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Bibel, die heilige Schrift des alten und neuen Testaments
übersetzt von Dr Joseph Franz Allioli; Fünfter Band, Vierte Auflage, Landshut 1839

Das heilige Evangelium nach Johannes - Kapitel 1

Das 5. Kapitel

Johannes war Sohn des Zebedäus, eines Fischers in Galiläa und der Salome (Mathhh. 4, 21; 10, 3; 20, 20. Marc. 15, 40), der Bruder des Jacobus, des Älteren (Matth. 10,3). Er folgte dem Rufe Jesu, ward dessen beständiger Begleiter als Apostel und gehörte mit petrus und Jacobus zu seinen vertrautesten Jüngern.

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Johannes

Das erste Kapitel

Die Gottheit des Wortes. Sendung des Täufers. Menschwerdung des Wortes. Bestimmung des Täufers. Sein Zeugnis über Jesus Christus. Zwei seiner Jünger folgen Jesus. Des Andreas, Petrus, Philippus und Nathaniel Ruf zum Apostelamte.

1. Am Anfange war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.
2 Dieses war im Anfange bei Gott.
3 Alles ist durch das selbe gemacht worden und ohne das selbe wurde nichts gemacht, was gemacht worden ist
4 In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen
5 Und das Licht leuchtete in der Finsternis aber die Finsternis hat es nicht begriffen.
6 Es war ein Mensch von Gott gesandt, der hieß Johannes Matth.3,1 Marc.1,2.
7 Dieser kam zum Zeugnisse, damit er Zeugnis von dem Lichte gäbe, auf daß Alle durch ihn glauben möchten.
8 Er war nicht das Licht, sondern er sollte Zeugnis von dem Lichte geben.
9 Dieses war das wahre Licht, welches alle Menschen, die in diese Welt kommen, erleuchtet. Unt. 3,19.
10 Es war in der Welt, und die Welt ist durch das selbe gemacht worden, aber die Welt hat ihn nicht erkannt.
11 Er kam in sein Eigentum und die Seinigen nahmen ihn nicht auf.
12 Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, denen nämlich, die an seinen Namen glauben,
13 welche nicht aus dem Geblüte, nicht aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
14 Und das Wort ist Fleisch geworden, und hat unter uns gewohnet: und wir haben seine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit. Matth. 1,16 Luc. 2,7.
15 Johannes gab Zeugnis von ihm, rief und sprach: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Der nach mir kommen wird, ist vor mir gewesen; denn er war eher als ich.
16 Und von seiner Fülle haben wir Alle empfangen, Gnade über Gnade
17 Denn das Gesetz wurde durch Moses gegeben; Gnade und Wahrheit aber ist durch Jesus Christus geworden.
18 Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schooße des Vaters ist, der hat es uns erzählt. 1. Tim. 6,16. 1.Joan. 4,12
19 Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem Priester und Leviten an ihn sandten, daß sie fragen sollten: Wer bist du?
20 Und er bekannte, und leugnete es nicht und bekannte: Ich bin nicht Christus!
21 Und sie fragten Ihn: Was denn? Bist du Elias? Und er sprach: ich bin es nicht.¹) Bist Du der Prophet? Und er antwortete : Nein:
¹)Johannes trat nur in der Kraft des Elias auf (Matth. 11,44; 17,12.; Luc. 1,17)
22 Da sprachen sie zu ihm: Wer bist Du denn? damit wir denen, die uns gesandt haben, Antwort geben. Was sagts Du von Dir selbst?
23 Er sprach: Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, wie der Prophet Isaias gesagt. Isa. 40,3. Matth. 3,3 Luc. 3,4.
24 Die Abgesandten aber waren Pharisäer.
25 Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufest Du aber, wenn Du nicht Christus noch Elias, noch der Prophet bist¹).
¹) Das Recht, die Juden durch die taufe zu einem neuen Stande der Dinge einzuweihen, wurde nur dem Messias und seinen Vorläufern zuerkannt.
26 Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich Taufe mit Wasser: aber in eurer Mitte stehet der, den ihr nicht kennet. Apostelgeschichte 1,5; 11,16; 19,4
27 Dieser ist es, der nach mir kommen wird, der vor mir gewesen ist und dessen Schuriemen aufzulösen ich nicht würdig bin. Marc. 1,7; Luc. 3,16
28 Dies ist zu Bethania geschehen, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.
29 Am anderen Tag sah Joahnnes Jesus zu sich kommen und sprach: Siehe, das Lamm Gottes,¹) siehe das da hinwegnimmt die Sünden der Welt.
¹) Als solches hatten die Propheten ihn schon verkündet
30 Dieser ist′s, von dem ich gesagt habe: Es kommt ein Mann nach mir, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich.
31 Und ich kannte ihn nicht:¹) aber damit er in Israel offenbar würde, darum bin ich gekommen, mit Wasser zu taufen.
¹)Was Wunder, sagt der heil. Christophtomus, daß er Jesum nicht kannte, da er in der Wüste außerhalb des väterlichen Hauses von früher Jugend an sich aufhielt.
32 Und Johannes bezeigte und sprach: Ich sah den Geist wie eine taube vom Himmel herab steigen und er blieb auf ihm. Matth. 3,16
33 Ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, sprach zu mir: Über welchen du sehen wirst den Geist herab steigen und auf ihm bleiben, dieser ist′s der mit dem heil. Geiste tauft.¹ Marc.1,10; Luc. 3,22.
¹)Als Jesus zur Taufe sich näherte war Johannes innerlich überzeugt, daß er der Messias sei; denn nach Matth. 3,14 weigerte er sich, eben weil er seine hohe Würde erkannte, ihn zu taufen; aber seine innerliche Überzeugung ward erst zur Gewißheit, als er das ihm gegebene Zeichen sah, welches ihm sicher stellte, daß seine innere Anschauung keine Täuschung sei.
34 Und ich habe es gesehen, und bezeuget, daß dieser der Sohn Gottes ist.
35 Des anderen Tages stand Johannes abermal da mit zweien von seinen Jüngern¹)
¹) Der eine war Andreas, der andere soll Johannes, der Evangelist gewesen sein. Die hohe Enthaltsamkeit, Jungfreulichkeit und Reinheit des Lebens scheint von dem Täufer auf den Evangelisten übergegangen zu sein.
36 Und als er Jesus wandeln sah, sprach er: Sieh, das Lamm Gottes!
37 Und die zwei Jünger hörten ihn das sagen und folgten Jesus nach.
38 Jesus aber wandte sich um und als er sah, daß sie ihm folgten, sprach er zu ihnen: Was suchet ihr? Sie sprachen zu ihm: Rabbi (das heißt übersetzt: Meister), wo wohnest Du?
39 Er sprach zu ihnen: Kommet und sehet es! Da kamen sie und sahen, wo er sich aufhielt und blieben denselben Tag bei ihm. es war um die zehnte Stunde¹)
¹) um 4 Uhr Nachmittags
40 Andreas aber, der Bruder des Simon Petrus, war Einer von den Beiden, welche dies von Johannes gehört hatten und ihm nachgefolgt waren. Matth. 4,18
41 Dieser fand zuerst seinen Bruder Simon und sprach zu ihm: Wir haben den Messias (welches übersetzt heisst: Christus) gefunden.
42 Und er führte ihn zu Jesus. Da ihn Jesus sah, sprach er: Du bist Simon, der Sohn des Jonas: du sollst Cephas heißen, welches übersetzt heißt: Petrus¹)
¹) d. i. Fels, Felsenmann. Warum der Herr dem Petrus diesen Namen gab und was er bedeutet, erklärt er selbst bei Matth. 16,18. Dieser Ruf des Petrus, Andreas und Johannes ist in Judäa geschehen und darum zu unterscheiden von dem, der in Galiläa (Mathh.4,18) erging. Die Jünger blieben Anfangs noch bei ihrem Handwerk: erst nach dem großen Fischzug (Luc.5,1) wurden sie seine beständigen Begleiter bis zu seinem Leiden.
43 Am folgenden Tag wollter er¹) fort nach Galiläa ziehen, da fand er den Philippus: und Jesus sprach zu ihm: Folge mir nach!
¹) Jesus
44 Es war aber Philippus von Bethsaida, der Stadt des Andreas und Petrus.
45 Philippus fand den Nathaneael¹), und sprach zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetze und die Propheten geschrieben haben, Jesum, den Sohn Josephs von Nazareth.
¹) Bartholomäus. Matth.10,3.
46 Und Nathanael sprach zu ihm: Kann denn aus Nazareth etwas Gutes kommen! Philippus sprach zu ihm: Komm und sieh!
47 Jesus sah den Nathanael zu sich kommen und sprach von ihm: Siehe ein wahrer Israelit, in welchem kein Falsch ist. Pf. 31,2.
48 Nathanael sprach zu ihm: Woher kennst Du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Noch ehe dich Philippus rief, da du unter dem Feigenbaume warst, sah ich dich.
49 Nathanael antwortete ihm und sprach: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!
50 Jesus antwortete ihm und sprach zu ihm: Weil ich dir gesagt habe, ich habe dich unter dem Feigenbaume gesehen, glaubtest du, duwirst noch Größeres als dieses sehen.
51 Und er sprach zu ihm: Wahrscheinlich, wahrlich, sag ich euch, ihr werdet den Himmel offen und die Engel Gottes auf- und absteigen sehen über dem Menschensohne.

Das 2. Kapitel

Hochzeit von Kana. Verwandlung des Wassers in Wein. Reinigung des Tempels. Jesus gibt seine Auferstehung als Zeichen. Mehrere glauben an ihn, aber Jesus vertraut sich ihnen nicht.

1 Und am dritten Tage ward eine Hochzeit gehalten zu Kana in Galiläa¹) und die Mutter Jesu war dabei.²)
¹) Dieses Kana lag in der Nähe von Thyrus und Sidon.
²) war als Verwandte oder Freundin auch geladen. da auch die Vettern Jesu anwesend waren, scheinen die Brautleute, die übrigens nicht weiter bekannt sind, Verwandte gewesen zu sein.
2 Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit geladen.
3 Und als es am Weine gebrach, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein!¹)
¹) Maria verlangt ein Wunder von dem Herrn; aber sie verlangt es bescheiden, in dem sie nur die Not bemerkt, die vorhanden war.
4 Jesus aber sprach zu ihr: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
5 Da sagte die Mutter zu den Dienern: Was er euch sagt, das tuet.
6 Es standen aber dort 6 steinerne Wasserkrüge zu den bei Juden üblichen Reinigungen,¹ wovon ein Jeder zwei bis drei Maaß hielt.
¹)um die Hände und Gefäße zu waschen
7 Jesus sprach zu ihnen: Füllet die Krüge mit Wasser. Und sie füllten sie bis oben
8 Und Jesus sprach zu Ihnen: Schöpfet nun und bringt es dem Speisemeister.¹ Und sie brachtens ihm.
¹)Dies war der Mahlvorsteher, der die Dienerschaft unter sich und alles zu leiten hatte. Man schöpfte den Wein mit einem Schöpflöffel aus den Gefäßen in die Becher
9 Als aber der Speisemeister das Wasser kostete, welches zu Wein geworden war, und nicht wußte, woher das wäre (die Diener, die das Wasser geschöpft hatten, wußten es), rief der Speisenmeister den Bräutigam,
10 und sprach zu ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein auf und dann wenn sie genug getrunken haben,¹) den geringern: du aber hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.²)
¹) und es nicht mehr so genau nehmen
²) Bei den Alten war der dem unsrigen entgegen gesetzte Gebrauch, mit dem guten Weine den Anfang zu machen
11 Diesen Anfang der Wunder machte Jesus zu Kana in Galiläa; und er offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.¹)
¹) Sinn: Dies war das erste Wunder, welches Jesus wirkte. Dadurch offenbarte er seine übernatürliche Würde und seine Jünger wuchsen im Glauben
12 Danach ging er hinab nach Capharnaum,¹) er, seine Mutter, seine Brüder ²) und seine Jünger; aber sie blieben dort nur wenige Tage.³)
¹) Diese Stadt wählte Jesus zum Aufenthaltsort, um von da zum Lehren auszuziehen und wieder zurück zu kehren. Er wohnte wahrscheinlich immer bei Petrus. (matth. 1,25. Not. 24
²) Vettern
³) Weil sie die Reise zum Osterfest nach Jerusalem antreten wollten
13 Und das Osterfest der Juden war nahe und Jesus zog hinauf nach Jerusalem
14 Und er fand im Tempel die Leute, welche Ochsen, Schafe und Tauben verkauften und die Wechsler, die da saßen.¹)
¹) Der heilige Johannes erzählt, nun die Reinigung des Tempels, welche der Herr am Anfang seines Lehramtes vornahm; die drei anderen Evangelisten berichten von jener Reinigung, die am Ende desselben vorfiel. Den gleichen Tempdel Gottes, die Menschheit zu reinigen, und dadurch mit Gott zu vereinigen, war die Aufgabe Jesu: darum macht er es zu einem seiner ersten und letzten Geschäfte, den irdischen Tempel zu reinigen, der das Vorbild und Sinnbild jenes geistigen war. Sieh über die Tempelreinigung Matth. 21, 12. 13.
15 da machte er eine Geißel von Stricken und trieb sie Alle zum Tempel hinaus, auch die Schafe und Ochsen, verschüttete das Geld der Wechsler und stieß die Tische um.
16 Zu denen aber, welche die Tauben verkauften, sprach er: Schaffet dies weg von da und machet das Haus meines Vaters nicht zu einem Kaufhaus.¹)
¹) die Ärmeren, welche für die Ärmeren Tauben verkauften, behandelte er gelinder.
17 Da erinnerten sich seine Jünger, daß geschrieben steht: der Eifer für dein Haus verzehret mich.¹)
¹) ohne die Worte ganz zu verstehen. Sie dachten dabei nur an den Eifer des Herrn; daß dieser aber die Ursache seines Todes sein werde, was eigentlich der Psalmist prohetisch ausdrücken wollte, fanden sie nicht in der Stelle.
18 Die Juden aber antworteten und sprachen zu ihm: Welches Wunder zeigst du uns, daß du dieses tust.
19 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Löset diesen Tempel, so will ich in in 3 tagen wieder aufrichten¹)
¹) Mein gööttliches Ansehen beweise ich euch durch das Wunder meiner Auferstehung. Aber diese Rede war in dunklen geheimnissen gesprochen und die Juden verstanden sie nicht.
20 da sprachen die Juden: Sechs und vierzig Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden und Du willst ihn in 3 Tagen aufrichten. ¹)
¹) Herodes der Große ließ den Tempel des Zorobabel nach griechischem Stiele umbauen. Als jesus auftrat, waren es bereits 46 jahre, daß man baute und noch war er nicht fertig. Erst im Jahre 64 nach Christus wurde er vollendet.
21 Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.
22 Als er von den Toten auferstanden war, dachten seine Jünger daran, daß er dies gesagt hatte und sie glaubten der Schrift und der Rede, die Jesus gesagt hatte.
23 Als er nun am Osterfeste zu Jerusalem war, glaubten viele an seinen Namen,¹) da sie seine Wunder sahen, die er wirkte.
¹) an seine Person, daß er der Messias sei.
24 Jesus selbst hingegen vertraute sich ihnen nicht¹)
¹) offenbarte sich ihnen nicht weiter
25 und weil er es nicht nötig hatte, daß ihm jemand Zeugnis gab von einem Menschen; denn er wußte selbst was im Menschen war.

