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Kreuzzeichen
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Kreuzzeichen  — 

Kreuzzeichen, das als Selbstsegnung und als kirchliche Bezeichnungs- und Segnungsform (crux usualis). Über das hohe Altertum des Kreuzzeichens in der angegebenen zweifachen Bedeutung. Man kannte schon im zweiten Jahrhundert den Ursprung dieses Gebrauchs nicht mehr.

Die Selbstsegnung in dem Kreuzzeichen, verbunden mit dem Gedanken an den Kreuztod des Erlösers, stärkte den Bekenner und Märtyrer, sie verdrängte die häufig und selbst bei alltäglichen Verrichtungen vorkommenden kraß abergläubischen Gebräuche der Heiden; die in den Märtyrerakten oft konstatierte wunderbare Kraft Kreuzzeichens erweckte den Glauben und das Vertrauen. Darum finden wir in der ältesten Kirche die Selbstsegnung in dem Kreuzzeichen viel häufiger als jetzt; bei den Griechen ist sie jedoch noch heutzutage sehr häufig im Gebrauche, ja selbst der Zahl nach vorgeschrieben, während sie von den Protestanten fast ganz aufgegeben wurde. Sie eröffnet bei uns das Gebet, den Gottesdienst, den Eintritt in die Kirche, das Vorüberziehen vor dem Allerheiligsten u. s. w., in oder ohne Verbindung mit der Kniebeugung und mit dem reuigen Klopfen an der Brust.

Bei den liturgischen Segnungen und Weihungen besteht der Gebrauch des Kreuzzeichens seit den ältesten Zeiten unverändert fort. Die nahe Beziehung dieses Zeichens zu den Kultakten wird von Augustinus (Tract. 118. in Johann.) sehr significant ausgesprochen:

Postremo quid est, quod omnes noverunt, signum Christi nisi crux Christi? Quod signum nisi adhibeatur sive frontibus credentium, sive ipsi aquae, qua regeneratur, sive oleo, quo chrismate unguntur, sive sacrificio, quo aluntur, nihil eorum rite perficitur. —

Das Kreuzzeichen wird stets mit der rechten Hand gebildet, weil diese im gesamten Leben mehr gebraucht wird. In den ersten christlichen Jahrhunderten pflegte man bloß die Stirne mit dem Kreuzzeichen zu segnen, um dadurch Christum gleichsam öffentlich zu bekennen, und durch das Zeichen seiner Erniedrigung Demut zu lernen ( S. Aug. in ps. 30. serm. 3; serm; 32. al. 30. de div.). Es wurde dabei mit dem Daumen ein gleichschenkliges sogenanntes griechisches Kreuz gezogen, während die übrigen Finger gebogen und miteinander verbunden gehalten wurden. Bei liturgischen Handlungen ist dieses Kreuzzeichen noch jetzt im Gebrauche, so oft der zu segnende Gegenstand unmittelbar berührt wird (signatur).

Seit dem sechsten Jahrh. kommt die Selbstsegnung der Stirne, des Mundes und der Brust in der eben angegebenen Weise vor. Diese Art von Selbstsegnung mit dem Kreuzzeichen hat eine wahrhaft anthropologische und theologische Bedeutung, in wie fern wir dadurch gleichsam unsere Gedanken, Worte und Werke dem dreieinigen Gotte weihen und den Sitz des Nachdenkens über Gottes Schöpfergedanken in dem Namen des Urgrundes für alles Sein, die Schwelle des gleichsam körperlichen und geschaffenen Wortes in dem Namen des immanenten göttlichen Logos, den Sitz der Liebe aber in dem Namen der wesenhaften Liebe segnen, welche Vater und Sohn wechselseitig verbindet. Man nennt diese Selbstsegnungsform gewöhnlich das kleine oder das teutsche Kreuz.

Seit dem achten Jahrh. ist bei der Selbstsegnung auch das sogenannte große oder lateinische Kreuzzeichen im Gebrauch. Bei diesem wird mit flachen Hand zuerst die Stirne, dann in gerader Linie abwärts die Brust, sofort in horizontaler Linie die linke und die rechte Schulter berührt, so daß dadurch die plastische Kreuzesform gleichsam anschaulicher dargestellt und so das Kreuz gleichsam „geschlagen” wird.

