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Die Dorfner Hemadlenzen
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Hemadlenzenumzug - In Dorfen in Oberbayern regieren am Unsinnigen Donnerstag die Hemadlenzen

Die Hemadlenzen von Dorfen
(Josef Martin Bauer)

Hemadlenzen von Dorfen - Klick mich zum vergrössern Am Unsinnigen Donnerstag, an dem die Narretei alles aus den Angeln und Normen gleiten läßt, was bisher noch einigermaßen fugendicht war, halten sie in Dorfen (der Stadt Dorfen) etwa halbwegs zwischen München und Mühldorf gelegen, wenn man die geographische Lage roh umreißen will, den Zug der Hemadlenzen. Die Faschingszüge in Städten und Märkten, weil sie an die freie Zeit des zuschauenden Publikums gehalten sein müssen, werden in den frühen Nachmittagastunden produziert, und dies ist in Dorfen nicht anders.

Dorfen aber erlebt schon zeitig am Morgen des Unsinnigen Donnerstags den Umzug einer seltsamen Gruppe von Männern in übergezogenen langen Unterhosen, jenen Spitzenleistungen hekleidungskünstlerischer Ästhetik, über denen ein ebenso Weißes Hemd locker und ungebunden niederfällt; die Füße sind mit plumpen Halzschlappen bekleidet, während den Kopf eine Zipfelmütze schmückt, wie der Bauer sie früher trug, beim Dreschen, Gsottschneiden und anderen staubigen Arbeiten oder an kalten Wintertagen unter den Hut der bekanntlich die empfindlichen Ohren ungeschützt läßt. Hemadlenzen von Dorfen - Klick mich zum vergrössern Clounhaft übermalte Gesichter grinsen maskenstarr in den meist recht kalten Tagen, wenn die wunderlich aufgemachte Gruppe dieser Hemadlenzen, jeder mit einer Stange bewaffnet, an deren Spitze eine alte Laterne baumelt mit brennender Kerze, durch die Straßen zieht, und aus irgend einem Gerät musikähnliche Tone zu locken versucht. Mehr als dies gehört gar nicht zur Ausrüstung der Hemadlenzen, und wenn im Laufe der Jahre mancherlei Auswüchse dazu gekommen sind, so bröckeln dies Zutaten immer wieder ab, zumal in der Bürgerschaft auf Tradition und herkunftsgemäße Ausstattung des Zuges gesehen wird.

Nun weiß freilich niemand wie weit die Tradition der Hemadlenzen zurückreicht und in welchen Zusammenhängen dieser Brauch entstanden ist, den man sonst nirgends in Bayern kennt, aber die ältesten Maschkera die heute noch mit Stange und Laterne als weiße Gespenster im Gänsemarsch durch die Straßen ziehen und an jeder offenen Tür mit einem Gläschen Schnaps begrüßt uerden, wissen auch nur zu berichten, dass ihre Väter ach schon als Hemadlenzen gegangen sind. Hemadlenzen von Dorfen - Klick mich zum vergrössern Es ist an manchen Volksbräuchen und ihrem Sinn zuviel herumgedeutelt worden als dass man sich auf diese hypergermannischen Auslegungen wirklich verlassen dürfte. Darüber jedoch mag kein Zweifel bestehen, dass es keineswegs nur Unfug und betonter Unsinn ist, wenn zwanzig oder dreißig gestandene Männer (die Gruppe ist nicht sehr groß und war nicht sehr groß) sich so lächerlich und gespenstisch aufmachen, schneeweis zwischen den beiden Endpunkten oben und unten: der schwarzen Zipfelmütze und den schwarzen Schuhen.

Der Zug der Hemadlenzen hat kein Ziel, keinen Zweck, keine Absicht und wird auch gar nicht für die Leute abgehalten, die in der Morgenfrühe begrüßend aus den Fenstern schauen, sondern nur um der Leute willen, die mitgehen und das Licht durch den Tag tragen und sich dazu für verpflichtet halten.

Hemadlenzen von Dorfen - Klick mich zum vergrössern In keinem Fasching noch, so kalt er auch sein mochte, sind die Hemadlenzen ausgeblieben, obgleich niemand da ist, der den Zug organisiert und nur die wenigen Leute ihm applaudieren, die sich für ein paar Minuten dem Zuschauen widmen. selbst in faschinglosen Zeiten, wenn alles verpönt war, haben sich die Hemadlenzen in einer Gruppe zusammengetan und haben es versucht, dem Ort ihr blinzelndes Laternenlicht aufzustecken. Vielleicht aber ist dies alles nur in einem Ort möglich, der so innig und hingegeben der Marretei huldigt wie Dorfen, das den Karneval in einer maßlosen Verrücktheit begeht, die zu selbstverständlichen Bürgerpflichten gehört, wie anderswo ein alljährliches Volksfest.

Inhalte mit freundlicher Erlaubnis von
Thomas Fleischmann
Copyright: Thomas Fleischmann
E-Mail: post@hemadlenz.de
http://www.hemadlenz.de


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