Das 3. Kapitel

Nicodemus hält ein nächtliches gespräch mit Jesu und wird von ihm über die geistige Wiedergeburt und die Notwendigkeit des Glaubens an ihn belehrt. Johannes tauft und gibt wieder Zeugnis von Christo.

1 es war aber ein Mensch unter den Pharisäern, Nicodemus mit Namen, ein Oberster der Juden.
2 Dieser kam des Nachts zu Jesu und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, daß du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist, denn Niemand kann diese Wunder wirken, welche du wirkest, wenn nicht Gott mit ihm ist.
3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, sag ich dir, wenn Jemand nicht neu geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.
4 Nicomedus sprach zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? kann er wohl noch einmal in seiner Mutter Leib zurückkehren und wieder geboren werden?
5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, sag ich dir, wenn Jemand nicht wieder geboren wird aus dem Wasser und heiligen Geiste, so kann er in das Reich Gottes nicht eingehen.¹)
¹) Über diese Worte hat uns die Kirche ihre unfehlbare Auslegung gegeben (Kirchenrat von Trient. Sitz.7 Can.2) indem sie erklärt hat, daß selbe von der Neugeburt in dem heil. Sakramente der Taufe zu verstehen seien. Jeder Mensch also, der in das Reich Gottes hier und dort eingehen will, muß durch die taufe wieder geboren werden. Diese Wiedergeburt, Neuschaffung geschieht durch das taufwasser und den göttlichen Geist.
6 Was aus dem Fleische geboren ist, das ist Fleisch: und was aus dem Geiste geboren ist, das ist Geist.
7 Bewundere dich nicht, daß ich dir sagte: Ihr müsset neu geboren werden.
8 Der Wind weht, wo er will: du hörest sein Saufen, du weist aber nicht, woher er kommt oder wohin er geht: so ist es mit Jedem, der aus dem Geiste geboren wird.
9 Nicomedus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann dieses geschehen?
10 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du bist ein Meister in Israel und weist das nicht?¹)
¹) Du bezweifelst die Wiedergeburt und willst wissen, wie sie geschehe, da sie dir als Lehrer im Volke Israel doch nicht fremd sein sollte; denn als solcher solltest du aus dem Gesetze und dem Proheten wissen, daß die Neugeburt durch den heiligen Geist geschehe, daß sie in der Erneuerung des Innern der Seele bestehe und daß sie ein ausgezeichnetes Merkmal des kommenden messianischen Reiches sein werde. (5. Mos. 30,6.; Pf. 50.12.; Szech.36,26.; Joel. 2,28. ; Isa.44,3.)
11 Wahrlich, wahrlich, sag ich dir, wir reden, was wir wissen und wir bezeugen, was wir gesehen haben, aber ihr nehmet unser Zeugnis nicht an
12 Wenn ich Irdisches rede und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr, wenn ich euch Himmlisches rede, glauben?
13 Und niemand steigt in den Himmel hinauf, als der von dem Himmel herab gestiegen ist, nämlich der Menschensohn, der im Himmel ist.
14 Und gleich wie Moses die Schlange in der Wüste erhöhet hat, so muß der Menschensohn erhöhet werden:
15 damit Alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben
16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit Alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.
17 denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde.
18 Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes nicht glaubt. Ob. 1,12.
19 das aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist und die Menschen die Finsternis mehr liebten, als das Licht; denn ihre Werke waren böse.
20 Denn jeder, der Böses tut, hasset das Licht und kommt nicht das Licht, damit seine Werke nicht gestraft werden: Eph. 5,13.
21 Wer aber die Wahrheit tut, kommt an das Licht, damit seine Werke offenbar werden, weil sie in Gott getan sind.
22 Danach kam Jesus mit seinen Jüngern in das Land Judäa,¹) und hielt sich dort auf mit ihnen und taufte.
¹) von Jerusalem der Hauptstadt, aufs Land hinaus.
23 Es taufte aber auch Johannes zu Ännon bei Salim, denn dort war viel Wasser und man kam dorthin und wurde getauft.
24 Denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis gebracht worden.
25 es erhob sich aber eine Frage unter den Jüngern des Johannes und er Juden über die Reinigung.
26 Und si kamen zu Joahannes und sprachen zu ihm. Meister! der bei dir jenseits des Jordan war, und dem du Zeugnis gabest, siehe, der tauft und Alle kommen zu ihm.
27 Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts empfangen wenn es ihm nicht gegeben ist vom Himmel.
28 Ihr selbst gebt mir Zeugnis, daß ich gesagt habe: Ich bin nicht Christus, sondern ich bin von ihm hergesandt.
29 Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam: Der Freund des Bräutigams aber, der steht und hört ihn und erfreut sich hoch über die Stimme des Bräutigams. Nun ist diese meine Freude erfüllt.
30 Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen
31 Wer von oben kommt, ist über Allen; wer von der Erde ist, ist von der Erde und redet von der Erde. Wer vom Himmel kommt ist über Allen.
32 Er bezeuget, was er gesehen und gehört hat; aber Niemand nimmt sein Zeugnis an.¹)
¹) fast niemand glaubt ihm
33 Wer aber sein Zeugnis angenommen hat, der besiegelt, daß Gott wahrhaft ist.¹)
¹) besiegeln heißt: bestätigen, bekräftigen. (Ep
34 Denn, derjenige, den Gott gesandt hat, der redet Worte Gottes; denn Gott gibt den Geist nicht nach dem Maaße.
35 Der Vater liebt den Sohn und hat Alles in seine Hand gegeben.
36 Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben: wer aber dem Sohne nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.

Das 4. Kapitel

Jesu Rückkehr nach Galiläa. Sein Gespräch mit der Samariterin. Glaube der Samariter. Jesus heilt zu Kana den Sohn eines königlichen Beamten.

1 Als nun Jesus erkannte, daß die Pharisäer gehört haben, Jesus mache mehr Jünger und taufe mehr als Johannes: Offb. 3,22.
2 (obwohl Jesus nicht selbst taufte, sondern seine Jünger)
3 so verließ er Judäa und ging wieder nach Galiläa
4 Er mußte aber durch Samaria reisen
5 da kam er zu der Stadt Samaria, welche Sichar genannt wird, nahe bei dem Felde, welches Jakob dem Joseph, seinem Sohne, gegeben hatte. 1. Mos.48,22; 33,19
6 Es war aber dort ein Brunnen Jakobs. Weil nun Jesus von der Reise ermüdet war, setzte er sich an den Brunnen nieder. es war um die sechste Stunde ¹)
¹) die Mittagsstunde
7 da kam ein Weib, eine Samariterin, um Wasser zu schöpfen. Jesus sprach zu ihr: Gib mir zu trinken!
8 (Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um Speisen zu kaufen.)
9 Und das samaritische Weib sagte zu ihm: Wie begehrst du, da du ein Jude bist, von mir zu trinken, da ich ein samaritisches Weib bin? denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern
10 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du die Gabe Gottes erkennen würdest und wer er ist, der zu dir spricht: Gib mir zu Trinken: so würdest du ihn darum bitten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.
11 das Weib sprach zu ihm: Herr, du hast doch nichts, womit du schöpfest und der Brunnen ist tief: woher hast du denn das lebendige Wasser?
12 Bist du größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben hat? Er selbst hat daraus getrunken, auch seine Kinder und sein Vieh.
13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeder der von diesem Wasser trinkt, den durstet wieder: wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht mehr dursten in Ewigkeit:
14 sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zur Wasserquelle, die in′ ewige Leben fortströmt
15 das Weib sprach zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht mehr durste und nicht mehr hierher kommen muß um zu schöpfen
16 Jesus sprach zu ihr: Geh hin, ruf deinen Mann und komm hierher.
17 das Weib antwortete, und sprach: Ich habe keinen Mann! Jesus sprach zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen mann!
18 Denn fünf Männer hast Du gehabt und der den Du jetzt hast, der ist nicht dein Mann; das hast du wahr gesagt!
19 Das Weib sprach zu ihm: Herr, ich sehe daß du ein Phrophet bist.
20 Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet und ihr saget, daß zu Jeruslem der Ort sei, wo man anbeten müsse.¹)
¹) Die Samariter behaupteten, Gott habe den Berg Garizim, der bei Sichem lag, zur Anbetung und zum wahren Gottesdienste bestimmt (s.5. Mos.27,4 und die Note); dagegen behaupten die Juden, Jerusalem sei der von Gott auserwählte Ort
21 Jesus sprach zu ihr: Weib, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berge, noch zu Jerusalem den Vater anbeten werdet.
22 Ihr betet an was ihr nicht wisset; wir beten an, was wir wissen: denn das Heil kommt aus den Juden.
23 Aber es kommt die Stunde und sie ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geiste und in der Wahrheit anbeten; denn auch der Vater will solche Anbeter.
24 Gott ist ein Geist und die ihn anbeten, müssen ihn im Geiste und in Wahrheit anbeten. 2. Kor. 3,17.
25 das Weib sagte zu ihm: ich weiß, daß der Messias kommt, (der Christus genannt wird:) wenn der selbe nun kommen wird, so wird er uns alles verkünden. ¹)
¹) Ich verstehe nicht was du sagst, aber der Messias wird uns Alles verkünden und erklären. den Glauben an die Ankunft des Messias nahmen die samariter von den Juden an, weil er im gesetze gegründet war. S. Mos. 49,10.; 5. Mo. 18,15
26 Jesus sprach zu ihr: Ich bin es, der ich mit dir rede!¹)
¹) so deutlich erklärte sich Jesus den Juden nicht. das arglose willige Gemüt des Weibes verdiente es; auch hatten die Samariter weniger Mittel, sich von der Wahrheit und der Ankunft des Messias zu überzeugen, als die Juden (Chrys.)
27 Und in dem Augenblicke kamen seine Jünger und sie wunderten sich, daß er mit einem Weibe redete; doch sprach keiner: was fragtest du oder was redest du mit ihr?
28 Das Weib ließ nun ihren Wasserkrug da, ging in die Stadt und sagte zu den Leuten:
29 Kommet und sehet einen Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob dieser nicht Christus sei?
30 Sie gingen also aus der Stadt und kamen zu ihm.
31 Unterdessen baten ihn seine Jünger und sprachen: Meister, Iß!
32 Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen die ihr nicht kennt.
33 da sagten die Jünger untereinander: Hat ihm Jemand zu Essen gebracht?
34 Jesus sprach zu Ihnen: Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, damit ich sein Werk vollbringe.
35 Saget ihr nicht, daß erst nach 4 Monaten die Ernte komme? Siehe ich sage euch: Erhebet eure Augen und betrachtet die Felder; denn sie sind schon reif zur Ernte.
Matth. 9,37. Luc. 10,2.
36 Und wer erntet, bekommt Lohn und sammelt Frucht fürs ewige Leben, so daß sich der Sämann und der Schnitter zugleich freuen.
37 denn hierin trifft das Wort zu: ein Anderer ist, der sät, und ein Anderer, der erntet.¹)
¹) Der eine sät, der andere erntet
38 ich habe euch gesandt, da zu ernten, wo ihr nicht gearbeitet habt: Andere haben gearbeitet und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.¹)
¹) Der Arbeiter ist zunächst Christus; insofern aber Moses und die Propheten ihm den Weg bereitet haben, steht hier die Mehrzahl "Andere"
39 Aus jener Stadt aber glaubten viel der Samariter an ihn wegen der Rede des Weibes, welches bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.
40 Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, daß er da bleiben möchte. Und er blieb zwei Tage.
41 Und viel mehr glaubten an ihm, seiner Lehre wegen.
42 Und sie sprachen zum Weibe; Wir glauben nun nicht mehr um deiner Rede willen; denn wir haben ihn selbst gehört und wissen daß dieser wahrhaftig ist und der Heiland der Welt.
43 Nach zwei Tagen aber zog er von da weg und begab sich nach Galiläa
44 denn Jesus selbst bezeugte es, daß ein Prophet in seinem Vaterland nicht geachtet ist. Marc. 6,4. Luc.4,24.
45 Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er zu Jerusalem an dem Fest getan.; denn sie waren auch zu dem Fest gekommen.
46 So kam er wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte und es war da ein Königlicher, dessen Sohn zu Kapernaum krank war.
47 Da dieser gehört hatte, daß Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen sei, begab er sich zu ihm und bat ihn daß er hinab kommen und seinen Sohn heile; denn er war daran zu sterben.
48 Da sprach Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubt ihr nicht
49 Der königliche sprach zu ihm: Herr, komm hinab, ehe mein Sohn stirbt.
50 Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt. Und der Mann glaubte die Worte, welches ihm Jesus gesagt hatte und ging hin.
51 Und da er hinab ging, begegneten ihm seine Knechte, verkündeten ihm und sagten, daß sein Sohn lebe.
52 Da erforschte er von Ihnen die Stunde, in welcher es mit ihm besser geworden war. Und sie sprachen zu ihm: gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber.
53 da erkannte der Bruder, daß es um die selbe Stunde war, in welcher Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte mit seinem ganzen Hause.
54 Dieses zweite Zeichen tat Jesus noch, als er von Judäa nach Galiläa gekommen war.

