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Kerzen
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Kerzen  — 

Kerzen sind in der Advents- und Weihnachtszeit das Symbol Christus, der den Menschen erst durch den Glauben die Welt erleuchtet hat.

Die ersten Weihnachtskerzen gab es schon Ende des 17. Jahrhunderts. Sehr populär sind sie allerdings erst im 19. Jahrh. geworden, als man statt der teuren Wachskerzen auch die preiswerteren Paraffinkerzen bekam.
Heute sind Kerzen zur Weihnachtszeit trotz Lichterketten untentbehrlich und der Verbrauch der Kerzen um die Weihnachtszeit ist immer noch sehr groß, obwohl viele durch elektrische Kerzen ersetzt werden.

Kerzen  —  (franz. Chandelles, Cierges, engl. Candles, Tapers)

Kerzen werden aus Talg, Stearin, Stearinsäure, Walrat, Wachs und Paraffin durch ziehen, Gießen, Umwickeln des Dochts mit Leuchtmaterialplatten und durch Pressen dargestellt. In der Mitte der Kerzen verläuft der Docht, dessen Beschaffenheit sich nach dem Kerzenmaterial, besonders nach dessen Schmelzpunkt und nach der Stärke der Kerzen richten muss. Bei verhältnismäßig zu dicken Kerzen bleibt an der Peripherie derselben ein ungeschmolzener Rand, innerhalb dessen sich zu viel flüssiges Fett ansammelt, durch welches die Flamme verkleinert wird, während beim endlichen Zusammenbrechen des Randes der Überschuss des flüssigen Fettes herabrinnt. Ist die Kerze im Verhältnis zum Docht zu dünn, so schmilzt das Fett zu schnell, rinnt herab und bildet kein Bassin, aus welchen der Docht gleichmäßig gespeist werden muß.

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Fig 1 - Apparat zum ziehen der Kerzen

Talgkerzen erhalten wegen der leichten Schmelzbarkeit des Materials einen dickeren Docht, um die Flamme möglichst über das Fett hinauf zu rücken. Stearin-Paraffin- und Walratkerzen werden stets gegossen; nur die Talgkerzen zieht man, weil dieses Verfahren mit sehr einfachen Hilfsmitteln ausgeführt werden kann und weil es gestattet, für das Innere der Kerze ein geringeres und als Umhüllung ein besseres Material zu verwenden. Zur Darstellung dicker Kirchenkerzen biegt man Wachsplatten um den Docht zusammen und vereinigt sie durch Rollen. Neuerdings hat man auch versucht, die Kerzen zu pressen, indem man das Material mit dem Docht unter starkem Druck durch runde Löcher in der Bodenplatte eines Zylinders hindurchtreten lässt. Beim Ziehen werden die Dochte an einem langen Holzstab (Dochtspieß) in gleichen Entfernungen von einander aufgereiht und zuerst in heißes, dann wiederholt in fast bis zum Erstarrungspunkt abgekühltes, zuletzt noch einmal in etwas heißeres Fett getaucht. Zur Erleichterung der Arbeit dienen verschiedene Vorrichtungen, unter anderen das in Fig. 1 abgebildete Rad, an dessen Peripherie aus mehreren Dochtspießen gebildete Rahmen hängen, die leicht gesenkt und gehoben und durch Drehung des Rades über den Talgkasten gebracht werden können. Zum Gießen der Kerzendienen Formen, welche meist aus einer Bleizinnlegierung bestehen und mit einem Trichter zur Erleichterung des Eingießens und einen Steg zur Befestigung des Dochts Versehen sind. Dies Verfahren ist durch zahlreiche Erfindungen nach allen Seiten hin ausgebildet worden und gestattet jetzt mit Hilfe besonderer Maschinen kontinuierlichen Betrieb. Fig. 2 zeigt die Gießmaschine von Cahouet und Morane für Stearinkerzen.

