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Karfreitagsratschen - Rasseln in der Karwoche
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Karfreitagsratschen - Rasseln in der Karwoche  — 

Karfreitag
Vom Gloria der Gründonnerstagsmesse an schweigen die Glocken. An ihre Stelle treten die Ratschen oder Knarren. Man sagt: die Glocken fliegen nach Rom um geweiht zu werden“

Ausführliche Informationen mit Sprüchen zm Klappern und Ratschen gibt es in dem Beitrag „von F. J. Bronner“ unter Karfreitag und außerdem in dem Beitrag über den Gründonnerstag von Hubert Teplitzky mit Bildern von Ratschen und hölzernen Klappern.

Einem alten religiösen Brauch zufolge wird das Glockengeläut in den katholischen Kirchen durch hölzerne Instrumente (Ratschen oder Knarren) ersetzt.

In den frühen Morgenstunden am Karfreitag ertönt in vielen Dörfern der katholischen Rhön ein ohrenbetäubender Lärm. Ministranten ziehen dort nach altem Brauchtum mit hölzernen Klappern und Ratschen durch die Straßen, um die Gläubigen ans Gebet und den Beginn der Gottesdienste zu erinnern

Die lauten Klappern, die schon am Gründonnerstag bis zum Karsamstag das Läuten ersetzen sollen, werden in mühevoller Handarbeit noch von einigen Schreinern in katholischen Gegenden gebaut. Auf einen Resonanzkasten aus Holz prallen mehrere Hämmer, die durch die Nocken einer Kurbel angehoben werden und viel Krawall machen.

Auch im oberhessischen Marburg und in Franken wird die uralte Tradition in kleineren Orten hochgehalten. In den Innenstädten etwa von Fulda und Hünfeld ist der Brauch dagegen nicht zu finden. Die Jugendlichen rollten heutzutage aber auch schon mal auf Inline-Skates durch die Dörfer. Dabei würden die Katholiken mit unterschiedlichen Sprüchen zur Kirche gerufen

Nicht nur die Glocken sollen am Karfreitag bis zur Osternacht schweigen - auch die Orgel bleibt in vielen katholischen Kirchen unberührt. Außerdem werden selbst während der Gottesdienste kleine Rasseln angeschlagen, welche die Altarschellen ersetzen.

Eine Osterratsche muß man sich folgender maßen vorstellen: Eine Buch- oder Pochmühle besteht aus einem massiven Holzkasten, der ungefähr 20 x 30 cm groß und ca. 20 cm hoch war. Darin sind drei Ratschen eingebaut, die mit einer Handkurbel, die außerhalb des Kastens angebracht ist, betätigt werden und viel Krach machen. Mancher Orts war es auch üblich, eine Ratschenkarre vor sich herzuschieben. Wichtig dabei ist nur eines: Je lauter der Krach dabei ist, desto begeisterter sind die Buben bei der Sache

Klapperbräuche von Dr. Friedrich Heinz Schmidt

In den katholischen Gegenden Deutschlands wird erzählt, dass am Gründonnerstag die Kirchenglocken sterben oder dass sie ihren Glockenstuhl verlassen, um eine Wallfahrt nach Rom anzutreten, von der sie zur Auferstehungsfeier am Karsamstag wieder zurück kehren.

