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Die Bochselnacht
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Die Bochselnacht  —  von Dr. F. Moser-Gossweiler

In Weinfelden, Ottoberg, Märstetten, Mauren und Weerswilen im Mittelthurgau findet am Donnerstag der ganzen Woche vor Weihnachten die Bochselnacht statt, die jetzt ein Räbenlichterumzug der Schulkinder ist. Die mit allerlei ausgeschnittenen Figuren bedeckten Räben, Runkelrüben und Kürbisse, die namentlich Motive aus der Pestzeit zum Ausdruck bringen, tragen den Namen “Bochseltiere”. Nach dem Umzug durch das Dorf singen die Kinder Weinfeldens nach altem Brauch das von Martin Usteri verfaßte und von hans Georg Nägeli vertonte Volkslied aus dem 18. Jahrhundert: “Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht.”. Der früher sehr verbreitete Brauch der Bochselnacht führt auf die Bochselnächte des Mittelalters zurück. Der Name Bochselnacht kommt von “bochseln”, klopfen, poltern. Das Basler Rufbuch vom Jahr 1432 erwähnt das “klopfen an den Häusern” und “vor Winnachten bocheln”. 1436 wird von einer “Bozzelnacht” in Basel gesprochen. 1520 erscheint zum elftenmal der Name “Bochelnacht”, sie sei “mengklich jn übung gewesen bisshar vor den heiligen hochzyt Wiennachten”. Es sei damals den Leuten an die Häuser geklopft, geläutet und Steine in die Fenster geworfen worden. Die Bochselnächte vor Weihnachten haben ihren Ursprung in heidnischer Zeit. Durch den Lärm sollten die bösen Dämonen des Winters vertrieben werden.

Kinder mit Räbenlichtern

Das Klopfen im besonderen ist die Sprache der Geister. Das Horchen auf ein Klopfgeräusch als Vorzeichen der Geistererscheinung kommt nicht nur in den schweizerischen Bochselnächten und in den Klöpfel- und Bosselnächten Deutschlands vor, sondern ist bei allen Völkern und zu allen Zeiten feststellbar., wie auch das Tischrücken und das Horchen auf Klopftöne und Klopfphänomene vom Hellenismus bis in unsere Zeit des Okkultismus hinüber reicht. Als Meldung des Unglücks und des Todes soll man Klopfen nach dem Abendläuten oder in der Nacht nicht mit “Herein” beantworten. Bei den Bochselumzügen in den Geisternächten vor Weihnachten wurde das Klopfen natürlich auch als Geistermeldung empfunden und deshalb richten sich schon im Mittelalter Verbote gegen die Bochselumzüge. Im Jahr 1485 wird im Zürcher ratsbuch zum ertstenmal ein Verbot ausgesprochen, im Anfang des 16. Jahrhunderts dann auch in Schaffhausen. In Weinfelden ist man heute noch allgemein der Überzeugung, die Bochselnacht stamme aus der Pestzeit her. Schon in den Achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts versuchte zwar der Weinfelder Dorfhistoriker Strähelin dem Brauche eine andere Bedeutung zu geben, drang aber damit nicht durch.

Weinfelder “Bochseltiere”

Die Verwandtschaft dieses Brauches im Mittelthurgau mit den Bochselnächten des Mittelalters und den Klopfnächten im Ausland ist aber so augenscheinlich, daß daran nicht mehr zu zweifeln ist. Der Räbenlichterumzug als altkeltischer Totenbrauch mag schon sehr früh sich mit der Mittelthurgauer Bochselnacht verbunden haben, wozu dann noch die Inschriften aus der Pestzeit vor drei Jahrhunderten auf den Bochseltieren kamen und endlich noch das schöne Lied Johann Georg Nägelis. So hätten wir hier eine eigenartige und innige Verbindung verschiedener alter Bräuche in der Weinfelder Bochselnacht vor uns, wie sie uns auch im Rapperswiler Fasnachtsbrauch des “Eis, zwei Geißebei” ganz ähnlich entgegentritt.

Quelle:
Volksbräuche aus der Schweiz von Dr. F. Moser-Gossweiler, 1940


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