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Der Gründonnerstag
von Hubert Teplitzky, ehem.Kreisheimatpfleger im Landkreis Schwandorf

Der Gründonnerstag - Gründonnerstag in Bayern

Für die Herkunft des Namens "Gründonnerstag" gibt es verschiedene Deutungen. Während die einen sagen, der Name beziehe sich auf das "Greinen, grienen (weinen)", das das Leiden unseres Herrn begleitete behaupten andere, die Bezeichnung stamme ferner von dem nach dem Winter wieder auf den Tischen erscheinenden grünen Frühlingskräutern, der "frischen Kraft des Frühlings" oder von den grünen Messgewändern, die an diesem Tag von den Priestern getragen werden. Fest steht, dass sich mit diesem Tag verschiedene kirchliche und weltliche Bräuche verbinden.

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Eine bei den Gottesdiensten verwendete hölzerne Klapper. Durch Aufheben und Senken fällt ein Klöppel auf ein Brettchen und erzeugt so ein klopfendes Geräusch.

Kirchliche Rituale
In katholischen Gegenden werden durch den Bischof im Dom symbolisch zwölf aus dem Bistum ausgewählten Männern die Füße gewaschen, so wie Jesus es seinen Jüngern tat. Es wird das heilige Öl, das Chrisam geweiht, das zum Spenden der Sakramente (Taufe, Firmung, Krankensalbung), zu Altarweihen und zur Bischofs- und Priesterweihe verwendet wird. In den Kirchen finden Kreuzweg- und Ölbergandachten sowie Ölbergwachen in der Nacht von Gründonnerstag zum Karfreitag statt.

Beim "Gloria" der Eucharestiefeier verstummen bis zur Osterfeier die Kirchenglocken; „Sie fliegen nach Rom,“ sagt der Volksmund dazu, und kommen erst zur Osterfeier wieder zurück.

Mit Rasseln ratschende Ministranten ersetzen das Glockengeläute, mit denen sie zu den Andachten rufen und das "Angelusläuten" ankündigen. Auch die Orgelmusik verstummt, es wird "schauerlich" oder "enderisch (schauderhaft).“ Der Gründonnerstag wurde auch "Antlasstag" genannt (von Entlassen, Ablass), weil früher an diesem Tag die Büßer, die Losgesprochenen, wieder in der Gemeinschaft Aufnahme fanden.

Im Gottesdienst an Gründonnerstag wird sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche der Einsetzung der Eucharistie bzw. des Abendmahls in besonderer Weise gedacht. Die Messe vom letzten Abendmahl wird sehr feierlich gestaltet und während das Gloria gesungen wird, läuten alle Glocken. Diese verstummen dann bis zum Gloria in der Osternacht. Schon während oder nach der hl. Messe, wird in katholischen Kirchen das Allerheiligste zu einem Seitenaltar übertragen und erst in der Osternachtfeier wieder zurückgeholt. Nach dem Gottesdienst werden als Zeichen der Trauer vom Altar alle Decken und jeglicher Schmuck entfernt.

Die Dorfjugend kündigt mit hölzernen „Ratschen“ das abendliche Angelusläuten an. Mannigfache Bauweisen – für tragende oder knieende Bedienung - finden hierbei Verwendung.

Weltliche Bräuche
Ganz besondere Vorzüge sprach man den "Antlasseiern (in Bayern Odlasoiarn)“ zu. Das waren die an diesem Tag von den Hühnern gelegten Eier, die gesondert eingesammelt und nach der Osterweihe nur von den Männern gegessen wurden; sie bedeuteten "Manneskraft.“ Aber auch ohne sie zu verspeisen, schrieb man ihnen zum Schutz und zur Abwehr von Gefahren besondere Bedeutung zu, ihnen sollte eine besondere Segenskraft innewohnen. In die Höhle eines Balkens eingeschlossen, glaubte man das Haus vor jeder Gefahr schützen zu können. Wo Überschwemmung zu fürchten war, wurde es am Bachrand vergraben.

In der Küche werden Suppen von grünen Kräutern zubereitet, denen ebenfalls besondere und reinigende Wirkungen zugeschrieben werden.

In Niederbayern teilte man ein gekochtes Antlassei und legte die eine Hälfte in den Kuh-, die andere in den Pferdestall, um den Ställen Segen zu bringen. Anderswo wurden die am Gründonnerstag gelegten Eier zum Ausbrüten aufgehoben, von ihnen wurden vorzügliche Küken erwartet.

Auch waren bestimmte Arbeiten verboten. So durfte nicht geschlachtet, gebacken oder gewaschen werden. Für die Bestellung der Felder war der Gründonnerstag ebenfalls wichtig: Er galt als der für den Beginn der Aussaat günstigste Tag.

Bildunterschriften:
Eine bei den Gottesdiensten verwendete hölzerne Klapper. Durch Aufheben und Senken fällt ein Klöppel auf ein Brettchen und erzeugt so ein klopfendes Geräusch.

Die Dorfjugend kündigt mit hölzernen „Ratschen“ das abendliche Angelusläuten an. Mannigfache Bauweisen – für tragende oder knieende Bedienung - finden hierbei Verwendung.

Quellhinweis:
Inhalt mit freundlicher Unterstützung von
Hubert Teplitzky, ehem.Kreisheimatpfleger im Landkreis Schwandorf
92526 Oberviechtach (Bayern)
Autor des Textes: Hubert Teplitzky
Titel: Gründonnerstag
Copyright: Hubert Teplitzky
Date: 16.01.2019, 18:00

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