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Boten der Natur im Adventsbrauchtum
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Boten der Natur im Adventsbrauchtum -

Mistelzweig Kaum sonst im Jahreslauf hat sich das Brauchtum in solcher Vielfältigkeit und ungebrochener Lebenskraft erhalten, wie in der Vorweihnachtszeit. Es ist eine Zeit der Besinnung und des Zurückschauens, vor allem aber eine Zeit der Erwartung und des Hoffens auf ruhige und erbauliche Stunden im Kreis der Familie oder in der Gemeinschaft mit anderen Menschen. In vielen Wohnungen drückt sich das bereits in adventlichem Schmuck aus, in Barbarazweigen, Adventskränzen oder Gestecken, auch Mistelzweigen.

Seit altersher gehört zum Adventsbeginn der grüne Fichten- oder Tannenzweig, der(mit etwas Lametta behangen) die Stuben schmückt. Man steckte ihn hinter Bilderrahmen, machte kleine Sträuße oder Gestecke. Als dann der Adventskranz vor der Jahrhundertwende (19./20. Jhd.) aus dem Norden Deutschlands nach Bayern kam, begann man Kränze zu binden und bestückte sie mit vier Kerzen. Der evangelische Theologe und Erzieher Heinrich Wichern soll den Adventskranz erstmals in seinem Hamburger Heim aufgehängt und damit "erfunden" haben. Der Duft der Tannenzweige und das milde Kerzenlicht bringen eine feierliche Stimmung in die Wohnungen und bereiten sozusagen das Weihnachtsfest vor.

Längst bevor man den Adventskranz kannte, stellten unsere Vorfahren am Barbaratag, dem 4.Dezember, Zweige von Obstbäumen in ein Gefäß mit lauwarmen Wasser. Dazu können Zweige von der Süß- oder Sauerkirsche, dem Apfelbaum oder der Kornelkirsche, ebenso auch der Rosskastanie, dem Flieder, Holunder, der Schlehe, dem Weißdorn oder der Forsythie verwendet werden. All diese Zweige lassen mitten im Winter so sehr den Frühling mit all seinen Wundern ahnen, wenn sie aufgeblüht sind. Der Barbarazweig ist ältestes Brauchtum, dessen ursprünglicher Sinn der grüne Zweig, der Lebenszweig ist. Den Pflanzen, die im Winter grünten und der Todesstarre dieser Zeit trotzten, schrieben unsere Vorfahren besondere Lebenskraft zu.

Obwohl der Adventskranz stark verbreitet ist, hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg, und besonders in den letzten Jahrzehnten, auch der Mistelzweig viele Stuben erobert. Die Mistel ist ein Schmarotzergewächs auf Laub- und Nadelbäumen. Es soll auf der Welt an die 30 Arten geben. Der Gabelzweig der Mistel ist das Symbol der Wiederbelebung der erloschenen Sonnenkraft. Die Druiden, also die Priester der Kelten, kannten nichts Heiligeres als die Mistel und den Baum, auf dem sie wächst. In England ist der Mistelschmuck zur Weihnachtszeit seit jeher stark vertreten. Dort werden Mistelbüsche an die Stubendecken und über die Türen gehängt. Nach einem alten Brauch darf das unter einem aufgehängten grünen Mistelzweig überraschte Mädchen ungestraft geküsst werden, und sich küssenden Ehepaaren soll es Glück bringen.

Inhalt mit freundlicher Unterstützung von
Hubert Teplitzky, ehem.Kreisheimatpfleger im Landkreis Schwandorf
92526 Oberviechtach (Bayern)
Autor des Textes: Hubert Teplitzky
Titel: Boten der Natur im Adventsbrauchtum
Copyright: Hubert Teplitzky
Date: 10.11.2016 15:37

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