Das 5. Kapitel

Jesus heilt einen acht und dreißigjährigen Kranken und beweist den Juden seine macht, dies am sabbate tun zu dürfen, so wie seine göttliche Sendung

1 Hierauf war ein fest der Juden und Jesus ging hinauf nach Jerusalem.
2 es ist aber zu Jerusalem der Schafteich, welcher auf hebräisch Bethsaida heißt und fünf Hallen hat.
3 In diesen lag eine große menge von Kranken, Blinden, Lahmen, Abgezehrten, welche die Bewegung des Wassers abwarteten.
4 Denn ein Engel des Herrn stieg zur bestimmten Zeit in den Teich hinab und das Wasser kam in Bewegung. Wer nun zuerst nach der Bewegung des Wassers in den Teich hinab stieg, der ward gesund, mit welcher Krankheit er auch behaftet sein mochte.
5 Es war aber dort ein Mensch welcher seit acht und dreißig Jahren krank war.
6 Als Jesus diesen liegen sah und wußte, daß er schon lange so war, sprach er zu ihm: Willst du gesund werden?
7 der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den teich brächte, wenn das Wasser in wallung kommt: denn während ich komme, steigt ein anderer vor mir hinab.
8 Jesus sprach zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und wandle
9 Und sogleich ward der Mensch gesund und er nahm sein Bett und wandelte. Es war aber Sabbat an dem selben Tage.
10 Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: Es ist Sabbat, du darfst dein Bett nicht tragen!
11 Er antwortete ihnen: der mich gesund gemacht hat, dieser sprach zu mir: Nimm dein Bett und wandle.
12 Da fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm dein Bett und wandle?
13 Der aber gesund geworden war, wußte nicht, wer er war: denn Jesus war von dem Volke abgewichen, das sich an dem Orte befand.
14 Danach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden: sündige nun nicht mehr, daß dir nicht etwas Schlimmes begegne.
15 Da ging dieser Mensch hin und verkündigte es den Juden, daß es Jesus sei, der ihn gesund gemacht habe.
16 Dann verfolgten die Juden Jesum, weil er dieses am Sabbate getan
17 Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis jetzt und ich wirke auch
18 dann trachteten die Juden noch viel mehr danach, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und sich Gott gleich machte. Deshalb entgegnete Jesus und sprach zu Ihnen:
19 Wahrlich, wahrlich, sag ich euch, der Sohn kann nichts aus sich tun, wenn er es nichtden Vater tun sieht: denn Alles, was dieser tut, das tut auf gleiche Weise auch der Sohn.
20 denn der Vater liebt den Sohn, und zeigt ihm Alles, was er selbst tut und wird ihm noch größere Werke als diese zeigen, daß ihr euch wundern werdet.
21 Denn gleich wie der Vater die Toten erweckt und lebendig macht; so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.
22 Und der Vater richtet niemand, sondern hat das Gericht dem Sohn übergeben:
23 amit Alle den Sohne ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
24 Wahrlich, wahrlich, sag ich euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben übergegangen
25 Wahrlich, wahrlich, sag ich euch: es kommt die Stunde kommt und sie ist schon da, daß die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben.
26 Denn gleich wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohne gegeben, das Leben in sich selbst zu haben.
27 Und er hat ihm Macht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist.
28 Verwundert euch nicht darüber! denn es kommt die Stunde, in der Alle, welche in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden.
29 Und es werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.
30 Ich kann nichts von mir selbst tun. Wie ich höre, so richte ich und mein Gericht ist gerecht: denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des dessen, der mich gesandt hat.
31 Wenn ich von mir selbst Zeugnis gebe, so wäre mein Zeugnis nicht wahr.
32 Ein Anderer ist, der von mir Zeuget, und ich weiß, daß das Zeugnis wahr ist, welches er von mir ablegt.
33 Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben.
34 ich aber nehme kein Zeugnis von einem Menschen, sondern ich sage dies, damit ihr selig werdet.
35 Er war die brennende, Licht gebende Leuchte, und ihr wolltet auf eine Stunde frohlocken in seinem Lichte.
36 Aber ich habe ein größeres Zeugnis, als das des Johannes ist. Denn die Werke, welche der Vater mit gegeben, daß isch sie vollbringe, diese Werke, die ich tue, geben Zeugnis von mir, daß mich der Vater gesandt hat.
37 Und der Vater der mich gesandt hat, der selbe hat von mir gezeugt; aber ihr habt weder je seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen.
38 Und sein Wort habt ihr nicht bleibend in Euch weil ihr dem nicht glaubet, der er gesandt hat.
39 Ihr forscht in der Schrift, weil ihr glaubt, das ewige Leben darin zu finden: und sie ist es, die von mir Zeugnis gibt.
40 Aber ihr wollt nicht zu mir kommen, um das leben zu erhalten.
41 Ich nehme nicht Ehre von den Menschen.
42 aber auch kenn ich, daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habet.
43 Ich bin im Namen meines Vaters gekommen und ihr nehmt mich nicht auf: wenn ein Anderer in seinem eigenen Namen kommen wird, den werdet ihr aufnehmen.
44 Wie könnt ihr glauben, da ihr Ehre von einander nehmt und die Ehre, welche von Gott allein ist, nicht sucht.
45 Glaubt nicht, daß ich euer Ankläger sei beim Vater: euer Ankläger ist Moses, auf den ihr hoffet.
46 Denn wenn ihr dem Moses glaubtet, so würdet ihr wohl auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben.
1 Mos. 3,15.; 22,18.; 5 Mos. 18,15.
47 Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?


¹)

Das 6. Kapitel

Vermehrung der fünf Brote und der zwei Fische. Jesus wandelt auf dem Meer. Die unvergängliche Speise. sein Fleisch und Blut ist Speis und Trank. Viele ärgern sich daran und verlassen ihn. Seine Apostel bleiben bei ihm, aber Jesus verkündet, daß einer aus ihnen böse ist.

1 Danach fuhr Jesus über das galäische Meer, an welchem die Stadt Tiberias liegt.
Matth. 14,13.; Marc. 6,34.
2 Und es folgte ihm eine große Menge Volk nach, weil sie die Wunder sahen, die er an den Kranken wirkte.
3 Da ging Jesus auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder.
4 Es war aber das Osterfest der Juden sehr nahe.
5 Als nun Jesus die Augen aufhob und sah, daß eine sehr große Menge an Volk zu ihm gekommen sei, sprach er zu Philippus; Woher werden die Brot kaufen, daß diese Essen?
6 Da sagte er aber, um ihn auf die Probe zu stellen, denn er wußte wohl, was er tun wollte.
7 Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Zehner ¹) ist nicht hinreichend für sie, daß jeder nur etwas Weniges bekomme.
¹) Wörtlich: Denare; für fünfundzwanzig Taler
8 Da sprach einer von seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus;
9 es ist ein Knabe hier der fünf gerstenbrote und 5 Fische hat: aber was ist das unter so vielen?
10 Jesus aber sprach: Lasset die leute sich setzen! Es war aber viel Gras an dem Ort. Da setzten sich die Männer, gegen fünftausend an der Zahl
11 Jesus aber nahm die Brote und nachdem er gedankt hatte, teilte er sie denen aus, welche sich nieder gesetzt hatten; desgleichen auch von den Fischen, so viel sie wollten.
12 Als sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Stücklein, damit sie nicht zu Grunde gehen.
13 Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Stücklein von den 5 Gerstenbroten, welche denen, die gegessen hatten, übrig geblieben waren.
14 Da nun diese Menschen das Wunder sahen, welches Jesus gewirkt hatte, sprachen sie: Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll!
15 Als aber Jesus erkannte, daß sie kommen und ihn mit Gewalt nehmen würden, um ihn zum König zu machen, floh er abermal auf den berg, er allein
Matth. 14,23.; Marc. 6,46.
16 Da es nun Abend geworden war, gingen seine Jünger hinab an das Meer.
17 Und sie traten in das Schiff und fuhren über das Meer nach Kapernaum. es war schon Finster geworden und Jesus war nicht zu ihnen gekommen.
18 Das Meer aber erhob sich, weil ein starker Wind blies.
19 da sie nun bei fünfundzwanzig oder dreißig Stadien ¹ gerudert hatten, sahen sie Jesum auf dem Meere wandeln und ganz nahe an′s Schiffkommen undsie fürchteten sich.
¹) beiläugig eine Stunde weit
20 Er aber sprach zu ihnen: Ich bin es, fürchtet euch nicht!
21 Da wollten sie ihn in das Schiff nehmen und sofort war das Schiff an Land, wo sie hinfuhren.
22 Am anderen Tage erkannte das Volk, welches jenseits des Meeres stand, daß kein anderes Schiff als das Eine dort gewesen war und daß Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff getreten ist, sondern seine Jünger allein abgefahren waren.
23 Andere Schiffe aber kamen von Tiberias nahe an dem Ort, wo sie das Brot, nachdem der Herr gedankt, gegessen hatten.
24 Als nun das Volk sah, daß Jesus nicht da sei, noch auch seine Jünger, traten sie ind die Schiffe und kamen nach Kapernaum, indem sie Jesus suchten.
25 Und da sie ihn jenseits des Meeres gefunden hatten, sprachen sie zu ihm: Meister, wann bist du hierher gekommen?
26 Jesus untwortete Ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, sag ich euch, ihr suchet mich nicht darum, weil ihr Wunder gesehen, sondern weil ihr von dem Brot gegessen habt und satt geworden seid.
27 Bemüht euch nicht um vergängliche Speise, sondern um die, welche bleibet zum ewigen Leben, die der Menschensohn euch geben wird; denn diesen hat Gott, der Vater mit seinem Siegel bezeichnet. Matth. 3,17.; 17,5.; Siehe oben,. 1,32.
28 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, daß wir die Werke Gottes wirken?
29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: das ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubt, welchen er gesandt hat.
30 Und sie sprachen zu ihm: was wirkest du denn für ein Zeichen, daß wir es sehen und dir glauben? Was wirkest du?
31 Unsere Väter habend das Manna in der Wüste gegessen, wie geschrieben steht: Brot vom Himmel hat er ihnen zu essen gegeben. 2 Mos. 16,14.; 4. Mos. 11,7.; Ps. 77,24.; Weish. 16,20.
32 Da sprach Jesus zu Ihnen: Wahrlich, wahrlich sag ich euch, nicht Moses hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel.
33 Denn das ist das Brot Gottes, welches vom Himmel herab gekommen ist und der Welt das Leben gibt.
34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns für immer dieses Brot!
35 Jesus aber sprach zu ihnen: ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, den wird nicht hungern und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dursten.
36 Aber ich hab es euch gesagt, daß ihr mich gesehen habt und doch nicht glaubt.
37 Alles was mir der Vater gibt, das wird zu mir kommen und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus stoßen.
38 denn ich bin vom Himmel herab gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
39 das ist aber der Wille meines Vaters, der mich gesandt hat, daß ich nichts von dem, was er mir gegeben hat, verliere, sondern daß ich es am jünsten Tage auferwecke.
40 Das ist nämlich der Wille meines Vaters, der mich gesandt hat, daß Jeder, welcher den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben habe und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag.
41 Da murrten die Juden darüber, daß er gesagt hatte: ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herab gekommen ist.
42 und sagten: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn des Josephs, dessen vater und Mutter wir kennen? Wie sagt dieser denn: ich bin vom Himmel herab gekommen? Matth. 13,55.
43 da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Murret nicht unter einander!
44 Niemand kann zu mir kommen, wenn der Vater, der mich gesandt hat, ihn nicht zieht und ich werde ihn erwecken am jüngsten Tage.
45 es steht geschrieben in den Propheten: "Und sie werden Alle Lehrlinge Gottes sein." Wer immer von dem vater gehört und gelernt hat, der kommt zu mir.
46 Nicht daß den vater jemand gesehen hätte, als der, welcher von Gott ist, der hat den Vater gesehen. Matth. 13,55.
47 Wahrlich, wahrlich, sag ich euch, wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben.
48 Ich bin das Brot des Lebens
49 Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sie sind gestorben. 2. Mos. 16,13.
50 Dieses aber ist das Brot, welches vom Himmel herab gekommen ist, damit, wer davon ißt, nicht sterbe.
51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herab gekommen ist.
52 Wer von diesem Brot ißt, der wird Leben in Ewigkeit; das Brot aber, welches ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.
53 Da stritten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben?
54 Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, sag ich euch, wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das leben nicht in euch haben.
55 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben und ich werde ihn am jüngsten Tage auferwecken
56 Denn mein Fleisch ist wahrhaftig eine Speise und mein Blut ist wahrhaftig ein Trank.
57 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.
58 Gleichwie mich der lebendige Vater gesandt hat, und ich um des Vaters Willen lebe; so wir auch der, welcher mich ißt, um meinetwillen leben.
59 Dies ist das Brot, welches vom Himmel herab gekommen ist, nicht wie das Manna, das eure Väter gegessen haben und gestorben sind. Wer dieses Brot ißt, wird ewig leben.
60 Dieses sagte er in der Synagoge, als er zu Kapernaum lehrte.´
61 Als nun Viele von seinen Jüngern dies hörten, sprachen sie: Diese Rede ist hart und wer kann sie hören.
62 Weil aber Jesus bei sich selbst wußte, daß seine Jünger darüber murrten, sagte er zu Ihnen: Ärgert euch dieses ?
63 Wenn ihr nun den Menschensohn dahin auffahren sehen werdet, wo er zuvor war?
64 Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt nichts. Die Worte, welche ich zu euch gesprochen habe sind Geist und Leben.
65 Es sind aber Einige unter euch, welche nicht glauben. Denn Jesus wußte von Anfange, welche diejenigen wären, die nicht glaubten und wer ihn verraten würde.
66 Und er sprach: darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht von meinem Vater gegeben ist.
67 Von dieser Zeit an gingen viele seiner Jünger zurück und sie wandelten nicht mehr mit ihm.
68 Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt auch ihr weggehen?
69 Und Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.
70 Und wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist der Christus, der Sohn Gottes.
71 Jesus antwortete ihnen: habe ich nicht euch Zwölfe auserwählt und einer von Euch ist ein Teufel?
72 Er redete aber von Judas Iscariot, Simons Sohn, denn dieser verriet ihn hernach, da er doch einer der Zwölfen war. Matth. 16, 15. 16.

Das 7. Kapitel

Unglaube der verwandten Jesus. Er lehrt am Laubhüttenfeste zu Jerusalem im Tempel. Man sucht ihn zu ergreifen. Er verkündet die Ausgießung des heiligen Geistes. Man sucht ihn wieder zu ergreifen, aber umsonst. Nicodemus verteidigt ihn und wird beschimpft.