Dem lateinischen Selbstsegnungs-Kreuzzeichen analog ist das große Kreuz bei liturgischen Handlungen, welches über den zu segnenden Gegenstand mit der ganzen Hand gezogen wird (producitur), ohne ihn zu berühren. Die Hand wird dabei entweder horizontal oder senkrecht erhoben gehalten, so daß der kleine Finger dem zu segnenden Gegenstande am nächsten liegt und die innere Fläche der Hand zur Seitenfläche wird.

In der älteren christlichen Zeit wurde jedoch das große liturgische Kreuzzeichen nur mit dem Daumen und den nächstfolgenden zwei Fingern gebildet, so daß diese beiden ausgestreckt, die folgenden zwei aber gebogen wurden, während der Daumenfinger an den Zeigefinger sich anschloß (districtis duobus digitis et pollice intus recluso, per quos Trinitas annuitur. Leo IV. Tom. I. Supplem. Concil Mansi fol. 911). — Die Lateiner unterscheiden sich von den Griechen und Russen bei dem Kreuz machen darin, daß jene den Querbalken von der linken zur rechten, diese aber von der rechten zur linken Seite ziehen. Bis in die Zeiten Innocenz III. scheinen jedoch beide Arten in der lateinischen Kirche gebräuchlich gewesen zu sein (I. II. de sacrif. Miss. c. 25). Es ist aus der Kirchengeschichte bekannt, welche kleinliche Vorwürfe hieraus den Lateinern von Seite der Griechen erwuchsen. Die Selbstsegnung in dem Kreuzzeichen geschieht seit uralter Zeit und gewöhnlich mit den Worten:

„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des hl. Geistes. Amen. ”

Binterim zählt übrigens noch acht andere, ebenfalls sehr alte, meistens nicht mehr gebräuchliche Formeln auf, welche bei der Selbstsegnung mit dem Kreuze gesprochen wurden, z. B. im Namen der hl. Dreieinigkeit, im Namen unseres Herrn Jesu Christi, adjutorium nostrum in nomine Domini (Pf. 123, 8) oder Deus in adjutorium meum intende (Pf. 69, 2). —

Die verschiedenen Arten des Kreuzzeichens, die Zahl der dabei verwendeten Finger u. s. w. haben von jeher zu verschiedenen Deutungen Anlaß gegeben. Man hat namentlich auch Ephes. 3, 18 auf das Kreuz und auf das Kreuzzeichen angewendet und nach dem hl. Augustinus (serm. de tempor. 181) ist die Breite des Kreuzes ein Sinnbild, wie weit sich die Nächstenliebe ausbreiten müsse, nämlich bis zur Liebe der Feinde; die Länge des Kreuzes ist ein Sinnbild der Geduld im leiden, welche so lange andauern muß, bis die Pilgerfahrt vollendet, das gute Werk vollbracht und das Sehnen des Geistes nach dem Vaterlande erfüllt sein wird; die Höhe des Kreuzes ist ein Sinnbild, wie erhaben über die vergänglichen Dinge der Flug unserer Zuversicht sein müsse, damit wir in das Heiligtum des ewigen Friedens eindringen; endlich die Tiefe des Kreuzes ist ein Sinnbild von der Tiefe des ewigen Ratschlusses, die Welt, die ihren Gott in der Weisheit der Schöpfung verloren hatte, durch die Thorheit des Kreuzes selig zu machen ( Sailer, Beitr. z. Bild. d. Geistl. II. 249. München 1810). —

Dem Kreuzzeichen wurde von jeher eine besondere Kraft zugeschrieben ( Binterim I. c. 515-518 und in dessen: Epistolarum cath. de probat. theol. I. de vi rectoque usu probationis per Acta MM. Dusseldorp. 1820. p. 84. seq.); diese Kraft liegt jedoch keineswegs in dem plastischen Zeichen selbst, sondern in der Segnung mit dem Kreuzzeichen durch die Organe der Kirche, in dem lebendigen Glauben an die heilbringende Wirksamkeit des Kreuztodes Christi und in der innigen Beziehung,in welche man sich durch den Glauben zu dem Werke Christi setzt, sowie in dem Vertrauen der Gläubigen (Lüft, Liturgik II.578). Das segnende Kreuzzeichen wird bei einzelnen Kultakten auch mit Natursymbolen verbunden, z. B. Salz, Öl, Wasser, u. f. w., und es ist sehr bezeichnend, daß alle Segnungen, Salbungen, Begießungen, Anhauchungen u.s.w. in Kreuzesform zu geschehen haben.

Quelle: Zur Literatur: Greser, Binterim, Schmid, Lüft u. andere.
Encyklopädie der katholischen Theologie und ihre Hilfswissenschaften von 1848
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