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Fig 2 - Gießmaschine für Stearinkerzen

Die Kerzen, welche gegenwärtig unter letzterem Namen im Handel vorkommen, bestehen nicht aus Stearin (und Palmitin), welches man durch Abpressen des flüssigen Oleins aus dem unzersetzten Fett erkalten kann, sondern aus Stearinsäure (und Palmitinsäure), welche durch Verseifung des Fettes mit Kalk und Zersetzung der Kalkseife mit Säure gewonnen wird. Dies Produkt schmilzt um 10-20º schwerer als Talg, erstarrt aber beim Erkalten kristallinisch, so dass die Kerzen rau und brüchig werden und beim Brennen leicht ablaufen. Zur Verhütung dieses Übelstandes mischt man der Stearinsäure (bis 20 Prozent und mehr) Paraffin bei oder lässt sie unter Umrühren bis zu rahmartiger Konsistenz abkühlen und gießt sie dann in erwärmte Formen. Bei der erwähnten Gießmaschine befinden sich nun 200 Formen in der oberen Abteilung ab, und je 20 haben einen gemeinsamen Einguss auf der Platte a a; die untere Abtheilung enthält so viele Dochtspulen, als Formen vorhanden sind und die mittlere Abteilung Röhren, durch welche die Dochte den Formen zugeführt werden. Über den letzteren werden die Dochte durch zwei Blechschienen gefasst und wenn nun gegossen werden soll, wärmt man die Formen mittels Wasserdampfs, welcher durch das Rohr und die Hähne d zuströmt an, füllt dann die Stearinsäure ein, bläst zur raschen Abkühlen der Formen durch das weite Rohr kalte Luft ein und zieht dann die Kerzen aus den Formen, indem man die auf eisernen Schienen laufende Hebevorrichtung über die betreffenden Formen schiebt, die Blechschienen mit der Stange e in Verbindung bringt und durch die Kurbel f hebt. Damit dies um so sicherer geschehe, legt man in den gemeinsamen Einguss eiserne Bügel g ein, welche nach dem Erkalten mit dem Giesskopf entfernt werden. Zunächst aber fasst man nach dem Heben der Kerzen den Docht sofort wieder mit Blechschienen und füllt die Formen von neuem. Eine durch größere Billigkeit, Einfachheit und Leistungsfähigkeit ausgezeichnete Gießmaschiene hat Saase angegeben. Die fertigen Kerzen werden bisweilen durch Luft und Licht gebleicht, dann auf einer besonderen Maschine mit einer Kreissäge am unteren Ende beschnitten und durch Rollen zwischen Tuch poliert.

Im Handel bemisst sich der Wert der Stearinkerzen nach ihrer Härte und Farblosigkeit; Österreichische Stearinkerzen sind als Millykerzen (nach dem Begründer der ersten Fabrik benannt) oder Apollokerzen (nach der Wiener Apollogesellschaft nemammz) im Handel; Kerzen aus Stearinsäure, die aus Palmöl gewonnen wurde, nennt man Palmwachskerzen. Sehr leicht schmelzbar sind die Kompositkerzen, welche sehr viel Stearin aus Kokosnussöl enthalten. Die plattixten Kerzen werden gezogen, indem man bei jedesmaligem neuen Eintauchen eine an Stearinsäure reichere Mischung anwendet. Man hat aber auch Stearinsäure in die Formen gegossen, diese entleert, sobald sich eine dünne Schicht von Stearinsäure angesetzt hatte und dann das Innere mit Talg gefüllt. Morane`s Kerzen haben im Inneren 3 oder 4 der Länge nach verlaufende Kanäle, durch welche ein Überschuss von geschmolzener Stearinsäure abfließen soll. Paraffinkerzen werden wie Stearinkerzen gegossen; doch setzt man um den Schmelzpunkt des Materials zu erhöhen, 3-15 Prozent Stearinsäure zu und richtet sich in den Verhältnissen und in der Verarbeitung von leichter oder schwerer schmelzbarem Paraffin nach der Jahreszeit. Dadurch wir das Krumm werden der Kerzen im Leuchter, welches früher zu vielen Klagen Veranlassung gab, vermieden. Um die Kristallisation und das Ankleben der Kerzen in den Formen zu verhindern, erwärmt man die Masse auf 60º, die Formen etwa auf 70º und taucht sie nach einigen Minuten in kaltes Wasser.

