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Antlasseier
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Antlasseier - Ablasseier, Antlazeier, Atlaseier, Urlaseier

Als Antlasseier bezeichnet man alle Eier welche am Gründonnerstag gelegt wurden. Der Brauch, geht zurück auf die Zeit, als die Bauern am Gründonnerstag ihren Grundherren Steuern in Form von Eiern bezahlen mussten; "Antlasseier" (von Ablass) so nannte man sie, wurden rot gefärbt als Hinweis auf das Blut Christi, das von Schuld freispricht; die Schulden waren getilgt. Antlasseier bleiben weiß und werden mit einem D (für Donnerstag) gekennzeichnet. Diese am Gründonnerstag gelegten Eier wurden/werden aufgehoben für die Speisenweihe (Speisensegnung).

Den Antlasseiern sprach man Segen bringende und Unheil abwehrende Kräfte zu und galten als Heil- und Glücksbringer. Je nach Region, wurden auch die Karfreitagseier als Glücksbringer verwendet oder werden noch verwendet, besonders im Steirischen und Salzburger Raum. Die Eier, die am Karfreitag von den Hühnern gelegt wurden, dürfen ebenfalls nicht gefärbt werden.

Brauchtum im Süddeutschen, Salzburger und Steirischem Land:

Nach der Speisensegnung (Speisenweihe)

  • Nach altem Brauch, so heißt es, verderben diese Eier nie.
  • Im Chiemgau wurden den Antlasseiern viel Heilkraft zu geschrieben und so war man sehr glücklich, wenn für jedes Familienmitglied ein Antlassei zur Verfügung stand. Zuerst hatten der Vater und dann die Mutter Anspruch auf je ein Antlassei und dann die weiteren Familienmitglieder. Wenn mal wirklich nur eins übrig war stand dies dem Hausvater zu. Dieser teilte aber in der Regel und so wurde das Ei in kleine Stückchen geschnitten und mit seiner Frau und den Kindern aufgeteilt, so dass jeder etwas davon bekam. Die Schalen aller geweihten Eiern, also auch der Antlasseier werden/wurden im Chiemgau und auch in vielen weiteren Gegenden Bayerns im Hünerstall, Gärten, Feldern und Grenzzäunen verstreut oder vergraben, auf daß es reichen Erntesegen beschere.
  • Im Ansbacher Landkreis in Mittelfranken sprach man nicht von Antlasseiern, aber dass man keinen Leibschaden bekommt, wenn man die am Gründonnerstag gelegten Eier am Karfreitag oder Ostersonntag auf nüchternen Magen verzehrt. (1)
  • Im Ansbacher Raum, wie auch in anderen Gegenden wurden die Eier vom Gründonnerstag auch oft zum Ausbrüten aufgehoben.
  • Auch die Kräuter an diesem Tag gesammelt, haben eine besonders heilende Kraft. Aus diesen Kräutern dann einen mit Blumen verzierten sogenannten Antlasskranz geflochten mit einem Antlass-Ei verziert findet sich in so manchem Haus und wird oft das ganze Jahr über aufbewahrt. (wohl mehr in Westdeutschland verbreitet gewesen)
  • Im Nürnberger Land sprach man den Antlasseiern übernatürliche Kräfte zu und so bewahrte man die Antlasseier auch hier über das ganze Jahr auf, um vor bösen Geistern, Unwetter, Blitz, Hagel u.s.w. zu schützen. Man glaubte sogar, dass man durchs Essen der Antlasseier mit Schale, besonders alt wird und auch besonders schweres tragen kann.
  • Zum Schutz vor Unheil hat man im süddeutschen Raum, wie auch in weiteren Gegenden die Eier vom Gründünnerstag übers Hausdach geworfen.
  • Das Abnehmen von Antlasseiern ist im gesammten Salzburger Land Brauch.
  • Im steirischen Land werden sowohl die Eier vom Gründonnerstag als auch vom Karfreitag gesammelt und wie in einem Buch für Feste und Bräuche für Österreich zu lesen ist, werden diese gesammelten Eier, getrennt gesammelt und beschriftet und als Glücksbringer benutzt.
  • Daher findet man solche Eier oft als Glücksbringer im Handschuhfach eines Autos wieder. Das Ei soll also auch im Strassenverkehr Unheil abwenden und vor Unfällen schützen.
  • Ein frisch geweihtes Antlass-Ei, stärkt den Körper und gibt Kraft, so heißt es.
  • Das Glückbringende Antlassei wird in manchen Gegenden noch verschenkt.
  • Das erste Ei, das am Gründonnerstag gelegt wurde, wird im Acker vergraben, um reiche Ernte zu bringen.
  • Auch beim Bau von Hütten oder Neubau eines Hauses findet sich dieser Brauch wieder, denn auch heutzutage wird oft in jedem Hauseck ein Antlass-Ei mit eingegraben um das Haus oder die Hütte vor Unheil wie Feuer usw. zu schützen.
  • Ein Antlass-Ei direkt neben der Haustüre eingegraben soll vor Einbruch schützen.
  • Im Pöllauer Tal (Steiermark, Österreich) wird das Antlass-Ei das am Gründonnerstag gelegt wurde, rot gefärbt und mit „IHS“ beschriftet. Wird ein Haus neu gebaut, wird im Giebel an einem bestimmten Platz dieses Ei mit eingezimmert um so vor Unheil zu schützen.
  • Das Antlassei in der Nähe des Grabens (Wasser in der Nähe des Hofes / Hauses) vergraben. Dies war Schutz des Hofes vor Überschwemmung oder einer Mure.

Beitrag von Wener Vogel:
Ich bewohne ein sehr altes Bauernhaus im Lungau im Salzburger Land. Das Vergraben der Antlasseier findet nur an Bergbauernhöfen statt, die wirklich an gefährlichen Wasserläufen liegen. Dagegen findet man in jedem alten Haus und Stall das Antlassei direkt unter dem First angebracht. Meistens in einer kleinen Keramikschale. Hier dient es zur Abwehr von Blitz.


Mit freundlicher Unterstützung von Werner Vogel
Titel: Antlasseier im Salzburger Land
Autor: Werner Vogel
Copyright: © by Werner Vogel
gepostet von Werner Vogel am:
Date: Mon, 01 Mar 2010 21:38:22 +0100
E-Mail: w.o.vogel@aon.at

Alle Beiträge von Werner Vogel


Das erste Ei das am Gründonnerstag gelegt wurde, galt nach einem Volksglauben und Brauchtum keltischen Ursprungs ebenso als geweiht)

(1) Beiträge zur Volkskunde, Seite 36 von R. Reubold

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