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Gründonnerstag in der Eifel
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Gründonnerstag in der Eifel - Aberglaube, Sitte und Brauch am Gründonnerstag

Mit dem Gedanken "Pelmwoch—Schelmwoch, Koarwoch—Schoarwoch" tritt man in die Leidenswoche ein. Man erwartet allenthalben rauhes, kaltes, vielleicht sogar regnerisches Wetter; denn die Natur muß der Trauer dieser Tage entsprechen. Von den älteren der Schuljugend werden die Klappern und Rasseln hervorgeholt und ausprobiert, damit sie es am Gründonnerstag auch richtig tun.¹) Denn an diesem Tage verstummen die Glocken morgens nach dem Gloria des Gottesdienstes. Bis Karsamsatg müssen nun an ihrer Stelle die Klappern mit ihrem "Rrrrrrrr, Rrrrrrrr" den Beginn des Gottesdienstes und die Hauptzeiten (Morgen, Mittag, Abend) ankündigen.

In den Pfarrorten führen meist die Meßdiener, in den Filialorten die männliche Jugend überhaupt die hölzernen Knarren, überall aber in bestimmter Ordnung und unter Anführern. Durch den ganzen Ort schreitend begleiten die Jungen das Klappern mit Sprüchlein, die durch ausgeprägten Rhytmus oft überraschen und es auch nicht an Humor fehlen lassen.

Zum Kirchgang schallt es freilich meist einfach, z. B. in Waxweiler:
"He d lokt (läutet) d eescht" (zum ersten Male),
"He d lokt zehoof" (zuhauf, zusammen),
"He, d lokt Bäätkloak".

In dem Wallfahrts-Pfarrort Clausen, wo die größeren Jungen ihre "Rosseler" drehen und die kleineren mit ihren Klappern schlagen, rufen alle bei der Einladung zum Kirchgang:
"Et laut fiert iescht (fürs erste), Wän (wer) sech dummelt, da kemmt zeriecht." Nach einer Viertelstunde oder einer halben Stunde machen sie ihren Rundgang aufs neue unter Rasseln und Rufen: "Et laut fiert zweit, Die faul Leit (faule Leute) leien noch all am Bät" oder "...Wän sech dummelt dä hat viel Freit" (Freude). Kurz vor Beginn des Gottesdienstes wird dann der dritte und letzte Gang und Ruf getan: "Et laut zesomen, Wäm se (zu) spiet kemmt, muß sech schomen".²)

In Lüftelberg (Kr. Rheinbach) wird beim dritten Klappern als Zeichen für den Beginn des Gottesdienstes gerufen: Dretklock en de Ker(e)ch, Dretklock en de ker(e)ch", dann "Zesamme, zesamme. Wer zo spät küt, der moß sech schamme."
Eben dort rufen die Knaben beim Klappern des Morgens: "Morjensklock, Morjensklock, Wer net opsteht, es ene Schlafskop". Des Mittags heißt es: "Meddaach, Meddaach, Wer noch net jeiße (gegessen) hät, dä maach." Und des Abends wird das Mahl verraten: "Ovendsklock, Ovendsklock, Eiße mer Weck on Melechzop."

An den drei großen Kartagen beherrscht das kirchlichreligiöse Leben alles; freilich sind die sinnlichen Handlungen früherer Zeiten meist geschwunden. Von dem Gewölbe der Klosterkirche zu Prüm ließ man z. B. früher am Gründonnerstag kleine Hostien herab fallen, die das Manna vom Himmel darstellten.
In Kyllburg erhielten die Leute das Mandelbrötchen, ein kleines Weißbrot, offenbar die Erinnerung an das Brot, das Christus an dem tag der Fußwaschung reichte. In der Abendandacht erklangen und erklingen noch alte Lieder vom leiden Chriti, unter anderen "Düster sank der Abend nieder in das stille Cedronstal"³)

  • ¹): Vgl. die hübsche Schilderung von Peter Faßbinder, De Klapperjungen (Bitburger Mundart). Eifelvereinsblatt 14, 64-65 (1913). Eine ausführliche Beschreibung der Klapper (oder Bechel oder Flipp-Flapp) gibt Thomas Hinz, Die Kartage im Eifeldörfchen, Eifelvereinsblatt 21, 42 (1920). Sehr betrachtenswert für den Brauch im allgemeinen ist der Aufsatz Ratschen, Klappern und das Verstummen der Karfreitagsglocken von Richard Andree, Zeitschr. d. Vereins f. Volkskunde 20, 250-264, mit 14 Abbildungen.
  • ²): Nach handschriftlichen Aufzeichnungen von Herrn Stadtsekretär P. Gansen, Siegburg, gebürtig aus Pohlbach (Kr. Wittlich).
  • ³): Aus dem Gesangsbuch des Joh. Adam Diez, Würzburg 1824. Vgl. Willh. Bäumker, das katholische deutsche Kirchenlied in seinen Singweisen, 4,476 (Nr.74) und 156 (Bibliographie)

Quellenangabe:
Eifeler Volkskunde von Dr. Adam Wrede, Professor an der Universität Köln, zweite vermehrte Auflage von 1924


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