Deutsche Fabriken sind übereingekommen, durch Lieferung gleichmäßiger und harter Wahre dem Handel eine feste Basis zu geben und unterscheiden: Paraffinkerzen kanaliert und glatt bei 54º schmelzend; Brillantparaffinkerzen, kanneliert bei 52º, glatt bei 49º schmelzend; Naturellkerzen, bei 49º schmelzend. Melanykerzen bestehen aus einem Gemisch von Stearinsäure mit weichem Paraffin. Zu Trauerkerzen wird Paraffin mit Anacardiumschalen (Elefantenläufen) schwarz gefärbt; sie brennen ohne dampf und Geruch. Wachskerzen bereitet man auf die einfachste Weise, indem man das Wachs im warmen Wasser erweicht, mit den Händen durchknetet, bis es vollständig gleichmäßig geworden ist, dann Bänder daraus formt und diese um den gespannten Docht wickelt. nach dem ältesten, auch jetzt noch viel angewendeten verfahren dreht der Arbeite die über einer Pfanne aufgehängten Dochte mit der linken Hand um sich selbst, während er sie mit der rechten Hand mit geschmolzenem Wachs begießt. Die Temperatur des Wachses darf nur so hoch sein, dass immer noch einige ungeschmolzene Scheiben in demselben schwimmen; nur zum ersten angießen wird es etwas heißer genommen. Haben die Kerzen eine gewisse Stärke erlangt, so rollt man sie etwas und fährt dann wieder mit dem Angießen fort. Endlich werden die Kerzen auf einer Marmortafel völlig glatt gerollt. Beim Gießen der Wachskerzen müssen die in den Formen ausgespannten Dochte zuvor mit Wachs angegossen werden, weil sonst sehr leicht hohle Stellen entstehen. Da das Wachs sehr fest an den Formen klebt, so werden diese nach dem Erstarren rasch in heißes Wasser getaucht, worauf sich die Kerzen leicht heraus ziehen lassen. Man hat auch Glasformen angewandt und sie ihrer Zerbrechlichkeit halber mit Gutta Pertscha überzogen.

In neuerer Zeit stellt man auch Wachskerzen aus einem Gemisch von Paraffin (aus Ozkerit) und Wachs dar. Zur Verfertigung der Wachsstöcke dienen zwei hohle Trommeln zwischen welchen eine mit geschmolzenem Wachs oder mit einer Mischung aus Wachs und Talg oder Fichtenharz und Terpentin, auch wohl Paraffin, gefüllte , länglich runde, flache Kupferpfanne steht. Letztere hat an der tiefsten Stelle des Bodens einen Haken und wird durch eine Kohlenpfanne erwärmt. An ihren schmalen Seiten sind Metallwände angebracht, welche einen senkrecht stehenden Ring halten. Dieser ist rings mit kreisrunden, konisch geformten Öffnungen von verschiedener Weite versehen. Der Docht, welcher auf einer Trommel aufgewickelt ist, wird durch die Pfanne unter dem Haken hindurchgeführt und geht anfangs durch eine der kleineren Öffnungen des Ringes, indem er von der anderen Trommel aufgewickelt wird. Ist dies vollständig geschehen, so steckt man den Ring auf die andere Seite der Pfanne, und der Docht geht nun zurück. Auf diese Weise wird fortgefahren, bis die gewünschte Stärke erreicht ist. Bisweilen nimmt man zu der äußeren Schicht besseres Wachs als zu der inneren. Walratkerzen (Spermacetikerzen), die besonders in England und Nordamerika sehr gebräuchlich sind, werden aus gereinigten Walrat, dessen Kristallationsfähigkeit durch Zusatz von 3 Prozent Wachs oder Paraffin aufgehoben wurde, wie die Stearinsäurekerzen, nur etwas heißer, gegossen. Sie sind sehr schön durchsichtig und farblos, brennen mit hoher, hell leuchtender Flamme, verzehren sich aber ziemlich schnell und sind daher teuer.