1 Hierauf wandelt Jesus in Galiläa umher; denn in Judäa wollte er nicht umherwandeln, weil ihn die Juden verusuchten umzubringen.
2 Es war aber das Laubhüttenfest, ein Fest der Juden, sehr nahe.
3 Und seine Brüder sprachen zu ihm: Zieh weg von hier und geh nach Judäa, damit auch deine Jünger deine Werke sehen, welche du wirkst.
4 Denn Niemand, der offenbar sein will, tut etwas im Verborgenen. Wikest du solche Dinge, so offenbare dich selbst der Welt.
5 Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn.
6 Da sprach jesus zu Ihnen: Meine Zeit ist noch nicht gekommen; eure zeit aber ist immer da.
7 Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber hassen sie, denn ich bezeuge von ihr, dass ihre Werke schlecht sind.
8 Gehet ihr hinauf zu diesem Feste, ich aber gehe nicht hinauf zu diesem Fest, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt.
9 Dies sagte er und blieb in Galiläa.
10 Nachdem aber seine Brüder hinauf gezogen waren, zog er selbst hiauf zu dem Fest, nicht offenbar, sondern gleichsam im Geheimen.
11 Es suchten ihn aber die Juden auf dem Fest und sprachen: Wo ist doch jener?
12 Und es war viel redens unter dem Volk von ihm. Denn Einige folgten: Er ist gut! Andere aber sagten: Nein, sondern er verführt das Volk.
13 Doch redete Niemand öffentlich von ihm aus Furcht vor den Juden.
14 Als aber das Fest schon halb vorüber war, ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte.
15 Und die Juden wunderten sich und sprachen: Wie versteht dieser die Schrift, da er sie nicht gelernt hat?
16 Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat.
17 Wenn Jemand seinen Willen tun will, wird er inne werden, ob diese Lehre von Gott sei oder ob ich aus mir selbst rede.
18 Wer aus sich selbst redet, der sucht seine eigene Ehre, wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist Wahrhaft und es ist keine Ungerechtigkeit in ihm.
19 Hat euch nicht Moses das Gesetz gegeben? und Niemand von Euch hält das Gesetz
20 Warum versucht ihr mich zu töten. das Volk antwortete und sprach: Du hast den Teufel! Wer sucht dich zu töten? Siehe oben,. 5,18.
21 Jesus antwortete Ihnen und sprach: Nur ein Werk habe ich getan und ihr alle wundert euch;
22 Indessen Moses hat euch die Beschneidung gegeben (nicht als ob sie von Moses herkomme, sondern von den Vätern) und ihr beschneidet den menschen am Sabbate. 3. Mos. 12, 3.
23 Wenn nun ein Mensch am Sabbate die Beschneidung empfängt, ohne dqaß das Gesetz Moses verletzt wird, wollt ihr über mich zürnen, daß ich am Sabbate einen Menschen gesund gemacht habe?
24 Richtet nicht nach dem scheine, sondern fällt ein gerechtes U!rteil 5. Mos. 1,16
25 Da sprachen Einige von Jerusalem: Ist das nicht der, den sie töten wollen?
26 Siehe er redet öffentlich und sie sagen ihm nichts. Haben denn die Vorsteher wahrhaft erkannt, dass dieser der Christus ist?
27 Doch wir wissen ja, woher dieser ist: aber wenn Christus kommen wird, weiß Niemand, woher er ist.
28 darauf rief Jesus im Tempel, lehrte und sprach: Wohl kennt ihr mich und wisst, woher ich bin, aber von mir selbst bin ich nicht gekommen, sondern der Wahrhaftige ist es, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt.
29 Ich kenne ihn, denn ich bin von ihm und er hat mich gesandt.
30 Da suchten sie ihn zu ergreifen, aber Niemand legte Hand an ihn; denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
31 es glaubten aber Viele vom Volk an ihm und sprachen: Soll denn Christus, wenn er kommt, mehr Wunder tun als dieser tut?
32 Die Pharisäer hörten, daß das Volk dieses von ihm murmelte, da sandten die Hohenpriester und die Pharisäer Diener aus, um ihn zu ergreifen.
33 Jesus aber sprach zu Ihnen: Noch eine kurze Zeit bin ich bei euch, und ich gehe zu dem, der mich gesandt hat.
34 Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden undwo ich bin, dahin könnt ihr nicht kommen.
35 da sprachen die Juden untereinander: Wo will dieser hingehen, daß wir ihn nicht finden werden? Will er unter die zerstreuten heiden gehen und die Heiden lehren?
36 was ist das für eine rede, die er gesprochen hat: Ihr werdet mich suchen aber nicht finden: und wo ich bin, dahin könnt ihr nicht kommen?
37 Aber am letzten, großen Tag des Festes trat Jesus auf rief und sprach: Wenn Jemand Durst hat, der komme zu mir und trinke!
38 Wer an mich glaubt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift sagt, Ströme des lebendigen Wassers fließen.
39 das sagte er aber von dem Geiste, den diejenigen empfangen sollten, die an ihn glauben würden: denn der (Heilige) Geist war noch nicht gegeben, weil jesus noch nicht verherrlicht war.
40 Als nun Einige von demselben Volk diese Worte von ihm hörten, sprachen sie; Dieser ist wahrhaftig ein Prophet!
41 Andere fragten: Dieser ist Christus. Einige aber sprachen: soll denn Christus aus Galiläa kommen?
42 Sagt nicht die Schrift: Christus kommt von dem geschlechte Davids und aus dem Flecken Bethlehem, wo David war? Mich. 5,2.
43 Es entstand also unter dem Volk eine Spaltung um seinetwillen
44 Und Einige von ihnen wollten ihn ergreifen; doch legte niemand Hand an ihn.
45 es kamen nun die Diener zu den Hohenpriestern und Pharisäern und diese sprachen zu ihnen: warum habt ihr ihn nicht her gebracht?
46 Die Diener antworteten: Niemals hat ein Mensch so geredet, wie dieser Mensch!
47 Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid etwa auch ihr verführt?
48 Glaubt wohl Jemand von den Obersten oder Pharisäern an ihm?
49 Aber dieses Volk, das vom Gesetz her nichts weiß, es ist verflucht!
50 Da sprach Nicodemus zu ihnen, derselbe, der in der nacht zu ihm gekommen war, und Einer von Ihnen war. Siehe oben,. 3,2.
51 Richtet den unser Gesetz einen Menschen, wenn man ihn nicht zuvor gehört und erkannt hat, was er tut? 5. Mos. 17,8; 19,15.
52 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist etwa auch du ein Galiläer? Durschforsche die Schrift und sieh, daß aus Galiläa kein Prophet aufsteht.
53 Und sie kehrten zurück, ein Jeder in sein Haus.

Das 8. Kapitel

Jesus kehrt im Tempel, befreit eine Ehebrecherin, nennt sich das Licht der Welt und beruft sich auf sein und seines Vaters Zeugnis; sagt den Juden, sie würden in ihrer Gründe sterben, redet von seinem Tode; die Juden lästern ihn und wollen ihn steinigen.

1 Jesus aber gin an den Ölberg
2 und früh Morgens kam er wieder in den Tempel und das ganze Volk kam zu ihm und er setzte sich und lehrte sie.
3 Die Schriftgelehrten und Pharisäer aber führten ein Weib hinzu, welche im Ehebruch ertappt worden war, stellte sie in die Mitte
4 und sprachen zu ihm: Meister, dieses weib ist auf frischer tat im Ehebruch ertappt worden.
5 man hat uns Moses im gesetz befohlen, solche zu steinigen; was sagst denn du? 3. Mos.20,18.
6 Dies sagten sie aber, um ihn zu versuchen, damit sie ihn anklagen könnten. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde.
7 Da sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst einen Stein auf sie. 5. Mos. 17,7.
8 Und er bückte sich abermals und schrieb auf die Erde
9 da sie aber dieses gehört hatten, gingen sie von den Ältesten angefangen, Einer nach dem anderen hinaus und Jesus blieb allein und das Weib das in der Mitte stand.
10 Jeses aber richtete sich auf und sprach zu ihr: Weib, wo sind die, welche dich angeklagt haben? Hat dich Niemand verdammt?
11 Sie sprach: Niemand, Herr! da sagte Jesus: So will auch ich dich nicht verdammen. Geh hin und sündige nicht mehr!
12 Jesus redete nun wieder mit ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nach folgt, der wandelt nicht in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.
13 Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du gibst Zeugnis von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr.
14 Jesus antwortete und sparch zu ihnen: Wenn ich auch von mir selbst Zeugnis gebe, so ist doch mein Zeugnis wahr; denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisset nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe.
15 Ich richtet nach dem Fleische; ich aber richte Niemanden.
16 Und wenn ich richte, so ist mein Gericht wahrhaft; denn ich bin nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.
17 es steht auch in eurem Gesetze geschrieben, daß das Zeugnis zweier Menschen wahr sei. 5. Mos. 17,6; 19,15.
18 Nun bin ich es, der von sich selbst zeuget und es zeuget von mir der Vater, der mich gesandt hat.
19 da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennet weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kennt, so würdet ihr wohl auch meinen Vater kennen.
20 Diese Worte redete Jesus bei dem Opferfasten, da er im Tempel lehrte und Niemand ergriff ihn; denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
21 Und Jesus sprach abermal zu ihnen: Ich gehe hin und ihr werdet mich suchen, aber in euerer Sünde sterben. Wo ich hingehe, dahin könnt ihr nicht kommen.
22 Da sprachen die Juden: Will er sich etwa selbst töten, weil er sagt: Wo ich hingehe, dahin könnt ihr nicht kommen?
23 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten, ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.
24 Darum habe ich euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben, denn, wenn ihr nicht glaubt, daß ich es bin, so werdet ihr in eurer Sünde sterben.
25 Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du denn? Jesus sprach zu ihnen: Der Anfang, der auch zu euch redet.
26 Ich habe viele über euch zu sagen und zu richten, aber der mich gesandt hat der ist wahrhaft und was ich von ihm gehört habe, das rede ich in die Welt Röm. 3,4.
27 Und sie erkannten nicht, daß er Gott seinen Vater nannte.
28 Jesus sprach also zu ihnen: wenn ihr den Menschensohn erhöht werdet haben, dann werdet ihr erkennen, daß ich es bin und von mir selbst nichts tue, sondern dasjenige rede, was mich mein Vater gelehret hat.
29 Ja, der mich gesandt hat, ist mit mir und er läßt mich nicht allein, weil ich allezeit tue, was ihm wohlgefällig ist.
30 Als er dies sagte, glaubten Viele an ihn.
31 Jesus sprach also zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meiner Rede verbleibet, werdet ihr wahrhaft meine Jünger sein.
32 Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.
33 Sie antworteten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und haben niemals Jemandem gedient. Wie sagst du: Ihr werdet frei werden?
34 Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, sag ich euch, Jeder, welcher Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde.
35 Der Knecht aber bleibt nicht ewig in dem Hause; der Sohn aber bleibt ewig.
36 Wenn euch nun der Sohn frei macht, so werdet ihr wahrhaft frei sein.
37 Ich weiß, daß ihr Söhne Abrahams seid, aber ihr versucht mich zu töten, weil mein Wort in euch nicht haftet.
38 Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe und ihr tut, was ihr bei eurem Vater gesehen habt.
39 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Unser Vater ist Abraham. jesus sprach zu Ihnen: Wenn ihr Kinder der Abrahams seid, so tuet auch Abrahams Werke.
40 Nun aber verucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt, welche ich von Gott gehört habe: das hat Abraham nicht getan
41 Ihr tuet die werke eures Vaters. da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht aus Hurerei¹) geboren; wir haben den Einen Vater, Gott
¹) unehelich
42 Jesus aber sprach zu ihnen: Wenn Gott eurer vater wäre, so würdet ihr mich gewiß lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern Er hat mich gesandt.
43 Warum erkennt ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt.
44 Ihr habt den teufel zum Vater und wollt nach den gelüsten eures Vaters tun. Dieser war ein Menschenmörder von Anbeginn und ist der Wahrheit nicht bestanden, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lüge redet, so redet er aus seinem Eigentume, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.
45 Wenn ich aber die Wahrheit rede, so glaubet ihr mir nicht.
46 Wer aus euch kann mich einer Sünde beschuldigen? Wenn ich euch die Wahrheit sage, warum gleubet ihr mir nicht?
47 Wer aus Gott ist, der höret auf Gottes Wort; darum höret ihr nicht darauf, weil ihr nicht aus Gott seid.
48 Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht recht, daß du ein Samaritan bist und eunen Teufel hast?
49 Jesus antwortete: Ich habe keinen Teufel, sondern ich ehre meinen Vater, ihr aber entehret mich.
50 Doch ich suche meine Ehre nicht; es ist Einer, der suchet und richtet
51 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn Jemand meine Worte hält, wir er in Ewigkeit den Tod nicht sehen.
52 Da sprachen die Juden: Nun erkennen wir, daß du einen Teufel hast. Abraham und die Propheten sind gestorben und du sagst: Wenn Jemand meine Worte hält, der wird in Ewigkeit den Tod nicht kosten!
53 Bist du denn größer, unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestporben. was machst du aus dir selbst?
54 Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehret, von welchem ihr sagt, daß er euer Gott sei
55 Doch ihr kennt ihn nicht, ich aber kenne ihn und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht; so wäre ich ein Lügner, gleich wie ihr. ich kenne ihn und halte meine Worte.
56 Abraham, euer vater, hat frohlockt, daß er meinen Tag sehen werde; er sah ihn und halte seine Worte.
57 Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig jahre alt, und hast Abraham gesehen?
58 Jesus sprach zu Ihnen: Wahrlich, wahrlich, sag ich euch, ehe denn Abraham war, bin ich
59 Da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg swich und ging aus dem Tempel hinaus.

Das 9. Kapitel

Der Blindgeborene wird sehend und die sehenden werden blind.

1 Und als Jesus vorüber ging, sah er einen Menschen, der von Geburt an Blind war,
2 Und seine Jünger fragten ihn: Meister! wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren wurde?
3 Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern: sondern die werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.
4 Ich muß wirken die Werke desjenigen, der mich gesandt hat, so lange es Tag ist; es kommt die Nacht, da Niemand wirken kann.
5 So lange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.
6 Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, bereitete Kot aus dem Speichel, strich den Kot auf die Augen desselben
7 und sprach zu ihm: Gehe hin, wasche dich im Teich Siloah (das heißt übersetzt: "Der Gesandte"). Da ging er hin, und wusch sich und kam sehend zurück.
8 Die Nachbarn aber, und die ihn zuvor als Blinden gesehen hatten, daß er bettelte, sprachen: Ist das nicht derselbe, welcher da saß und bettelte? Andere sagten: Deiser ist es!
9 Wieder Andere: Nein, sondern er ist ihm ähnlich. Er selbst aber sprach: Ich bin es!
10 Da sprachen sie zu ihm: Wie sind dir die Augen geöffnet worden?
11 Er antwortete: Ein Mensch, der Jesus genannt wird, bereitete Kot, strich ihn auf meine Augen und sprach zu mir: Geh hin zum Teiche Siloah und wasche dich! Da ging ich hin, wusch mich und ich sehe.
12 Und sie sprachen zu ihm: Wo ist der selbe? Er sprach: ich weiß es nicht.
13 da führten sie den, der Blin geswesen ist, zu den Pharisäern.
14 Es war aber sabbat, als Jesus den Kot bereitete und seine Augen öffnete.
15 da fragten ihn abermals die Pharisäer, wie er sehend geworden wäre? Er aber sagte zu Ihnen Er legte mir Kot auf die Augen, ich wusch mich und ich sehe.
16 Hierauf sprachen einige von den Pharisäern: Dieser Mensch, welcher den Sabbat nicht hält, ist nicht von Gott. Andere aber sagten: Wie kann ein Sünder diese Wunder tun? Und es war eine Spaltung unter ihnen.
17 dann sprachen sie abermals zu dem Blinden: was sagst du von dem, der deine Augen geöffnet hat? Er aber sprach: es ist ein Prophet!
18 Die Juden glaubten nun nicht von ihm, dass er Blind gewesen und sehend geworden sei, bis sie die Eltern des Sehendgewordenen herbei gerufen hätten.
19 Diese fragten sie und sprachen: Ist dieser euer Sohn, von welchem ihr sagt, daß er Blind geboren sei? Wie ist er denn jetzt sehend geworden.
20 seine Elterne antworteten ihnen und sprachen: Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist und daß er Blind geboren ist.
21 wie er aber jetzt sehend geworden ist, wissen wir nicht oder wer seine Augen geöffnet hat, wissen wir nicht. Fragt ihn selbst! Er ist alt genug, er selbst mag über sich reden.
22 Dies sagten seine Eltern, weil sie die Juden fürchteten; denn die Juden hatten sich schon vereinigt, Jedem der ihn für Christus bekennen würde, aus der Gemeinschaft auszuschließen.
23 Darum sprachen seine Eltern: Er ist alt genug, fragt ihn selbst.!
24 Sie riefen also den menschen, der Blind gewesen ist noch einmal und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist.
25 Da sprach er zu ihnen: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; Eines weiß ich, daß ich blind gewesen bin und jetzt sehe.
26 da sprachen sie zu ihm: was hat er mit dir getan? Wie hat er dir die Augen geöffnet.
27 Er antwortete ihnen: ich hab es euch schon gesagt und ihr hebt es gehört, warum wollt ihr es abermals hören? Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden?
28 Da verfluchten sie ihn und sprachen: sei du sein Jünger, wir aber sind Moses Jünger.´
29 Wir wissen daß Gott mit Moses geredet hat; woher aber dieser ist, wissen wir nicht.
30 Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen: das ist doch wunderbar, daß ihr nicht wisst, woher er ist, da er mir die Augen geöffnet hat.
31 Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht erhöht, sondern wenn Jemand Gott dient und seinen Willen tut, denselben erhört er.
32 So lange die Welt steht, ist nicht gehört worden, daß Jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat.
33 Wenn dieser nicht von Gott wäre, so ätte er nichst bewirken können
34 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren und du lehrest uns? Und sie stießen ihn hinaus.
35 Jesus hörte es, daß sie ihn ausgestoßen haben und als er ihn traf, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes?
36 Er antwortete und sprach: Wer ist es, herr, damit ich an ihn glaube?
37 Und Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen und der mit dir redet, der ist′s.
38 Er aber sprach: Herr, ich glaube. Und er fiel nieder und betete ihn an.
39 Und Jesus sprach: ich bin zum Gerichte in diese Welt gekommen, daß die Blinden sehend und die sehenden blind werden.
40 Dieses hörten einige Phrisäer, die bei ihm waren und sprachen zu ihm: sind etwa auch wir blind?
41 Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde: nun aber sprechet ihr: Wir sehen! darum bleibt eure Sünde.

