 15, 21.
An diesem Sonntag begann in der alten Kirche der Unterricht der Katechumenen und zwar in der Wohnung des Katecheten.
In alten Deutschen Urkunden heißt unser Sonntag auch Tampfersonntag, als derjenige der auf die quatuor tempora (Tamper von Tempora) folgte.
[Kerker]
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