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Karsamstag, Ostersamstag, Färbersamstag
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Karsamstag  —  von Deutscher Sitt und Art - überliefertes und zum Teil noch immer praktiziertes Brauchtum

Der Karsamstag ist der letzte Tag der 40-tägigen Fastenzeit, ein Tag der Stille während der Grabesruhe Jesu und der Vorbereitung auf den Tag der Auferstehung Jesu, in der Osternacht.

Der Karsamstag bringt schon vor dem Frühgottesdienst zwei wichtige Zeremonien, die Feuer- oder Scheiterweihe und die Taufwasserweihe.
Die katholische Landjugend war daran gern beteiligt. Jeder Bauer im Dorf schickte zum Judasbrennen¹) durch seinen Buben ein Stück Holz, oft auch noch den Stiel des Palmbüschels, des Vorjahres. Dieses Holzscheiter und Prügel wurden vor der Kirchentüre zu einem Haufen aufgeschichtet. Nachdem alle Lichter in der Kirche, auch das ewige Licht, ausgelöscht waren, schlägt der Priester aus einem Stein „ein neues, reines Feuer“. Dieses wird gesegnet und mit ihm werden die der Scheiterhaufen und die Lichter des Gotteshauses entzündet. Nach der Weihe nimmt sich jeder Teilnehmer dann sein angekohltes Scheit und trägt es nach Hause.

In der Eifel: Am Morgen des Karsamstags wird, wie überall, mit Stahl und Stein (Kieselstein) vor der Kirche Feuer geschlagen, „fir d Usterkeez oanzufengken“ (um die Osterkerze anzufangen), anzuzünden). In Wanderrath bei Virneburg, ebenso in Landscheid (Wittlich) wurden oder werden dann auf dem Friedhof der Kirche mit dem neuen feuer zerbrochene Holzkreuze angezündet und verbrannt. Den verkohlten Resten misst man zauberische Kraft bei. Von diesen Resten oder, wie in der Pfarrei Hilgerath (Hocheifel) und anderswo, von den Kohlen des Osterfeuers nimmt man mit nach Hause und macht auf Stall- und Scheunentür ein Kreuz, um Unglück fernzuhalten. Der Küster trägt von dem am Morgen gesegneten Weihwasser in die einzelnen Häuser. Er erhält auf diesem Gang seine „Ustereier“; für den Pfarrer sammelt sie ein Messdiener, oder man trägt sie ihm ins Haus, zwei für jedes Beichtkind, d.i. für jeden, der schon zum Tisch des Herrn gegangen ist. Über diese Abgabe wurde genau Buch geführt. Die Ostereier bilden an einigen Stellen den letzten Rest der früheren Pfarreinkünfte in Erzeugnissen der Natur. Anspruch auf Ostereier haben auch die Klapperjungen. Nachmittags beginnt das Färben der Ostereier und die Vorbereitung auf das Osterfest.

Dieses Feuer nannte man ganz früher in Süddeutschland „das Judasbrennen“. In Altbayern und der Pfalz nannte man die Feuerweihe „den Judas brennen oder verbrennen.“ Früher wurde mancherorts eine wirkliche Figur, der Judas, in das Holzfeuer geworfen.¹) In der Rheinpfalz bringen die Buben zum Karsamstagsfeuer die alten Pfähle der Weingärten, sie sogenannten Wingartstiefel, im Badischen Eichenpfähle oder Eichenscheite. An diesem Morgen vergisst auch keine katholische Familie, von neugesegneten Weihwasser ein Fläschchen mit nach Hause zu nehmen. Habt ihr auch etwas vom heiligen Feuer heimgetragen?
Man schürt damit den kalten Hausherd an. Dadurch versuchte man nach altem Volksglauben die Feierstätte des Hauses und die Speisen zu feiern. Ein Teil der Kohlen wurde das Jahr hindurch bewahrt und bei schweren Gewittern auf das Herdfeuer gelegt, dass der Blitz nicht zünde. Ein anderer Teil wurde auf Äcker, Wiesen und Gartenbeete gebracht mit einem Gebet, Gott wolle diese vor Hagel beschützen und das Wachstum fördern. In manchen Gegenden werden auch etwas zerriebene Kohlen ins Viehfutter gemischt. Von dem angekohlten Holz werden kleine Stückchen an den verschiedensten Orten des Hauses gesteckt, um so vor Blitz und Feuergefahr zu schützen.¹)