Das 10. Kapitel

Text

1 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer nicht durch die Tür in die Schafstall hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Mörder.
2 Wer aber durch die Tür hineingeht, der ist ein Hirt der Schafe.
3 Dem selben macht der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme; er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie heraus.
4 Und wenn er seine Schafe heraus geführt hat, geht er vor ihnen her und die Schafe folgen ihm nach, weil sie seine Stimme kennen.
5 Einem Fremden aber folgen sie nicht, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht.
6 Dieses Gleichnis sagte Jesus zu ihnen. Sie verstanden aber nicht, was er zu ihnen redete.
7 Da sprach Jesus abermal zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, sag ich euch: Ich bin die Türe zu den Schafen.
8 Alle, soviel ihrer kamen, sind Diebe und Mörder und die Schafe haben auf sie nicht gehört.
9 Ich bin die Türe. Wenn jemand durch mich hinein geht, der wird selig werden; er wird eingehen und ausgehen und weide finden.
10 Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu morden und zu verderben.; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und überflüssig haben.
11 Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben für seine Schafe.
12 Der Mietling aber,¹) der kein Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht; und der Wolf raubt und zerstreut die Schafe.
¹) Ein Mietling ist derjenige, der die Schafe um des zeitlichen Gewinnes willen weidet um also ihre Wolle aber nicht ihr Wohl sucht.
13 Der Mietling aber flieht, eben weil er Mietling ist und ihm an den Schafen nichts liegt..
14 Ich bin der gute Hirt und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich
15 wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben für meine Schafe. Matth. 11,27.; Luc.10,22.
16 Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Schafstall sind; auch diese muß ich herbei führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird ein Schafstall und ein Hirt werden.
17 Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen Isa. 53,7.
18 Niemand nimmt es von mir, sondern ich gebe es von mir selbst hin; ich habe Macht, es hin zu geben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
19 Da entstand wieder um dieser Reden willen eine Spaltung unter den Juden
20 Viele von Ihnen sagten: Er hat einen Teufel und ist wahnsinnig; warum hört ihr ihn an?
21 Andere aber sprachen: das sind keine Worte eines von einem teufel Besessenem. Kann denn ein Teufel die Augen eines Blinden öffnen?
22 Es war eben das Fest der Tempelweihe zu Jerusalem und Winter
23 Und Jesus wandelte im Tempel in der Halle Salomons.
24 Da umgaben ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du uns hin? wenn du Christus bist, so sag es uns frei heraus.
25 Jesus antwortete ihnen: Ich sage es euch und ihr glaubt nicht. Die Werke, welche ich im Namen meines Vaters wirke, diese geben Zeugnis von mir.
26 aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen.
27 Meine Schafe hören meine Stimme: ich kenne sie und sie folgen mir nach.
28 Und ich gebe ihnen das ewige Leben und sie werden in Ewigkeit nicht verloren gehen und Niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
29 Was mir mein Vater gegeben hat, ist größer als Alles und Niemend kann es der Hand meines Vaters entreißen.
30 Ich und der Vater sind Eines
31 Da hoben die Juden Steine auf um ihn zu steinigen.
32 Jesus entgegnete ihnen: Ich habe euch viele gute Werke von meinem Vater gezeigt um welches dieser Werke wegen steinigt ihr mich?
33 Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht eines guten Werkes wegen, sondern um Gotteslästerung willen, weil du dich selbst zu Gott machst, da du ein Mensch bist.
34 Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetze geschrieben: ich habe gesagt: Ihr seid Götter! Ps.81,6.
35 Wenn es diejenigen Götter nannte, an welche die Rede Gottes ergangen ist und die Schrift nicht aufgehoben werden kann
36 wieso sagt ihr zu dem, welchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott!, weil ich gesagt habe: Ich bin der Sohn Gottes?
37 Thu′ ich die Werke meines vaters nicht, so möget ihr mir nicht glauben;
38 Thu′ ich sie aber, so glaubt den Werken, wenn ihr mir nicht glauben wollt, daß der Vater in mir ist und ich in meinem Vater.
39 Da suchten sie ihn zu ergreifen, er aber entging ihren Händen.
40 Und er begab sich wieder jenseits des Jordan an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte und blieb dort.
41 Und viel kamen zu ihm und sprachen: Johannes hat zwar kein Wunder gewirkt,
42 aber Alles, was Johannes von diesem gesagt hat, ist wahr. Und Viele glaubten an ihn.

Das 11. Kapitel

Die Auferweckung des Lazarus. Die Juden halten Rat, wiesie Jesus töten könnten. Caiphas weissagt.

1 Es war aber Einer krank, mit Namen Lazarus von Bethanien, dem Flecken Maria und Martha, ihrer Schwester
2 Maria war diejenige, die den Herrn mit einer Salbe gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren getrocknet hat; deren Bruder Lazarus krank war.
3 Da schickten seine Schwestern zu ihm und ließen sagen: Herr, siehe, der, den du liebest, ist krank.
4 Als nun Jesus das hörte, sagte er zu ihnen: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde.
5 Jesus aber liebte die Maria und ihre Schwester Martha und den Lazarus.
6 Als er nun gehört hatte, daß er krank sei, blieb er zwar dann noch zwei tage an dem Orte, wo er war;
7 hieraud sprach er zu seinen Jüngern: Lasset uns wieder nach Jerusalem gehen!
8 Die Jünger sprachen zu ihm: Meister, erst wollen dich die Juden steinigen und du gehst wieder dahin?
9 Jesus antwortete: Sind nicht zwölf Stunden im Tage? Wenn Jemand bei tage wandelt, so stoßt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht.
10 wenn Jemand bei Nacht wandelt, stoßt er an, weil er kein Licht bei sich hat.
11 Dieses sagte er und danach sprach er zu ihnen: Lazarus unser Freund schläft, aber ich gehe, daß ich ihn vom Schlafe auferwecke.
12 Da sprachen seine Jünger: Herr, wenn er schläft, so wird er gesund werden.
13 Jesus aber hatte von seinem Tode gesprochen; und sie meinten er rede von dem Schlummern des Schlafes.
14 Darum sagte ihnen nun Jesus offen heraus: Lazarus ist gestorben,
15 und ich freue mich euretwillen, daß ich nicht dort war, damit ihr glaubet. Aber laßt uns zu ihm gehen!
16 Da sprach Thomas, welcher auch Didymus genannt wird, zu seinen Mitjüngern: So wollen auch wir gehen, damit wir mit ihm sterben!
17 Als Jesus ankam, fand er ihn schon vier Tage im Grabe liegend.
18 (Bethania aber war nahe bei Jerusalem, ungefähr 15 Stadien entfernt.
19 Und es waren viele Juden zu Martha und Maria gekommen um sie ihres Bruders wegen zu trösten.
20 Als nun Martha hörte, daß Jesus komme, eilte sie ihm entgegen: Maria aber saß zu Hause.
21 Da sprach Martha zu Jesu: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.
22 Aber auch jetzt weiß ich, daß alles was du von gott begehrst, Gott dir geben wird.
23 Jesus sprach zu ihr: dein Bruder wird auferstehen.
24 Martha sprach zu ihm: ich weiß, daß er auferstehen wird bei der Auferstehung am jüngsten Tage. Luc.14,14.; Ofb. 6,40.
25 Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben: wer an mich glaubt, wird leben, wenn er auch gestorben ist.
26 und Jeder, der da lebt und an mich glaubt, der wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du das?
27 Sie sprach zu ihm: Ja Herr, ich glaube, daß du Christus, der Sohn des lebendigen Gottes bist, der in diese Welt gekommen ist.
28 Und als sie dies gesagt hatte, ging sie hin, rief heimlich ihre Schwester Maria und sprach: der Meister ist da, und ruft dich.
29 Da sie das hörte, stand sie eilends auf und kam zu ihm.
30 Denn Jesus war noch nicht in den Flecken gekommen, sondern noch an dem Orte, wo ihm Martha begegnet war.
31 Als aber die Juden, welche bei ihr im Hasue waren und sie trösteten, sahen daß Maria eilends aufstand und hinaus ging, folgten sie ihr nach und sprachen: Sie geht zum Grabe, um da zu weinen.
32 Da nun Maria dahinkam, wo Jesus war, und ich ihn sah, fiel sie zu seinen Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, so würde mein Bruder nicht gestorben sein.
33 da nun Jesus sie weinen und die Juden, welche mit ihr gekommen waren, weinen sah, erschauerte er im Geiste und betrübte sich selbst,
34 und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprachen zu ihm: Herr, komm′ und sieh"
35 Und Jesus weinte.
36 Da sprachen die Juden, siehe, wie er ihn lieb hatte!
37 Einige aber von ihnen sagten: Konnte der, welcher die Augen des Blindgeborenen geöffnet hat, nicht machen, daß dieser nicht gestorben wäre? Siehe oben,. 9,7.
38 Da erschauerte Jesus abermal in sich selbst, und kam zu dem Grabe. Es war aber eine Höhle und ein Stein war darauf gelegt.
39 Jesus sprach: Hebet den Stein weg! da sagte zu ihm Martha, des Versorbenen Schwester: herr, er riecht schon; denn er leigt schon vier tage.
40 Jesus sprach zu ihr: hab ich dir nicht gesagt, daß, wenn du glaubest, du die Herrlichkeit Gottes sehen wirst?
41 Sie hoben also den Stein weg. Jesus aber hob die Augen in die Höhe und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast.
42 Ich wußte zwar nicht, daß du mich allezeit erhörest, aber um des Volkes Willen, das herum steht, hab ich es gesagt, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast.
43 Als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!
44 Und der Verstorbene kam sogleich heraus, gebunden mit Grabtüchern an Händen und Füßen und sein Angesicht war in ein Schweißtuch gehüllt. Das sprach Jesus zu ihnen: macht ihn los und lasset ihn fort gehen.
45 Viele aber von den juden, welche zu Maria und Martha gekommen waren und sahen was Jesus gewirkt hatte, glaubten an ihn.
46 Einige aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte.
47 Da versammelten die Hohenpriester und Pharisäer einen rat und sprachen: was tun wir? Dieser Mensch wirkt viele Wunder
48 Wenn wir ihn so lassen, werden Alle an ihn glauben und die Römer werden kommen und unser Land und Volk weg nehmen.
49 Einer aber unter ihnen, Kajaphas mit Namen, der in diesem Jahre Hohenpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisset nichts, Unt.18,14.
50 und bedenkt nicht, daß es besser für euch sei, wenn ein Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zu Grunde geht.
51 Das sagte er aber nicht aus sich selbst; sondern weil er in diesem Jahr Hohenpriester war, weisssagte er , daß Jesus für das Volk sterben würde.
52 Und nicht allein für das Volk, sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes in Eins zusammen brächte.
53 Sie beschlossen also von diesem Tage an, ihn zu töten.
54 Darum wandelte Jesus nun nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog in eine Gegend nahe bei der Wüste in eine Stadt, welche Ephraim heißt und hielt sich dort mit seinen Jüngern auf.
55 Es war aber das Osterfest (Passah) der Juden nahe und Viele vom Lande waren vor dem Osterfest nach Jerusalem hinauf gegangen, um sich zu reinigen.
56 Diese suchten nun jesus und sprachen zu einander, da sie im Tempel standen: Was denkt ihr, kommt er nicht auf das Fest? Es hatten nämlich die Hohenpriester und Pharisäer Befehl gegeben, daß, wenn Jemand wüßte, wo er wäre, er es anzeigen sollte, damit sie ihn ergreifen könnten.

Das 12. Kapitel

Maria salbet Jesum. Die Juden wollen den Lazaret töten. Einzug Jesus in Jerusalem. Heiden wollen Jesus sehen, Die Furcht des Todes Jesus. Stimme vom Himmel. Unglaube der Juden. Das Wort Gottes ist der Richter.

