Rauhnudelbetteln
Das Geheimnis der Rauhnächte
Über das Wort „Rauhnächte“, auch „Losnächte“ genannt, ist schon
viel gedeutet worden. Sie haben nichts mit rau zu tun, denn sonst
müsste jede kalte Winternacht eine „Rauhnacht“ sein. „Die
Rauhnächte“ sind in Wirklichkeit „Weihenächte“, wie das Wort noch
sagt. Man spricht ja im Volke auch heute noch nicht von „der
Weihnacht“, der einen heiligen Nacht, sondern von „Weihnachten“,
also in der Mehrzahl. Diese „Weihnächte“ sind eben die zwölf
„Rauhnächte“, die in die Weihnachtszeit fallen und voreinst eine weit
höhere Bedeutung im Volksglauben hatten als heute im Zeitalter
notgedrungener Naturentfremdung, die unser Gehör weithin
abgestumpft hat gegen die Stimmen, die in den „Rauhnächten“
geheimnisvoll „raunen“.
Somit sind wir der wahren Wortbedeutung auf die richtige Spur
gekommen. Die „Rauhnächte“ sind die „Raun-„ oder „Runen-Nächte“,
die für den Ablauf des neuen Jahres von wesentlicher,
ausschlaggebender Bedeutung sind. Diesen wahren Wortsinn bestätigt
auch die Bezeichnung „Losnächte“.
Die „Runen“ wurden ja auch „Lose“ genannt. Die Runen oder Lose
wurden geworfen, dann aufgelesen und gedeutet, je nachdem sie
gefallen waren. Da sie meist auch Buchenstäben geschnitzt waren,
reden wir heute noch von Buchstaben“, die wir „lösen“ oder „lesen“,
damit sie uns ihr Geheimnis entschleiern.
Heid is d´Rauhnacht...
Am 5. Januar, dem Abend vor dem Dreikönigsfest, ist die letzte der
gefürchteten Rauhnächte am Ende des alten und zu Beginn des neuen Jahres.
Man sagt auch die „foaste Rauhnacht“. An diesem Abend machen sich die
„Rauhnudelsänger“ auf den Weg. Es sind Kinder und Jugendliche, die
verkleidet und vermummt bei Einbruch der Dämmerung zum
Rauhnudelbetteln von Haus zu Haus ziehen. Sie klopfen an jede Tür und rufen,
singen oder murmeln ihren alten Spruch:
„Heid is d´Rauhnacht, wer hots aufbracht?
A oider Mo is über d´Stiang oberkrocha,
hot si Birndl und Boandl obrocha,
Kropfa heraus, Kropfa heraus,
oder i stich enk a Loh ins Haus.
D´Schlüssel hör i klinga,
Kropfa werns uns bringa.
Kropfa heraus, Kropfa heraus,
oder i stich enk a Loh ins Haus“
Weitere Informationen:
Tourist-Information Untergriesbach, Marktplatz 24,
94107 Untergriesbach, Tel. 08593/9009-21,
E-Mail: tourist@untergriesbach.de,
Internet: www.untergriesbach.de
Inhalt mit freundlicher Unterstützung von
Ernst Duschl
Tourist Information Untergriesbach
per E-Mail von Herrn Duschl
Date: 27.11.2017 09:35