Während dieser Zeit schweigen nämlich die Glocken der katholischen Kirche. An ihrer Stelle wird durch die „Ratschen“ zum Gottesdienst gerufen. Diese Ratschen haben die verschiedensten Formen. Vielfach stehen die Ratschen auf dem Kirchturm im Glockenstuhl. Es sind große, oben offene Kästen. Quer über der Öffnung liegt eine mit Pflöcken versehene Walze ähnlich den Walzen bei Spieluhren. Wenn die Walze in Drehung versetzt wird, heben die Pflöcke in Abständen einige mehr oder minder breite Latten und lassen sie wieder zurück schnellen. da der große Kasten den Resonanzboden darstellt, schallen diese Ratschen weithin über die Gemarkung, auf diese Weise die Gemeinde zum Gottesdienst ruft. daneben gibt es bedeutend kleinere Ratschen. Sie können bequem in der Hand getragen werden und sind erst wirksam, wenn eine größere Anzahl von ihnen in Tätigkeit gesetzt wird. Diese kleinen Ratschen sind zum Teil ebenfalls auf dem Prinzip der Drehung aufgebaut, indem ein Zahnrad in Verbindung mit einer hölzernen Zunge ein knarrendes Geräusch erzeugt, wie wir es bei den „Sechserknarren“ des Berliner Weihnachtsmarktes kennen. Andere Ratschen oder Klappern bestehen aus Brettern, an die durch entsprechende geschickte Handbewegungen Holzkugeln oder Holzhämmer anschlagen. Mit diesen Klappern rüstet sich die Dorfjugend aus und zieht vor Beginn des jeweiligen Gottesdienstes im Gleichtakt klappernd durch den Ort. Aber auch im protestantischen Teil Deutschlands ist der Brauch der Klapperumzüge zu finden, so in Hessen und Sachsen. Hier finden dann diese Umzüge völlig getrennt vom Gottesdienst als regelrechte Heischeumzüge statt. Singend und klappernd ziehen die Kindergruppen von Haus zu Haus und erhalten Eier, Backwerk und Geld. Die im badischen Schwarzwald üblichen Klapperumzüge der „Rätschebuben“ zeigen, wie auch hier noch das Spiel vom Kampf zwischen Winter und Sommer Gestaltung erfährt. da tun sich sechs Buben zusammen, die jeweils vor Beginn des Gottesdienstes durch Klappern mit den „Rätschen“ die Gemeinde in die Kirche rufen. Die sechs Buben haben während dieses Dienstes besondere Namen. der „Oberst“ führt die kleine Schar, die sich aus ihm und den fünf anderen, genannt „Beutel, Wohlgeruch, Gizi, Korb und Danker“, zusammensetzt. Eine regelrechte Rollenverteilung also. Entweder schon am Sonntag Lätare oder auch nach getaner Arbeit am Ostersonntag ziehen die Buben mit ihren Ratschen von Haus zu Haus, um sich als Dank und Lohn für ihren Dienst an der Allgemeinheit Eier, Speck, Mehl, Backwerk oder Geld von den Bauern zu holen. Teilweise schmückt sich die Bubenschar Mützen und Hüte auch mit Moos, von ihnen „Sommer“ genannt, und mit Immergrün, das „Winter“ genannt wird. In einem Korb, den sie mit sich tragen, ist noch ein großer Vorrat dieser Pflanzen. Fließen nun die Gaben reichlich, dann spenden sie den Hausbewohnern von der Moosart, dem „Sommer“. Erhalten sie wenig oder gar nichts, dann legen sie das Immergrün, den „Winter“, in das Haus, so je nach Umfang der Gaben Glück oder Unglück ins Haus wünschend. Bei diesem Umzug singen sie vor jedem Haus:

„Eier raus, der Tod ist haus, schicke mer der Weih ins Hühnerhaus.“

In diesen zwei Zeilen ist der Inhalt der sonst bei anderen Gelegenheiten längeren Heischeverse kurz zusammen gefasst. Mit dem Ruf „Eier raus“ werden die Gaben erbeten, gleichzeitig wird verkündet, dass der Winter, der „Tod“, vertrieben sei. Für den Fall, dass die erhofften Gaben nicht reichhaltig genug ausfallen, ist die Drohung angeschlossen, den Weih, den Hühnerhabicht, in den Hühnerstall zu schicken.

Quelle:
Osterbräuche von Dr. Friedrich Heinz Schmidt, Bibliographisches Institut, Leipzig 1936


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