1 Sechs Tage vor dem Osterfest kam Jesus nach Bethanien, wo lazarus war, der gesorben und von Jesus auferweckt worden war. Matth. 26,6.; marc. 14,3.
2 Dort bereiteten sie ihm ein Abendmahl und Martha diente; Lazarus aber war Einer von denen, die mit ihm zu Tische saßen.
3 da nahm Maria ein Pfund kostbarer Salbe von echter Narde, salbte die Füße Jesu und trocknete seine Füße mit ihren Haaren und das haus war voll vom Geruch der Salbe.
4 Da sagte Einer von seinen Jüngern, Judas Iscariot, der ihn danach verriet:
5 Warum hat man diese Salbe nicht um dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben? Marc. 14,5.
6 das sagte er aber nicht, als wäre ihm an den Armen etwas gelegen gewesen, sondern weil er ein Dieb war, den Beutel hatte und das trug, was hinein geworfen wurde.¹)
¹) Jesus lebte mit seinen Jüngern von Almosen. Judas sammelte es und stahl davon aus Geiz für sich.
7 Da sprach Jesus: Lasset sie nur, damit sie es für den Tag meiner Beerdigung hat.
8 Denn Arme habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.
9 da nun eine große Menge Juden erfuhr, daß er da sei, kamen sie nicht allein um Jesu willen, sondern auch um den Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte.
10 Die Hohenpriester aber gingen mit dem gedanken um, auch den Lazarus zu töten.,
11 weil viele Juden um seinet willen hin gingen und an Jesus glaubten.
12 Als aber am folgenden Tag viel Volk, welches zu dem Fest gekommen war, gehört hatte, daß Jesus nach Jerusalem komme, Matth. 21,1; Marc. 11,1.; Luc. 19,29,
13 nahmen sie Palmenzweige, gingen ihm entgegen und riefen: Hosianna! gebenedeit sei der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel. Matth. 21,9.
14 Und Jesus traf einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: Zach. 9,9.; Matth. 21,7.; Marc. 11,7.; Luc. 19,35.
15 Fürchte dich nicht, du Tochter Sions! siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin. Matth. 21,5.
16 Das verstanden seine Jünger Anfangs nicht, als aber Jesus verherrlicht worden war, da dachten sie daran, daß dies von ihm geschrieben war und daß man es ihm tat.
17 Das Volk aber, welches bei ihm war, als er den Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten erweckte, legte Zeugnis ab
18 Darum ging ihm auch das Volk entgegen, weil sie ghört hatten, daß er dieses Wunder getan habe.
19 Da sprachen die Pharisäer zu einander: Seher ihr nun, daß wir nichts ausrichten? Siehe, die ganze Welt läuft ihm nach!
20 Es waren aber unter denen welche hinauf gekommen um am Feste anzubeten, einige Heiden.
21 Diese traten zu Philippus, der von Bethsaida in Galiläa war, baten ihn und sprachen: herr, wir möchten Jesus sehen.
22 Philippus kam und sagte es dem Andreas, und Andreas und Philippus sagten es Jesu.
23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, daß der Menschensohn verherrlicht werde.
24 wahrlich, wahrlich, sag ich euch, wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt,
25 so bleibt es allein: wenn es aber stirbt, so bringt es viele Frucht. Wer seine Seele liebt, der wird sie verlieren und wer seine Seele in dieser Welt hasset, der wird sie zum ewigen Leben bewahren. Matth. 10,39.; 16,25.; Marc.8,25.; Luc. 9,24.; 17,33.
26 Wenn mir jemand dienen will, der folge mir nach: und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Wenn jemand mir dient, den wird mein Vater ehren.
27 Meine Seele ist jetzt betrübt, und was soll ich sagen? Vater, rette mich von dieser Stunde. Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen.
28 Vater, verherrliche deinen Namen! da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe verherrlicht und werde ferner verherrlichen!
29 das Volk nun, welches da stand, und die Stimme gehört hatte, sagte, es habe gedonnert. Andere sprachen: Ein Engel hat mit ihm geredet!
30 Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen, sondern um euret willen gekommen. Siehe oben,. 11,42; 6,44
31 Jetzt ergeht das Gericht über die Welt, jetzt wird der Fürst dieser Welt hinaus gestoßen.
32 Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde Alles an mich ziehen.
33 (Das sagte er aber, um anzudeuten, welches Todes er sterben werde.)
34 Da antwortete ihm das Volk: Wir haben aus dem Gesetzte gehört, daß Christus ewig bleibe; wie sagst du denn: der Menschensohn muß erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn? Ps. 109,4; Ezech. 37,25.; Dan.7,14.
35 Jesus aber antwortete Ihnen: Noch eine kurze Zeit ist das Licht bei euch. Wandelt, so lang ihr das Licht habt, damit euch die Finsterniß nicht überfalle: denn wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wohin er geht.
36 Glabt an das Licht, so lang ihr das Licht habt, damit ihr Kinder des Lichtes seid. Als Jesus dies gesagt hatte, ging er weg und verbarg sich vor ihnen.
37 Obwohl er nun so große Wunder vor ihnen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn,
38 damit die rede des Propheten Isaias erfüllt würde, die er sprach: Herr, wer glaubt unserem Worte und der Arm des Herrn, wem wird er kund? Isa. 53,1.
39 Darum konnten sie nicht glauben, denn Isaias hat abermal gesagt:
40 Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, daß sie mit den Augen nicht sehen und mit dem herzen nicht verstehen, noch sich bekehren, noch ich sie heile. Isa. 6,9.
41 Dies sagte Isaias, da er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete.
42 Doch glaubten auch Viele von den Obersten an ihn: aber der Pharisäer wegen bekannten sie es nicht, damit sie nicht aus der Gemeinschaft gestoßen würden.
43 denn die Ehre bei den Menschen liebten sie mehr als die Ehre bei Gott.
44 Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat.
45 Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat.
46 ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit Jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Siehe oben,. 1, 5 ff- 8, 12: 12, 35. 36.
47 Wenn aber Jemand meine Worte hört und nicht hält den richte ich nicht; denn ich bin nicht gekommen die Welt zu richten, sondern die Welt selig zu machen.
48 Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimt, der hat Einen, welcher ihn richtet. Das Wort, das ich geredet habe, das wird in richten am jüngsten Tag. Siehe oben,. 3,18
49 Denn ich habe nicht von mir selbst geredet, sondern der Vater, welcher mich gesandt hat, der hat mir das Gebot gegeben, was ich reden und was ich lehren soll.
50 Und ich weiß, daß sein Gebot das ewige Leben ist. Darum, was ich rede, rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

Das 13. Kapitel

Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße, weissagt die Veräterei des Judas und gibt das neue Gebot der Liebe.

Joh.13,1 Vor dem Festtag der Ostern, da Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen sei, um aus dieser Welt zum Vater zu gehen und er die Seinigen, die in dieser Welt waren, lieb hatte, so liebte er sie bis ans Ende. Matth. 26,2. fl; Marc. 14,1. ff.; Luc. 22,1. ff.
Joh.13,2 Und nach gehaltenem Abendmahl als schon der Teufel dem Judas Iscariot, Simons Sohne, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten,
3 und obwohl er wußte, daß der Vater ihm Alles in die Hände gegeben habe, daß er von Gott ausgegangen sei und zu Gott zurück kehre.
4 stand er vom Mahle auf, legte seine Kleider ab, nahm ein leinernes Tuch und umgurtete sich damit.
5 Dann goß er Wasser in ein Becken und fing an, die Füße seiner Jünger zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocken, womit er umgurtet war.
6 da kam er zu Simon Petrus. Petrus aber sprach zu ihm: Herr, du willst mir die Füße waschen?
7 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber nachher verstehen.
8 Petrus sprach zu ihm, du sollst mir die Füße in Ewigkeit nicht waschen! Jesus antwortete ihm: wenn ich dich nicht wasche, so hast du keinen Teil mit mir!
9 Simon Petrus sagte zu ihm: Herr, nicht allein meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.
10 Jesus sprach zu ihm: wer gewaschen ist, bedarf nicht mehr, als daß er die Füße wasche, so ist er ganz rein. Auch ihr seid rein, aber nicht Alle.
11 Denn er wußte, wer der wäre, der ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht Alle rein.
12 Nachdem er nun ihre Füße gewaschen und seine Kleider wieder angezogen hatte, setzte er sich wieder zu Tische und sprach zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch getan habe?
13 Ihr nennt mich Meister und Herr und ihr sprecht recht, denn ich bin es.
14 Wenn nun ich, der Herr und Meister euch die Füße gewaschen habe, so sollet auch ihr, Einer den Anderen die Füße waschen.
15 Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so tut, wie ich euch getan habe.
16 Wahrlich, wahrlich, sag ich euch, der Knecht ist nicht größer als sein Herr, noch der Gesandte größer als der, welcher ihn gesandt hat. Matth. 10,24.; Luc. 6,40.; Unt. 15,20.
17 Wenn ihr dieses wisset, selig seit ihr, wenn ihr danach tut.
18 Ich rede nicht von Euch Allen. ich weiß, welche ich erwählt habe; aber die Schrift muß erfüllt werden: "der das Brot mit mir ißt, erhebt wider mich seine Ferse." Ps. 40,10.
19 Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, daß ich es bin.
20 Wahrlich, wahrlich, sag ich euch, wer Jemanden aufnimmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.
21 Als Jesus dieses gesagt hatte, war er im Geiste betrübt und bezeugte und sprach: wahrlich, wahrlich sag ich euch, Einer von Euch wird mich verraten!
22 Da sahen die Jünger einander an und waren ungewiß, von wem er redete.
Joh.13,23 Einer aber von seinen Jüngern, den Jesus lieb hatte, lag zu Tische im Schooße Jesu.
24 Diesem nun winkte Simon Petrus zu und sprach zu ihm: Wer ist′s? von welchem redet er?
25 Da lehnte sich dieser an die Brust Jesu und sprach zu ihm: Herr, wer ist″s?
26 Jesus antwortete: der ist″s, dem ich das Brot, welches ich eintunke, reichen werde. Und er tunkte das Brot ein und gab es dem Judas Iscariot, dem Sohne Simons
27 Und nach dem Wissen fuhr der satan in ihn, Und Jesus sprach zu ihm: Was du tun willst, das tu bald.
28 Da verstand aber Keiner von denen, welche zu Tische waren, warum er ihm dieses gesagt hatte.
29 Denn Einige meinten, Jesus habe, weil Judas den Beutel hatte, zu ihm gesagt: Kaufe, was wir für das Fest brauchen; oder: daß er den Armen etwas gebe.
30 Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht.
31 Nachdem er nun hinaus gegangen war, sprach Jesus: Nun ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht!
32 Wenn Gott in ihm verherrlicht worden ist, so wird Gott ihn auch in sich selbst verherrlichen und er wird ihn alsbald verherrlichen.
33 Kindlein! Eine kleine Weile bin ich noch bei euch. Ihr werdet mich suchen; aber wie ich den Juden gesagt habe: Wo ich hingehe, dahin könnet ihr nicht kommen, das sag ich jetzt auch euch. Siehe oben,. 7,34
34 Ein neues Gebot geb ich euch, daß ihr euch einander liebet, wie ich auch geliebt habe, daß auch ihr euch einander liebet. Matth. 22,30.; Unt.15,12.
35 Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr euch lieb habet unter einander.
36 Simon Petrus sprach zu ihm: Herr, wohin gehst du? Jesus antwortet: Wohin ich gehe, dahin kannst du mir nicht folgen; du wirst mir aber später folgen.
37 Petrus sprach zu ihm: warum kann ich ich dir jetzt nicht folgen? Ich will mein Leben für dich geben.
38 Jesus antwortete ihm: Du willst dein Leben für mich geben? Wahrlich, wahrlich sag ich dir, ehe der Hahn kräht wirst du mich dreimal verleugnen. Luc. 22,34.

Das 14. Kapitel

Jesus bereitet uns Wohnungen. er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wer ihn sieht, der sieht den Vater.. Er gewährt, was in seinem Namen gebeten wird. Kennzeichen der Liebe. Verheißung des heiligen Geistes. Ermahnung zur Beobachtung der Gebote. Der heilige Geist lehrt Alles. der Friede Gottes. Liebe und Gehorsam Jesu.

1 Euer Herz betrübe sich nicht! Ihr glaubet an Gott; glaubt auch an mich!
2 Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, so hätte ich es euch gesagt; denn ich gehe hin, für euch einen Ort zu bereiten.
3 Und wenn ich werde hingegangen sein und einen Ort für euch bereitet habe, so will ich wieder kommen und euch zu mir zu nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.
4 Wohin ich aber gehe, das wisset ihr, auch den Weg wisset ihr.
5 Da sprach Thomas zu ihm: Herr, wir wissen nicht wohin du gehst und wie können wir den Weg wissen?
6 Jesus sprach zu ihm: ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.
7 Wenn ihr mich gekannt hättet, so würdet ihr auch meinen Vater kennen aber von nun an werdet ihr ihn kennen und ihr habt ihn gesehen.
8 Philippus sprach zu ihm: Herr zeige uns den Vater und es genügt uns.
9 Jesus sprach zu ihm: So lange Zeit bin ich bei Euch und ihr kennt mich noch nicht? Philippus, wer mich sieht, der sieht auch den Vater. Wie kannst du denn sagen, zeig uns den Vater?
10 Glaubet ihr nicht, daß ich im Vater bin und daß der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst. Und der Vater, der in mir Wohnt, dieser tut (auch) die Werke.
11 Glaubet ihr nicht, daß ich im Vater bin, und der Vater in mir ist?.
12 Wo nicht, so glaubet mir doch um der Werke willen. Wahrlich, wahrlich, sag ich euch, wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue und er wird noch größere als diese tun, denn ich gehe zum Vater.
13 Und um was ihr immer den Vater in meinem Namen bitten werdet, das will ich tun, damit der Vater in dem Sohne verherrlicht werde. Matth. 7,7.; 21,22.; Marc. 11,24.; Unt. 16,23.
14 Wenn ihr mich um etwas bittet in meinem Namen, das will ich tun.
15 Wenn ihr mich liebet, so haltete meine Gebote.
16 Und ich will den Vater bitten, und er wir euch einen anderen Tröster geben, damit er in Ewigkeit bei euch bleibe,
17 denn Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht.Ihr aber werdet ihn erkennen; denn er wird bei euch bleiben und in euch sein.
18 Ich will euch nicht als Waisen zurück lassen; ich will zu euch kommen.
19 Noch eine kleine Weile und die Welt sieht mich nicht mehr. Ihr aber werdet mich sehen, weil ich lebe und ihr auch leben werdet.
20 An demselben tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin, und ihr in mir und ich in euch.
21 Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist′s, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden; ich werde ihn auch lieben und mich selbst ihm offenbaren.
22 Da sprach Judas, dicht der Iscariot, zu ihm: Herr, wie kommt es, daß du dich uns und nicht der Welt offenbaren willst.
23 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn mich jemand liebt, so wird er mein Wort halten und mein Vater wird ihn lieben; wer werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.
24 Wer mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht und das Wort, welches ihr gehört habet, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.
25 Dieses habe ich zu euch geredet, da ich noch bei euch bin.
26 Der Tröster aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, derselbe wird euch Alles lehren und euch an Alles erinnern, was immer ich euch gesagt habe.
27 Den Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz betrübe sich nicht und fürchte nicht!
28 Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch; wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch ja freuen, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.
29 Und nun habe ich es euch gesagt, ehe denn es geschieht, damit ihr glaubet, wenn es geschehen sein wird.
30 Ich werde nun nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, aber er hat nichts an mir:
31 sondern damit die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe und tue, wie mir es der Vater befohlen hat. Stehet auf, laßt und von hier weg gehen!

Das 15. Kapitel

Christos der Weinstock; seine Jünger die Reben. Er ermahnt zur Beständigkeit, Liebe, Geduld in den Widerwärtigkeiten und verspricht abermals den heiligen Geist.

1 Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Weingärtner.
2 Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg und jede, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringe.
3 Ihr seid jetzt rein wegen der Rede, die ich zu euch gesprochen habe.
4 Bleibet in mir, und ich (bleibe) in euch. Gleichwie die Rede von sich selbst nicht Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstocke bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben: wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Früchte; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
6 Wenn Jemand nicht in mir bleibt, der wird wie eine Rebe hinaus geworfen und verdorrt; man sammelt sie ein, wirft sie ins Feuer und sie brennt.
7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben; so möget ihr bitten, was ihr immer wollt, es wird euch gegeben werden.
8 Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr sehr viele Frürucht bringet und meine Jünger werdet.
9 Gleichwie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibet in meiner Liebe.
10 Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe; so wie auch ich meines Vaters Gebote gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.
11 Dieses habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde.
12 Dies ist mein Gebotm daß ihr euch eiander liebet, wie ich euch geliebt habe.
13 Eine größere Liebe als diese hat Niemand, daß er nämlich sein Leben für seine Freunde hin gibt.
14 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut was ich euch gebiete.
15 Ich nenne euch nun nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; sondern ich habe euch Freunde genannt, weil ich Alles was ich von meinem Vater gehört, euch kund getan habe.
16 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch auserwählt und ich habe euch gesetzt (bestimmt), daß ihr gehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibe, damit euch der Vater Alles gebe, was ihr immer in meinem Namen bitten werdet. Matth. 28, 19.
17 Dies befehle ich euch, daß ihr euch einander liebet. 1. Joh.. 3,11. : 4,7
18 Wenn euch die Welt hasst, so wisset, daß sie mich vor euch gehasst hat.
19 Währet ihr von der Welt gewesen, so würde die Welt das Ihrige lieben, weil ihr aber nicht von der Welt seid, sonder ich euch von der Welt auserwählt habe, darum haset euch die Welt.
20 Gedenket meiner Rede die ich zu euch gesprochen habe: der Knecht ist nicht größer, als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie meine Worte gehalten, so werden sie auch die eurigen halten.¹) Siehe oben,. 13,16.; Matth. 10,24.
¹)Wie sie, die hartnäckigen Weltkinder, meine Lehre verworfen haben, so werden sie auch die eurige verwerfen. Vergl. ob.7,30. Matth.10,24. Andere geben den Sinn: Wie sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wie aber Manche mein Wort bewahrten, so werden auch Einige euer Wort aufnehmen. (Ehrhard)
21 Aber dies Alles werden sie euch antun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.
22 Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen nicht geredet hätte, so hätten sie keine Sünde, nun aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde.
23 Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater.
24 Wenn ich nicht Werke unter ihnen getan hätte, die kein Anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde: nun aber haben sie die selben gesehen, und hassen doch mich und meinen Vater. Siehe oben,. 10,37.
25 Aber es mußte dass Wort erfüllt werden, das in ihrem gestz geschrieben steht: Sie hassen mich ohne Ursache.
26 Wenn aber der Tröster kommen wird, denn ich euch vom Vater senden werde, Der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der selbe wird von mir Zeugnis geben. Luc. 24,49.
27 Und auch ihr werdet Zeugnis geben, weil ihr vom Anfang an bei mir seid.