Die Osterfeuer waren ein schon vor Einführung des Christentum bestehender Brauch. Die christlichen Missionare nahmen sie in den Dienst der katholischen Kirche auf. Der Sonnabend vor Ostern heißt auch der große Sabbat und an diesem Tag war schon zu Bonifatius Zeiten in Deutschland der Brauch aufgekommen, das heilige Feuer durch schlagen aus einem Stein oder durch Brennglas von Bergkristall hervorzurufen, feierlich zu weihen und daran die Osterkerzen anzuzünden. Diese Osterfeuer waren durch dem Papst Zacharias (741-752) in Rom noch unbekannt und Bonifatius fragte bei ihm an, wie er sich gegen die deutschen Osterfeuer und die dabei gebrauchten Kristalle verhalten solle. Später brannten die Priester auf einem Platz in der Nähe der Kirch Holz an, das Volk strömte hinzu und kohlte an dem geweihten Feuer Pfähle und Scheite an. Das war das kirchlich gebotene Osterfeuer.

Mit dem neu geschürten Feuer (novus ignis de lapide excussus) und dem Neutauf anlässlich des Osterfestes trug die christliche Kirche jedenfalls altgermanischen Lenzbräuchen Rechnung und gestaltete sie nur in ihrem Sinne um. Denn das Feuer und Licht und das von Eisesfesseln befreite Wasser bei dem Frühlingsfest unserer Urahnen eine bedeutende Rolle spielten, darf als zweifelslos angenommen werden. Doch bleiben wir nach diesem kleinen Abstecher in die Heidenzeit wieder in der christlichen Gegenwart. Wie ihr vielleicht selber wisst, erklingen beim Gloria während des Karsamstagsamtes zum ersten mal wieder feierlich und hell die Kirchenglocken.

Die Fasten werden also ausgeläutet, so sagt es der Volksmund bei uns und knüpft daran die kirchliche nicht approbierte Meinung: Wer krank und schwach ist, darf jetzt schon wieder Fleisch genießen. Mit dem Karsamstags-Glorialäuten hängt aber auch allerhand wunderlicher ergötzlicher Aberglauben zusammen: In so manchen Bauerhöfen Niederbayerns und auch im Allgäu z. B. rannten Stallmägde beim ersten Glockenklang sofort aus dem Haus in den Obstgarten um eine Schürze voll Gras zu rupfen; denn dann gibt das Futter das ganze Jahr über recht aus und das Vieh bleibt gesund und gedeiht. Fürsorgliche Hausväter umbinden und schütteln die Obstbäume. Um ihre Schönheit besorgte Dirnen aber waren darauf bedacht, während des Läutens schnell zu einem Brunnen mit laufendem Wasser oder zum Ortsbach zu kommen, um sich zu waschen. Nach dem Volksglauben steht nämlich bis zum Gloria der Heiland im Wasser. Altes Wasser ist jetzt besonders geheiligt; es vertreibt Sommersprossen, heilt Ausschläge, macht anmutig.

Der Karsamstagsaberglaube ist aber nicht nur beim weiblichen Geschlecht zu finden. In der Oberpfalz (Waldmünchener Gegend) goss z. B. der Hausvater während des Fastenläutens einen Becher Wasser aufs Dach in der Überzeugung, dass dann das Haus nicht abbrennt, selbst wenn Feuer darin auskäme. In Niederbayern schlug ein Knecht mit wuchtigen Schlägen einen zugespitzten Pflock inmitten des Hofes ein, denn So weit der Schall dringt, sei dann alles was den Hühnern gefährlich werden könnte, wie Fuchs, Marder und Habicht für ein Jahr vom Bauernhof verbannt. Denn beim Fastenausläuten ist jeder Schall geweiht. Ein ganz ähnlicher Brauch wie dieser eben erwähnte, war in der Oberpfalz in mancher Gegend schon am Karfreitag oder Faschingsdienstag in Übung. Vor Sonnenaufgang wanderte der Bauer auf seine Felder hinaus und trieb mit dröhnenden Schlägen Pflöcke am Rain seiner Ähren ein. „So weit der Hall der Hacke geht,“ glaubte er, „so weit können Maus und Maulwurf nicht zu“

Im Allgäu suchte man den selber Erfolg mit einem weniger geräuschvollen aber sehr Charakteristischen Mitteln zu erzielen. Dort lief man während der Auferstehungsfeier mit einem Besen, den man rittlings nach sich herzog um den Hof herum und glaubte so, das Haus vor Mäusen und Ratten zu bewahren.
Dies kommt wohl auch daher, dass man früher den Hexen und bösen Geistern zudichtete, sie könnten Ungeziefer in die Häuser und Felder zaubern. Es war also wohl überlegt, wenn man die Unholdinnen abwehren wollte indem man eben, um eine alte Redensart zu gebrauchen „den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben“ versuchte.

