Diese drohende Gestalt erscheint heute nicht mehr persönlich, sondern lebt nur
noch in der Erinnerung der Älteren. Sie trug ein langes, weißes Gewand; vor der
Nase war ein langer Spechtschnabel befestigt, übrigens genauso wie bei der
Schnabelpercht. Wie die Luzier wetzte sie Sichel und Messer und jagte damit den
Essensträger in die Flucht. Ihr mußte man nämlich am Heiligen Abend, wollte man
auf guten Obstbau hoffen, das aus Überbleibseln des Fastenessens, aus
Apfelstingeln, Hutzelbrühkernen, Bröseln von Hefestriezeln oder auch Gräten des
Heilig-Abend-Karpfens bestehende Essen tragen. Im Egerland, wo der Zempa bzw.
Zempara noch bis 1945 als leibhaftige Brauchfigur in Erscheinung trat, hieß dieser
Vorgang „den Zempara föitern".
|
„Heid geh´n ma naus aaf d´Heiser zua
wo´s Liacht va´brennt, der Deifi rennt
Heid geh´n ma naus as Glos ei´schlog´n
As Leit da´gralln und aussi´zogn
|
|