Das 16. Kapitel

Jesus weissagt seinen Jüngern verfolgung und Trübsal, wiederholt die Verheißung des heiligen Geistes und der künftigen Glückseligkeit der Apostel. Glaube der Apostel an Jesum und Vorhersagung der Flucht.

1 Dieses habe ich zu euch geredet, damit ihr euch nicht ärgert.
2 Sie werden euch aus den Synagogen ausstoßen: ja, es kommt die Stunde, daß Jeder, der euch tötet, Gott einen Dienst zu tun glauben wird.
3 Und das werden sie euch antun, da sie weder den Vater noch mich kennen.
4 Aber ich habe euch dies gesagt, damit, wenn die Stunde kommt, ihr euch daramn erinnert, daß ich es euch gesagt habe.
5 Anfangs habe ich euch dieses nicht gesagt, weil ich bei euch war. Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und Niemend von euch fragt mich: Wo gehst du hin?
6 sondern weil ich euch dieses gesagt habe, hat die Traurigkeit euer heru erfüllt.
7 Aber ich sage euch die Wahrheit: es ist für euch gut, daß ich hingehe, denn wenn ich nicht hingehe, so wird der Tröster nicht zu euch kommen: ich gehe aber hin, so werde ich ihn zu euch senden.
8 Und wenn dieser kommt, wird er die Welt überzeugen von der Sünde und von der Gerechtigkeit und von dem Gerichte:
9 von der Sünde nämlich, weil sie nicht an mich geglaubt haben:
10 Von der Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr sehen werdet.
11 und von dem gerichte, weil der Fürst dieser Welt schon gerichtet ist.
12 Ich habe euch vieles zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
13 Wenn aber jener Geist der Wahrheit kommt, der wird euch alle Wahrheit lehren; denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern, was er hört, wird er reden. und was zukünftig sit, euch verkünden.
14 Der selbe wird mich verherrlichen; denn er wird von dem Meinem nehmen und es euch verkünden.
15 Alles was der Vater hat, ist Mein; darum habe ich gesagt: Er wird von dem Meinem nehmen und es euch verkünden.
16 Noch eine kleine Weile, so werdet ihr mich nicht mehr sehen: und wieder eine kleine Weile, so werdet ihr mich wieder sehen; denn ich gehe zum Vater.
17 Da sprachen Einige seiner Jünger untereinander: Was ist das, daß er zu uns sagt: Noch eine kleine Weile, so werdet ihr mich nicht mehr sehen, und wieder eine kleine Weile, so werdet ihr mich mich sehen, und: Dann gehe ich zum Vater?
18 Sie sprachen also, was isr das, daß er spricht: noch eine kleine Weile? Wir wissen nicht was er redet.
19 Jesus aber wußte, daß sie ihn fragen wollten und sprach zu ihnen: Ihr fraget unter euch darüber, daß ich gesagt habe: noch eine kleine Weile, so werdet ihr mich nicht mehr sehen und wieder einen kleine Weile, so werdet ihr mich wieder sehen.
20 Wahrlich, wahrlich, sag ich euch, ihr werdet weinen und weheklagen aber die Welt wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein aber eure Traurigkeit wird in Freude verwandelt werden.
21 Das Weib, wenn es gebärt. ist traurig, weil ihre Stunde gekommen ist, wenn sie aber das Kind geboren hat, so denkt sie nicht mehr an die Angst, wegen der Freude, daß ein Mensch zur Welt geboren ist.
22 Auch ihr habt jetzt zwar Trauer, aber ich werde euch wieder sehen und euer Herz wird sich freuen und eure Freude wird Niemand von euch nehmen.
23 An jenem Tage werdet ihr mich um nichts mehr fragen. Wahrlich, wahrlich, sag ich euch, wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bitten werdet, so wird er euch geben. Matth. 7,7. : 21,22.; Marc. 11,24.; Luc. 11,9.; Ob. 14,13.; Jac. 1,5.
24 Bisher habt ihr um nicht in meinem Namen gebeten. Bittet, so werdet ihr empfangen, auf daß eure Freude vollkommen werde.
25 Dieses habe ich in Gleichnissen zu euch geredet; es kommt aber die Stunde, da ich nicht mehr in Gleichnissen zu euch rede, sondern offenbar vom Vater euch verkünden werde.
26 An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde,
27 denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und an mich geglaubt habt, daß ich von Gott ausgegangen bin.
28 Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen, ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.
29 Da sprachen seine Jünger zu ihm: Siehe, nun redest du offenbar und sprichst kein Gleichnis mehr.
30 Jetzt wissen wir, daß du Alles weißt und nicht nötig hast, dasß dich Jemand frage, darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist.
31 Jesus antwortete ihnen: Glaubet ihr jetzt?
32 Siehe, es kommt die Stunde und sie ist eben schon gekommen, daß ihr euch, ein Jeder in das Seinige, zerstreuen und mich allein lassen werdet, aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Matth. 26,31.; Marc. 14,27.
33 Dieses habe ich zu euch geredet, auf daß ihr Frieden in mir habet. In der Welt werdet ihr Bedrängnis haben; aber vertraut, ich habe die Welt überwunden.

Das 17. Kapitel

Das feierliche Gebet Jesus Christus für sich, für seine Jünger und alle künftigen Gläubigen.

1 Dieses sprach Jesus, dann erhob er seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche,
2 so wie du ihm die Macht über alles Fleisch gegeben hast, damit er Allen, die du ihm gegeben hast, das ewige Leben geb. Matth. 28,18.
3 Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, erkennen und denn du gesandt hast, Jesus Christus.
4 Ich habe die verherrlicht auf Erden, ich habe das Werk vollbracht, das du mir zu verrichten gegben hast.
5 Und nun Vater, verherrliche mich bei dir selbst mit jener Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.
6 Ich habe deinen Namen frm Menschen geoffenbart, die du mir von der Welt gegeben hast. Sie waren dein und du hast sie mir gegeben und dein Wort haben sie gehalten.
7 Nun wissen sie, daß Alles, was du mir gegeben, von dir ist.
8 denn die Worte, die du mir gegebn hast, hab ich ihnen gegeben. und sie haben dieselben angenommen und wahrhaftig erkannt, daß du mich gesandt hast. Ob. 5,19.
9 Ich bitte für sie. Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast, denn sie sind dein.
10 Und Alles, was mein ist, ist dein und was dein ist, ist mein und ich bin verherrlicht in ihnen.
11 Ich bin nicht mehr in der Welt, aber diese sind in der Welt und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, damit sie Eins seien, wie wir es sind.
12 Als ich bei Ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen. Die Du mir gegeben hast, habe ich bewahrt, und Keiner von ihnen ist verloren., außer der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde. Ob. 13,18.; Ps. 108,10..
13 Nun aber komme ich zu dir und rede dieses zu dir, damit sie meine Freude vollkommen in sich haben.
14 Ich habe ihnendein Wort gegeben und die Welt haset sie, weil sie nicht von der Welt sind, so wie auch ich nicht von der Welt bin. Ob. 15,18.19
15 Ich bitte nicht, daß du sie von der Welt wegnehmest, sonder, daß du sei vor dem Bösen bewahrst.
16 sie sind nicht von der Welt wie auch ich nicht von der Welt bin.
17 Heilige sie in der Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit.
18 Wie du mich in die Welt gesandt hast, so sende ich auch sie in die Welt.
19 Und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt seien.
20 Aber ich bitte nicht für sie allein, sondern auch für diejenigen, welche durch ihr Wort an mich glauben werden,
21 damit Alle Eins seien, wie du, Vater, in mir bist und ich in der bin, damit auch sie in uns Eins seien, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast.
22 Und ich habe die Herrlichkeit, welche du mir gegeben hast, auch ihnen gegeben, damit sie Eins seien, wie auch wir Eins sind.
23 ich in ihnen und du in mir; damit sie vollkommen Eins seien und die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und sie liebst, wie du auch mich liebst.
24 Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast; damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt, ehe die Welt gegründet war.
25 Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, daß du mich gesandt hast.
26 Und ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und ich werde ihn bekannt machen, damit die Liebe womit du mich geliebt, in ihnen sei und ich in ihnen.

Das 18. Kapitel

Jesus im Garten; wird gefangen und zu Annas geführt. petrus folgt ihm. Jesus vor Caiphas. Petrus verleugnet ihn. Jesus vor Pilatius. Barabbas wird ihm vorgezogen.

1 Als Jesus dies gesagt hatte, begab er sich mit seinen Jüngern über den Bach Cedron, wo ein Garten war, in welchen er mit seinen Jüngern ging. 2. Kön. 15,23.; Matth. 26,36.; Marc. 14,32.; Luc. 22,39.
2 Es wußte aber auch Judas, der ihn verriet, den Ort, den Jesus war oft mit seinen Jüngern dort hin gekommen.
3 Da nun Judas die Wache¹) und die Diener von den Hohenpriestern und Pharisäern zu sich genommen hatte, kam er dort hin mit Laternen, fackeln und Waffen. Matth. 26,47.; Marc. 14,43.; Luc. 22,47.
¹) einen Teil der römischen Besatzung, die in der Burg Antonia lag.
4 Jesus aber, der Alles wußte, was über ihn kommen sollte, trat hervor und sprach zu ihnen: wen suchet ihr?
5 Sie antworteten ihm: Jesum von Nazareth. Jesus sprach sprach zu ihnen: ich bin es. es stand aber auch Judas, der ihn verriet bei ihnen.
6 Als er nun zu ihnen sprach: ich bis es: da wichen sie zurück und fielen zu Boden.
7 Da fragte er sie wiederum: Wen sucher ihr? Sie aber sprachen: Jesusm von Nazareth.
8 Jesus antwortete: ich hane es euch gesagt, daß ich es bin: wenn ihr also mich suchet, so lasset diese gehen.
9 Damit das Wort erfüllt würde, welches er gesprochen hatte: Die du mir gegeben hast, Keinen von ihnen habe ich verloren. Ob. 17,12.
10 Simon Petrus aber zog das Schwert, das er hatte, schlug den Knecht des hohen Priesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Der Name des Knchtes war Malchus.
11 Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schert in die Scheide! Soll ich den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, nicht trinken? Matth. 20,22.
12 Die Wache aber, der Oberhauptmann und die Diener der Juden ergriffen Jesum und banden ihn.
13 Und sie führten ihn zuerst ab zu Annas; denn er war der Schwiegervater des Caiphas, welcher in diesem Jahre Hoherpriester war. Matth. 26,3.; Luc. 3,2.
14 es war aber Caiphas derjenige, welcher den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist gut, wenn ein Mensch für das Volk stirbt. Ob. 11,49.
15 Simon Petrus aber und ein anderer Jünger folgten Jesus nach. Jender Jünger war dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Vorhof des Hohenpriesters.
16 Petrus aber stand draußen vor der Türe. Da ging der andere Jünger, welcher dem Hohenpriester bekannt war, hinaus, und redete mit der Türhüterin und führte den Petrus hinein.
17 Da sprach die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist auch du etwa aus den Jüngern dieses Menschen? Er sprach: Ich bin es nicht.
18 Es standen aber die Knechte und Diener am Kohlenfeuer und wärmten sich; denn es war kalt: auch Petrus stellte sich zu ihnen und wärmte sich.
19 Der Hohenpriester aber fragte Jesum über seine Jünger und über seine Lehre
20 Jesus antwortete ihm: ich habe öffentlich vor der Welt geredet; ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt wo alle Juden zusammen kommen und ich habe nichts im Verborgenen geredet.
21 Was fragst du mich? Frage diejenigen, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe: siehe, diese wissen, was ich gesagt habe.
22 Als er aber dieses gesagt hatte, gab Einer von den Dienern, der dabei stand, Jesus einen Backenstreich und sprach: Antwortest du so dem Hohenpriester?
23 Jesus antwortete ihm: habe ich unrecht geredet, so beweise, daß es Unrecht sei, habe ich aber recht geredet, warum schlägst du mich?
24 Und Annas schickte ihn gebunden zum Hohenpriester Caiphas. Matth. 26,57.; Marc. 14,53.; Luc. 22,54.
25 Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: Bist etwas auch du Einer von seinen Jüngern? er leugnete es und sprach: Ich bin es nicht.
26 Einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sprach zu ihm: hab ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?
27 Da leugnete Petrus wieder und sogleich krähte der Hahn.
28 Sie führten nun Jesum von Caiphas in das Gerichtshaus. Es war Früh Morgens. Sie gingen aber nicht in das Gerichtshaus hinein, damit sie nicht verunreinigt würden, sondern die Ostermahlzeit essen könnten.
29 Pilatus gin also zu ihnen hinaus und sprach: Welche Anklage habt ihr gegen diesen Menschen?
30 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wenn diser kein Missetäter wäre, so würden wir ihn dir nicht überliefert haben.
31 Da sprach Pilatus zu ihnen: Nehmet ihr in hin und richtet ihn nach eurem gesetze. Die Juden aber sagten zu ihm: Uns ist nicht erlaubt, Jemanden zu töten.
32 Damit das Wort Jesus erfüllt würde, das er gesagt, um anzudeuten, welches Todes er sterben werde.¹)
¹) Denn er hatte vorher gesagt, daß er den Heiden ausgeliefert und durch sie gekreuzigt werde. (Siehe Matth. 20,19.; Marc. 10,33. 34.; Luc. 18,32. 33.)
33 Da gin Pilatius wieder in das Gerichtshaus hinein, rief Jesum und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden? Matth. 27,11.; Marc. 15,2.
34 Jesus antwortete: Sagst du dieses von dir selbst oder haben es dir Andere von mir gesagt?
35 Pilatus antwortete: Bin ich den ein Jude? Dein Volk und Hohenpriester haben dich mir überliefert: was hast du getan?
36 Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so würden wohl meine Diener streiten, daß ich den Juden nicht überliefert werde- Nun aber ist mein Reich nicht von hier.
37 Da sprach Pilatus zu ihm: Also bist du ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe. Wer immer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.
38 Pilatus sprach zu ihm: was ist Wahrheit? Und da er dies gesagt hatte, ging er wider zu den Juden und sprach zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm.
39 Es ist aber bei euch gewohnheit, daß ich euch am osterfeste Einen losgebe. Wollt ihr nun, daß ich euch den König der Juden losgebe? Matth. 27,15.; Marc. 15,6.; Luc. 23,17.
40 Da schrien sie wieder Alle und sprachen: Nicht diesen, sondern den Barabbas. Barabbas aber war ein Mörder.