Unsere christlichen Ostern jedenfalls sind an die Stelle eines altgermanischen Frühlingsfestes getreten, bei dem die Auferstehung der Natur zu neuem Leben und neuem Segen feierlich begrüßt wurde. Da fand natürlich die christliche Auferstehungsfeier am Karsamstag abends dreimal das „Christ ist erstanden! Alleluja!“ ertönt, immer um einen Ton höher und immer heller und freudiger gesungen und wenn dann die Orgel in vollen Akkorden einsetzt, dann ist es jedenfalls natürlich, wenn in dem Christenjubel über die Erlösung der Menschheit auch leise Frühlingsfreude mitklingt.

¹) Für den Brauch des Judasverbrennens dürfte ein uraltes Kirchenlied dessen Weise schon im 14. Jahrhundert weite Verbreitung hatte, eine Aufklärung bringen. Der Gesang begann:

„Laus tibi, Christe, qui pateris
in cruce pendens pro miseris“

Die letzte Strophe lautete:

„ O tu miser Judas, quid fecisti, quod tu nostrum Dominum tradisti? Ideo in inferno cruciaberis, Lucifero cum socius sociaberis. “

„ O du armer Judas, was hast du getan, Dass du unsern Herrn also verraten hast? Deshalb musst du leiden höllische Pein, Luzifers Geselle musst du sein! “

Nach der Volksmeinung stand demnach fest, dass Judas bei dem Satan im höllischen Feuer brennen müsse. Die frommen Gemüter der Christen lebten sich damals zu Ostern in einem ganzen Ingrimm auf den bösen Erzschelmen Judas hinein. Luther erzählt in seinem Sermon von der Betrachtung des heiligen Leidens Christi 1519: Zum ersten bedenken etliche das Leiden Christi also, dass sie über die Juden zornig werden, singen und schelten über den armen Judas.
In Köln verbrannten die Kinder in der Karwoche eine Strohpuppe, Judas genannt. Mit dem Brauch hängt wohl die volkstümliche Redensart zusammen: „Der Jud muss verbrannt werden.“ Merkwürdig ist nun das folgende, dass beim sogen. Todaustreiben um Mittefasten, dem bekannten Frühlingsumzug, der älter ist als das Judasverbrennen, bei dem oft eine Strohpuppe verbrannt wurde, mancherorts gesungen wurde:

Nun treiben wir den Tod hinaus, dem (oder den) alten Juden (oder den alten Weibern, aus denen gewöhnlich die Hexen wurden) in das Haus.

Hier darf wohl mit Recht vermutet werden, dass die ursprüngliche Sommertagsfeier um die Osterzeit Züge des späteren Judasbrennens annahm. Waren doch Ähnlichkeitspunkte genug das, die ein Ineinanderschmelzen sehr erleichterten!
Der christliche Brauch, am Vorabend des Osterfestes neues Feuer durch Schlagen aus einem Steine hervorzulocken und zu weihen, soll zur Zeit des Hl. Bonifatius in Deutschland aufgekommen und dann von der ganzen katholischen Kirche aufgenommen worden sein. Bereits im 9. Jahrhundert war die Austeilung des geweihten Feuers an das Volk üblich.²)

²) Friedrich Panzer berichtet in seinen „Bayerischen Sagen und Bräuchen“ II., dass es nach Aussage alter Leute früher in der Freisinger, Erdinger und Abendsberger Gegend der Brauch war, am Karsamstag nach der Auferstehungsfeier eine Strohpuppe, den sogenannter Ostermann, vor dem Dorfe zu verbrennen. Ein Bursche zündete in der Kirche ein Licht an, lief damit auf das Feld hinaus und zündete den Stöhernen Ostermann an. das Judasfeuer hatte den Zweck, den Hagelschlag abzuwenden.

    Quellen:
  • Eifeler Volkskunde von Dr. Adam Wrede, Professor an der Universität Köln, zweite vermehrte Auflage von 1924
  • Von Deutscher Sitt und Art, Volkssitten und Volksbräuche in Bayern und den angrenzenden Gebieten von F.J.Bronner, 1908
  • Die deutschen Feste in Sitte und Brauch von Rudolf Reichhardt, Pfarrer; zweite Auflage von 1911

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