Fasnacht in Arzl hat eine lange Tradition im Dorf
Die Fasnacht in Arzl lässt sich bis an den Beginn des 20. Jahrhunderts zurückverfolgen.
Bereits in den Jahren 1909 bis 1912 wurden "wilde Fasnachten" durchgeführt. Dabei gingen in den Abendstunden Hexen, Karner, und Bettler von Haus zu Haus. An bestimmten Plätzen wurden Tänze aufgeführt.
1913 wurde die erste Fasnacht mit 35 Beteiligten durchgeführt. Ein Hexen- und ein Karnerwagen wurde gebaut, ebenfalls gab es eine Labera. Roller und Scheller sind nicht mitgelaufen. Dafür gab es Männer, die an den Schultern und an einem auf dem Kopf getragenen Holzgestell "Singesen" befestigt hatten. Bei diesem Holzgestell handelt es sich um Nachahmungen eines Aufputzes, den Kühe beim Almabtrieb und bei Marktfahrten trugen.
Über 20 Jahre (der letzte Singeslerlauf hatte 1961 stattgefunden) sollen vergehen, bis wieder ein Singeslerlaufen abgehalten werden sollte.
1981 nahm der Fasnachtsverein die Arbeit wieder auf, 1982 fand ein großes Auskehren statt.
1983, 1987, 1990, 1995, 1999 und 2003 wurden die Fasnachten durchgeführt.
Leider sind viele der älteren Masken bei Bränden zur Jahrhundertwende vernichtetet worden. So brauchte es natürlich lange, bis wieder ein größerer Bestand an Masken zur Verfügung stand, und noch heute werden viele Masken geschnitzt und neue Gewänder genäht. Was natürlich ohne den Einsatz der Frauen des Dorfes, die ja am Singeslerlaufen nicht teilnehmen dürfen, nicht möglich gewesen wäre.
Masken, die sich sonst in keinem Fasnachtsort finden
Singesler:
Die Haupt- und Namensgebende Masken der Arzler Fasnacht sind die "Singesler". Die männliche Maske trägt die Hellklingenden "Singelser-Glocken" um den Bauch und Schulter sowie am Kopf. Die männliche Maske wird von einer anmutigen weiblichen Vortänzerin ohne "G`röll" begleitet, die ein Blumensträußchen mit sich trägt. Winter und Frühling werden durch dieses Singelerpaar symbolhaft dargestellt. |
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Burgstallzurfer:
Eine weitere Besonderheit, und nur in Arzl zu finden, sind die "Burgstallzurfer". Diese in Loden gekleidete Masken stellen Holzfäller und Holzzieher dar. Sie ziehen auf einem Holzschlitten ein Holzbloch durch das Dorf. Zusätzlich führen sie einen Holzstab mit sich, und laden damit das schaulustige Publikum zum "zurfen" (ziehen) ein. Der Zurfer darf den Holzstab und damit auch den Kampf nicht verlieren, ein tolles Gerangel ist also immer vorprogrammiert. |
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Ordnungsmasken:
Die Ordnungsmasken bestehen aus Sackner, Mohren- und Engelspritzer, sowie den Kübelmaijen, die mit ihren Mehlkübeln, die vorher nassgespritzen BesucherInnen einzustäuben versuchen. Die Ordnungsmasken haben die Aufgabe, den Kreis, den die Singeslerpaare laufen, freizuhalten. |
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Nebenmasken:
Auch die Bärengruppe, bestehend aus Bär und Bärentreiben ist zu bewundern, die ebenfalls den Kampf zwischen Winter und Frühling symbolisieren soll. |
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Natürlich fehlen auch die Hexen mit Hexenmuter und Hexenmusik nicht |
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Die Labera wird von einem übergroßen Geier, dem "Burgstallgeier" begleitet. Dieser ist der Berichterstatter für die Labera, und überwacht das ganz Jahr über mit seinem Segelflug über Arzl das Dorfgeschehen, pickt mit viel Schadenfreude die lustigen Vorkommnisse heraus und die Labera singt dazu. |
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Fasnachtswagen:
Ein unterhaltsames Schauspiel bieten in Arzl immer wieder die Fasnachtswagen mit ihrer Begleitung. Diese sind nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch ihre qualitätsvolle Ausführung einen Besuch der Fasnacht wert. Zahlreiche Vereine sind immer viele Wochen damit beschäftigt, im Geheimen - so ein Fasnachtswagen darf ja erst am Tag der Fasnacht gesehen werden, den besten und schönsten Wagen zu bauen. |
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Seit 1999 neue Attraktion zum Fasnachtsbeginn beim "Hexemuater auweck`n"
Hexen, Hexenmusik, Singesler die Ordnungsmasken und Zuschauer ziehen am Abend vom Dorf zum alten Steinbruch am Sägewerk, wo nach alter Erzählung die Hexenmuater begraben sein soll. Der Geschichte zufolge, die von alten Arzlern erzählt wird, soll es vor langer Zeit einmal ein altes Kräuterweiblein gegeben haben, das die Kunst des Heilens beherrschte und auch sonst nicht gerade verschlafen war. Plötzlich war das Weiblein verschwunden und einige Zweit später soll man sie wieder unterhalb der "Arzler Rappenlöcher", oberhalb des Steinbruches, tot gefunden haben. Aus diesem Grund wird von nun an immer zum offiziellen Fasnachtsbeginn jene besagte Frau, die inzwischen zur "Arzler Hexenmuater" geworden ist, aufgeweckt.
Zu schaurig und geheimnisvoll klingender Musik werden die Hexen am Feuer tanzen und auf die ihre Hexenmuater warten. Auf einem Drahtseil hängend, wird diese auf einem übergroßen brennenden Besen von den wildromantischen beleuchteten Felsen des Steinbruches "Herabreiten". Unten angekommen, wird die "Muater" von den Hexen und den zahlreichen Zuschauern bei diesem wilden Specktakel begrüßt, und die Arzler können nun vollzählig in die Fasnacht gehen.
Mehr über die Singesler erfahren Sie auf der Brauchtumsseite Singesler
Ausführlich und mit vielen Bildern begleitet können Sie die Fasnacht in Arzl
und die lange Tradition auf der Vereinsseite
FASNACHT ARZL sehen.
Mit freundlicher Unterstützung von
Hans Rimml
Osterstein
Arzl im Pitztal
hansrimml@arzl-pitztal.info
http://www.arzl-pitztal.info/
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