Das 19. Kapitel

Geißelung und Krönung. Pilatus sucht Jesum zu retten, verurteilt ihn aber aus Menschenfurcht. Ausführung und Kreuzigung. Johannes und Maria unter dem Kreuze. Durst Jesu; sein Tod, Seine Seite wird geöffnet. Joseph und Nicodemus besorgen sein Begräbnis.

1 Da ließ Pilatus Jesus nehmen und geißeln. Matth. 27,27.; Marc. 15,16.
2 Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt, legten ihm einen Purpur Mantel um,
3 und traten zu ihm und sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden! Und sie gaben ihm Backenstreiche.
4 Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, damit ihr erkennet, daß ich keine Schuld an ihm finde.
5 Jesus also ging hinaus und trug die dörnernde Krone und den Purpurmantel. Und er sprach zu ihnen: Welch ein Mensch!
6 Als ihn aber die Hohenpriester und Diener sahen, schrien sie und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus sprach zu ihnen: Nehmet ihr in hin und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm.
7 Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz und nach dem gesetz muß er sterben, den er hat sich selbst zum Sohne Gottes gemacht.
8 Als nun Pilatus diese Rede hörte, fürchtete er sich noch mehr.
9 Und er ging wieder in das Gerichtshaus und sprach zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort
10 Da sprach Pilatus zu ihm: Mit mir redest du nicht? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich zu kreuzigen und Macht habe, dich loszugeben?
11 Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn si dir nicht von oben herab gegeben wäre, darum hat der, welcher mich dir überlieferte, eine größere Sünde.
12 Von nun an, suchte Pilatus ihn loszugeben. Die Juden aber schrien und sprachen: Wenn du diesen los lassest, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn Jeder, der sich zum König macht, wiedersetzt sich dem Kaiser.
13 Als aber Pilatus diese Worte gehört hatte, führte er jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl, an dem Orte der Lithostroton, auf hebräisch aber Gabbatha genannt wird.
14 Es war aber der Rüsttag des Osterfestes, ungefähr die sechste Stunde und er sprach zu den Juden, sehet euer König!
15 Sie aber schrieen: Hinweg! Hinweg! Kreuzige ihn! Pilatus sprach zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König, als den Kaiser.
16 Da übergab er ihnen denselben daß er gekreuzigt würde. Sie übernahmen also Jesus und führten ihn hinaus.
17 Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zu dem Orte, den man Schädelstätte nennt, auf hebräisch aber Golgatha. Matth. 27,33.; Marc. 15,22.; Luc. 23,33.
18 Da kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei Andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.
19 Pilatus aber hatte eine Überschrift geschrieben und auf das Kreuz gesetzt. Es war nämlich geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden.
20 Diese Überschrift nun lasen viele von den Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben auf hebräisch, griechisch und lateinich.
21 Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht der König der Juden, sondern daß er gesagt habe: Ich bin der König der Juden.
22 Pilatus antwortete, was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.
23 Nachdem nun die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider, (und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten ein Teil) und den Rock. Der Rock aber war ohne Naht von oben an durchgängig gewebt.
24 Da sprachen sie zueinander: Wir wollen diesen nicht zerschneiden, sondern das Los darüber werfen, wessen er sein soll. Damit die Schrift erfüllt werde, welche sagt: Sie teilten meine Kleider unter sich und über mein Gewand warfen sie das Los. Und die Soldaten taten dieses.
25 Es standen aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Cleophas, und Maria Magdalena.
26 Da nun Jesus seine Mutter und den Jünger, den er liebte, stehen sah, sprach er zu seiner Mutter: Weib, siehe, dein Sohn!
27 Hierauf sprach er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von derselben Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
28 Danach, da Jesus wußte, daß Alles vollbracht sei, damit die Schrift erfüllt würde, sprach er: Mich dürstet.
29 Es satnd aber ein Gefäß mit Essig da und sie füllten einen Schwanmm mit Essig, steckten ihn auf einen Pfostengel und brachten ihn an seinen Mund.
30 Da nun Jesus den essig genommen hatte, sprach er, Es ist vollbracht und er neigte sein Haupt und gab den Geist auf.
31 Die Juden aber, damit die Körper am Sabbate nicht am Kreuze blieben, weil es der Rüsttag war, den jener Sabbat war ein großes fest, baten den pilatus, daß ihre Gebeine gebrochen und abgenommen werden möchten.
32 Da kamen die Soldaten und zerbrachen die Beine des Ersten und des Anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war.
33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon gestorben sei, zerbrachen sie seine Beine nicht;
34 sondern Einer von den Soldaten öffnete seine seite mit einem Speere und sogleich kam Blut und Wasser heraus.
35 Und der sies gesehen hat, legt Zeugnis davon ab und sein Zeugnis ist wahrhaftig. Und er weiß, daß er Wahres sagt, damit auch ihr glaubet.
36 Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: Ihr sollten an ihm kein Bein zerbrechen.
37 Und wieder eine andere Schriftstelle spricht: Sie werden sehen, wenn sie durchbohrt haben.
38 Nach diesem aber bat Joseph von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, aber ein heimlicher aus Furcht vor den Juden, den Pilatus, ob er den Leichnam Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Er kam also und nahm den Leichnam Jesu ab. Matth. 27,57.; Marc. 15,43.; Luc. 23,50.
39 Es kam aber auch Nicodemus, welcher vormals ber der Nacht zu Jesu gekommen war und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, gegen hundert Pfund. Ob. 3,3.
40 Da nahmen sie den Leichnam Jesu und wickelten ihn samt den Speccereien in leinerne Tücher ein, wie es die Sitte der Juden beim begräbnis ist.
41 Es war aber an dem Orte, wo er gekreuzigt ward, ein kleiner Garten und in dem Garten eine neues Grab, in welches noch niemand gelegt worden war. Matth. 27,60.
42 Dorthin legten sie Jesus wegen des Rüsttages der Juden; denn das Grab war in der Nähe.

Das 20. Kapitel

Maria Magdalena geht zum Grabe und bringt dem Petrus und Johannes die Nachricht, daß das Grab leer sei, worauf diese dort hin gehen. Engel und Jesus erscheinen der Magdalena. Jesus erscheint den Aposteln und erteilt ihnen den heiligen Geist. Jesus erscheint wieder den Aposteln. Thomas sieht und gleubt.

1 Am ersten Wochentage aber ¹) kam Marie Magdalena früh, da es noch finster war, zum Grabe und sah den Stein vom Grabe weggewälzt.²)
¹) Am ersten Tage nach dem Sabbate, unserem Sonntage...Siehe Matth. 28,1.
²) Der heilige Johannes übergeht mehrere Umstände der Auferstehungsgeschichte, welche die übrigen evangelisten anführen, so wie er manches Neue berichtet, was jene übergangen hatten.
2 Da lief sie und kam zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den jesus lieb hatte und sprach zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grabe genommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
3 Da gingen Petrus und der andere Jünger hianaus und kamen zum Grabe.
4 Beide liefen aber zugleich und der andere Jünger lief noch schneller als Petrus und kam zuerst zum Grabe.
5 Und er neigte sich hineien und sah die Leinentücher da liegen, jedoch ging er nicht hinein.
6 Da kam Simon Petrus, der ihm folgte, ging in das Grab hinein und sah die Leinentücher liegen,
7 auch das Tuch, welches um sein Haupt gewesen war, das aber nicht bei den Leinentüchern lag, sondern abgesondert an einem Orte zusammengewickelt war.
8 Dann ging auch jender Jünger, welcher zuerst zum Grabe gekommen war, hinein und er sah und glaubte:
9 denn sie verstanden noch nicht die Schrift, dass er von den Toten auferstehen müsse.
10 da gingen die Jünger wieder fort nach Hause.
11 Maria aber stand außerhalb dem Grabe weinend. da sie nun weinte und gebückt ins Grab hinein blickte,
12 sah sie zwei Engel in weißen Kleidern sitzen, da wo der Leichnam Jesu hingelegt war, Einem am Haupte und den Anderen bei denFüßen.
13 Diese sprachen zu ihr: Weib, was weinest du? Sie sprach zu ihnen: weil sie meinen Herrn weggenommen haben; und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.
14 Als sie dieses gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus stehen, wußte aber nicht, daß es Jesus sei.
15 Jesus sprach zu ihr: Weib, was weinest du? wen suchest du? Da meinte sie, es wäre der Gärtner und sprach zu ihm: Herr, wenn du ihn weggetragen hast, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, damit ich ihn holen kann.
16 Jesus sprach zu ihr: Maria! Da wandte sie sich und sprach zu ihm: Rabboni (das heißt Meister)!
17 Jesus sprach zu ihr: Rühre mich nicht an; denn ich bin noch nicht hinauf gefahren zu meinem Vater; geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Ps. 21,23 ff.
18 Da kam Maria Magdalena und verkündete den Jüngern: ich habe den Herrn gesehen und dies hat er mir gesagt.
19 Als es nun an demselben Tage, am ersten nach dem Sabbate, Abend war, und die Türen (des Ortes), wo die Jünger sich versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus, stand in ihrer Mitte und sprach zu Ihnen: Friede sei mit euch! Luc. 24,36.
20 Und als er dieses gesagt hatte, zeigte er Ihnen die Hände und die Seite. Da freuten sich die Jünger, daß sie den Herrn sahen.
21 Er sprach dann abermal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich auch euch.
22 Da er dies gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfanget den heiligen Geist.
23 Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen: und welchen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten. Matth. 18,18.
24 Thomas aber, Einer von den Zwölfen, der Zwilling genannt, war nicht bei Ihnen, als Jesus kam. Siehe oben 11,16.
25 darum sprachen die anderen Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sagte zu ihnen: Wenn ich nicht an seinen Händen das Mal der Nägel sehe, und meinen Finger in den Ort der Nägel und meine Hand in seine Seite lege, so glaube ich nicht.
26 Und nach 8 Tagen waren seine Jünger wieder darin und Thomas mit ihnen. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, stand in ihrer Mitte und sprach: Friede sei mit euch!
27 Dann sagte er zu Thomas: Lege deinen Finger herein und sieh meine Hände und reiche her deine Hand und lege sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.
28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
29 Jesus sprach zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, hast du geglaubt: selig, die nicht sehen und doch glauben.
30 Jesus hat zwar noch viele andere Zeichen vor den Augen seiner Jünger getan, welche nicht in diesem Buche geschrieben sind;
31 diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubet, Jesus sei Christus, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habet in seinem Namen.

Das 21. Kapitel

Jesus erscheint den Jüngern am see von Tiberias. Wunderbarer Fischfang. Jesus überträgt dem Petrus das oberste Hirtenamt und weissagt ihm den Kreuztod. petrus frägt um das Schicksal des Johannes und wird zurecht gewiesen. Schluß.

Jesus erscheint den Jüngern am See von Tiberias

Joh.21,1 Danach offenbarte sich Jesus wieder den Jüngern am Meere von Tiberius. Er offenbarte sich aber auf folgende Weise:
2 Es waren bei einander Simeon Petrus, Thomas, der Zwilling genannt, Nathanael von Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei Andere von seinen Jüngern.
3 Da sprach Simeon Petrus zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sprachen zu ihm: auch wir wollen mit dir gehen. Sie gingen also hinaus und stiegen in das Schiff: aber diese Nacht singen sie nichts.
4 Als es aber Morgen geworden war, stand Jesus um Ufer: jedoch erkannten die Jünger nicht, daß es Jesus sei.
5 Jesus sprach nun zu ihnen: Kinder, habt ihr etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein
6 Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Netz zur Rechten des Schiffes aus, so werdet ihr etwas finden. Da warfen sie es aus und konnten es nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische.
7 da sagte jener Jünger den Jesus lieb hatte, zu Petrus: es ist der Herr? Als Simon Petrus hörte, daß es der Herr sei, gurtete er sich das Unterkleid um, (den er war nackt) und warf sich ins Meer.
8 Die anderen Jünger aber kamen auf dem Schiffe; denn sie waren nicht weit vom Lande, sondern etwa zweihundert Ellen; und sie zogen das Netz mit den Fischen.
9 Als sie nun an′s Land stiegen, sahen sie Kohlefeuer angelegt, einen Fisch darauf und Brot dabei,
10 Jesus sprach zu ihnen: Bringet her von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habet.
11 Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz, welches mit hundert drei und fünfzig großen Fischen angefüllt war, an′s Land: und obwohl ihrer so viele waren, zerriß das Netz doch nicht.
12 Jesus sprach zu ihnen: Kommet und haltest Mahl. aber Keiner von denen, die sich lagerten, wagte es ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wußten, daß es der Herr war.
13 Da kam Jesus, nahm das Brot und gab es ihnen und ebenso auch den Fisch.
14 Dieses war nun das dritte Mal, daß sich Jesus seinen Jüngern offenbarte, nachdem er von den Toten auferstanden ist.
15 Als sie nun Mahl gehalten hatten, sprach Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Ja Herr, du weißt dass ich dich liebe. Er sprach zu ihm: Weide meine Lämmer!
16 Abermal sagte er zu ihm: Simon, Sohne des Johannes, liebst du mich? Er sprach zu ihm: Ja Herr, du weißt, daß ich dich liebe. Er sagte zu ihm: Weide meine Lämmer!
17 Er sprach zum dritten Male zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da ward Petrus traurig, daß er zum dritten Male zu ihm sagte: Liebst du mich? und sagte zu ihm: Herr, du weißt Alles, du weißt, daß ich dich liebe. Er sprach zu ihm: Weide meine Schafe!¹)
¹) Christus erteilt mit den Worten: "Weide meine Lämmer, weide meine Schafe," dem heiligen petrus das Oberhirtenamt über alle seine Gläubigen ohne Ausnahme, selbst über die Apostel, wie er ihm dieses Amt schon vor seinem leiden übertragen hatte, da er ihn zum Grundstein seiner Kirche legte. (Matth.16,19.)
Joh.21,18 Wahrlich, wahrlich, sag ich dir, da du jünger warest, gürtetest du dich selbst und wandelst, wohin du wolltest: wenn du aber alt geworden bist, wirst du dein Hände ausstrecken und ein Anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst! 2. Petr. 1,14.
Joh.21,19 Dieses aber sagte er, aum anzuzeigen, durch welchen Tod er Gott verherrlichen sollte. Und als er dies gesagt hatte, sprach er zu ihm: Folge mir nach!
Joh.21,20 Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger, welchen Jesus lieb hatte, nachfolgen, denselben, welcher auch beim Abendmahle an seiner Brust gelegen und gesagt hatte: Herr, wer ist′s, der dich verraten wird? Siehe oben, Joh.13,23.
Joh.21,21 Da nun petrus diesen sah, sprach er zu Jesu: Herr, was soll aber dieser?
Joh.21,22 Jesus sprach zu ihm: Ich woill daß er so bleibe, bis ich komme. Was geht es dich an? Du folge mir!
Joh.21,23 Da kam unter den Brüdern die Rede auf, daß jener Jünger nicht sterbe. Jesus aber sprach nicht zu ihm: Er wird nicht sterben, sondern: ich will, daß er so bleibe, bis ich komme, was geht das dich an!

Schlußwort des Evangeliums

Joh.21,24 Dieser ist der Jünger, welcher hiervon Zeugnis gibt und dieses geschrieben hat und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr istz.
Joh.21,25 Es gibt aber auch noch vieles Andere, was Jesus getan hat: Wollte man dieses einzeln aufschreiben, so glaube ich, würde die Welt die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären.

Die Apostelgeschichte

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Das 21. Kapitel

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¹)


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