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Schuster - Zwei Paar Schuhe: Schuhmacher und "Flickschuster"
Von Joachim Schröder, Pronsfeld

Zwei Paar Schuhe: Schuhmacher und "Flickschuster"
Von Joachim Schröder, Pronsfeld

Heute sucht man den Schuhmacher selbst auf dem Lande vergebens. Vorbei die Zeit, da ein Dorf noch ein bis zwei Schuster ernähren konnte. In meinem Heimatort Pronsfeld (1000 Einwohner) waren es bis in die 60er Jahre zwei Schuhmacher, die in ihrer Werkstatt stets genug zu tun hatten. Bis vor 40 Jahren suchten die "Schuhmaacher" mit ihrem Werkzeug auch die Häuser auf, ja, einst waren sie wandernde Handwerksleute. Vom Ansehen wurde streng unterschieden zwischen dem Schuhmacher und dem "Flickschuster", der Schuhe nur ausbessern durfte. Schuhmacher standen in der besonderen Gunst der Obrigkeit und in gutem Ansehen bei den Leuten allgemein. "Flickschuster" waren dagegen ungelernte arme Gesellen, die im ansehen eher unten rangierten und niemals "Schuhmacher" schimpfen durften.

"Schuhmacher sind zwar derb, doch ehrlich
und der Menschheit unentbehrlich,
müssen auf dem "Lauf" stets halten
so die Jungen wie die Alten".

Nach ihren Lehrjahren gingen die Schuster zunächst einmal auf Wanderschaft, um "vor Ort" ihrer Arbeit nachzugehen. Öfters übte der Schuhmacher sein Handwerk auch im Tagelohn aus: er ging zu den Bauern im gesamten Umland, um die Schuhe der Familienmitglieder und des Gesindes zu flicken.
In einem Bericht heißt es, daß er schon frühmorgens erschien, allein oder mit Geselle, ausgerüstet mit seinen Utensilien, die er für seine Arbeit brauchte: Dreibein, Schusterbank, Hammer, Zange, Schleif- und Klopfstein, Locher, Leisten, Pinnen, Pfrieme, Messer und Glaskugel. Letztere diente dazu, das Licht zu verstärken. Dazu wurde die Kugel an die Decke gehängt, so daß sie zwischen Petroleumlampe und Werkstück hing und wie eine Linse das Licht verstärkte; denn oftmals reichte die "Funsel" im Winter nicht aus, um diese filigrane Arbeit zu verrichten.

Aus einem kreisförmigen Lederstück schnitt er seine Riemen auf einem Brett zurecht und klopfte die Sohlen auf dem runden Stein. Nach der Fertigstellung des Schuhwerks wurden die Arbeitsschuhe für den Alltag mit dicken Nägeln beschlagen, damit sie vor Verschleiß geschützt waren. Leichtere Schuhe für den Kirchgang erhielten diesen Beschlag nicht. Unter der Ferse erhielten die meisten Schuhe zudem ein halbrundes, dünnes "Hufeisen" zur Verstärkung, seltener auch unter dem Vorderteil des Schuhes. So war den meisten Schuhen eine lange, ja jahrzehntelange Lebensdauer beschieden.
Ging es zur Reparatur, dann mußten zumeist nur die Nägel oder der Absatz erneuert werden. Für 50 Pfennig war dieser Dienst bis in die 50er Jahre zu erhalten. Ein fertiges neues Paar kostete um diese Zeit etwa 16 bis 18 DM.
Die Menschen hielten an "ihrem" Schuster fest. Nur zögerlich setzte sich in den 60er Jahren die neue Mode durch: Fabrikware aus deutschen Landen oder aus dem Ausland, vor allem aus Italien. Langlebigkeit zählte für den Eifelbauern, deshalb legte er Wert auf einen guten Lederschuh. Auch die Paßform war garantiert. Gleiches galt für Stiefel und Gamaschen, einer ledernen Wadenbekleidung vom Knöchel bis zum Knie. Die Gamaschen wurden um die Waden gewickelt und zugeschnürt, sie dienten zum Schutz bei riskanteren Arbeiten oder im Stall, um die Kleidung zu schonen.

Natürlich waren Schuhmacher organisiert. Schon 1505 taten sich z.B. in Euskirchen alle "Meister vom Leder" zu einer Zunft zusammen. Gerber, Schuhmacher und Taschner bildeten hier zudem eine "fromme Bruderschaft der Lederzünftler", die ihre eigene Satzung hatte, Lebensregeln aufstellte und Werke der Nächstenliebe vollbrachte. Aus diesen Zünften entwickelten sich im 19. Jahrhundert Handwerksvereine, später Innungen. So wurde die Schuhmacherinnung des Altkreises Schleiden im Jahre 1913 gegründet. 1965 gab es für das Kreisgebiet noch 67 Schuhmacherbetriebe.
Schuster galten stets als gesellige und humorvolle Leute. Ihre Werkstätten waren vielfach Treffpunkt für den (männlichen) Dorfklatsch. Männer brachten einen Trep mit, redeten über Gott und die Welt, und Kinder fanden sich bei "Schuster Jakob" ein, um ihm bei seiner interessanten Arbeit zuzuschauen.
Schuster ernannten einst den Montag zum arbeitsfreien "blauen" Montag. Als Begründung führten sie an, daß ihr Patron, der heilige Crispin, an einem Montag den Märtyrertod erlitt. Diesen Tag "nutzten" die Schuster gern, um in der Dorfwirtschaft "einen" zu trinken und ein Kartenspiel zu machen. In der Sprache der Schuster hieß das dann: "Wir brauchen diesen Tag zum Messerschleifen". Von sich selbst sangen sie:

"Mer lappen, mer pappen,
schlon kräftig op de Penn,
denn all Schusterjunge
han emmer e jude Senn".

Im Folgenden nun weitere eifeltypische Berufe exemplarisch dargestellt. Die Darstellungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Feldhüter  | Heilkunst  | Kesselhaken  | Köhler  | Korbmacher  | Maurer  | Müller  | Schmied  | Schröter  | Schuster  | Töpfer  | Wagner

Mit freundlicher Unterstützung von Joachim Schröder
Titel: Zwei Paar Schuhe: Schuhmacher und "Flickschuster"
Autor: Joachim Schröder
Copyright: © by Joachim Schröder
gepostet von Joachim Schröder am:
Date: Mon, 10 Dec 2007 16:09:25 EST

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