Die Römer benutzten anstatt der Kerzen mit Pech oder Wachs getränkte Flachsschnüre, später in Pech getauchte und mit Wachs überzogene Streifen von Papiergras oder Binsen. Fettgetränktes Mark von Schilfrohr wurde damals als Nachtlicht neben den Leichen aufgestellt. Die ersten Kerzen unserer Art scheinen zur Zeit der Christenverfolgungen aufgekommen zu sein und vielleicht hängt damit der ausgedehnte Gebrauch der Kerzen bei kirchlichen Zeremonien zusammen. Apulejus unterschied zu Ende des 2. Jahrh. schon Wachs- und Talgkerzen, doch verdrängten letztere erst mit Anfang des 9. Jahrh. den Kienspan. Im Mittelalter wurden Wachskerzen und Wachsfackeln mit Dochten von gedrehtem Berch in Formen gegossen. Die Brenndauer von Wachskerzen von bestimmter Länge und Dicke diente neben der Sanduhr zu ungefährer Zeitbestimmung, namentlich bei Gerichtsverhandlungen und dergl. (“a chandelle eteinte”). Wachskerzen waren im 14. Jahrh. an den Höfen reicher Fürsten immer noch sparsam im Gebrauch; aber die katholische Kirche dehnte ihren Gebrauch ins Fabelhafte aus und es wurden z. B. in der Schloßkirche zu Wittenberg zu Luthers Zeit 35,750 Pfund in einem Jahr verbrannt.

Als durch den Protestantismus diese Konfumtion beschränkt wurde, traten die Höfe besonders im 18. Jahrh. mit großartigem Luxus dafür ein: in Dresden verbrauchte ein einziges Hoffest 14,000 Stück Wachslichte. Am Anfang des 18. Jahrh. wurden zuerst Walrat- oder Spermacetikerzen hergestellt, doch blieben dieselben wegen ihres hohen Preises selten und später verarbeitete man nur eine Mischung von Walrat und Wachs. Seit dem 15. Jahrh. kamen die Talglichte in allgemeinen Gebrauch, aber erst seit Anfang diesen Jahrhunderts wurden sie gegossen.

Braconnot und Simonin (1818) und Manjot (1820) in Paris gewannen aus Stearin Kerzen, welche sie minder fettig anfühlten, härter und weniger schmelzbar waren als Talgkerzen. 1831 stellte man in England solche Kerzen aus Palmöl dar aber schon 1825 hatte Chevreul mit Gay-Lussac ein französisches Patent auf Kerzen aus Stearinsäure genommen. Dieser neue Industriezweig bot Anfangs große Schwierigkeiten dar, und erst 1834 gelang die Herstellung tadelloser Kerzen, nachdem Cambaceres geflochtene und gedrehte Dochte und Milly verpflanzte auch 1837 die Stearinkerzenfabrikation mit großem Erfolg nach Wien und um dieselbe Zeit wurde in Berlin die erste derartige Fabrik errichtet. Milly tränkte ferner zuerst die Dochte mit salzen, wusste das Kirstallnischwerden der Stearinsäure zu beseitigen und führte die Dampfheizung die hydraulische Presse und das Gießen in die Stearinkerzenfabrikation ein. 1839 stellte Seligue in Paris Paraffinkerzen aus bituminösen Schiefern aus; bessere Resultate gewann aber erst Noung in Manchester und bald darauf entwickelte sich die Paraffinindustrie der Provinz Sachsen, welche seitdem das Ausgezeichnetste leistete. Eine Konkurrenz erwuchs der letzteren durch die Belmontikerzen (nach der im Belmontquartier in London liegenden Fabrik benannt) und noch mehr durch die Kerzen aus Ozokerit, welches Material schon vor der Entdeckung des Paraffins in der Moldau verarbeitet wurde.

Quelle:
Meyers Konversations-Lexikon, eine Encyklopädie des allgemeinen Wissens, Dritte gänzlich umgearbeitete Auflage, neunter Band, Seite 971 vom 15. Oktober 1876


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