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Kirchenjahr
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Kirchenjahr,  — 

Das Leben der Kirche bewegt sich in Zeit und Raum; Zeit und Raum sind die großen Substrate ihrer auf das Heil der Menschheit gerichteten Tätigkeit. Obgleich sie nun aber an und für sich schon zur Zeit überhaupt die Richtung auf die Ewigkeit gibt, und sie dadurch von dem Fluche der Richtigkeit befreit (vgl. Röm. 8,21.), so muß sie doch aus der Masse der tage einzelne ganz besonders herausheben und ihnen ein höheres göttliches Gepräge geben durch die Bestimmung, die sie ihnen zu Teil werden läßt, die Haupttatschen und Hauptwahrheiten der Offenbarung in lebendiger Erinnerung oder eigentlich mehr tatsächlicher Erneuerung den Gläubigen vor Augen zu stellen und die an jene Tatsachen und Wahrheiten geknüpften Gnaden ihnen lebendig zu vermitteln.

Die regelmäßig im Lauf von einem Jahreszeitraum sich begebende Wiederkehr dieser dem Dienste Gottes ganz besonders gewidmeten tage — Feste mit ihren Vor- und Nachfeiern bildet das christliche Kirchenjahr mit seinen drei Festcyclen, dem Weihnachts-, Oster- und Pfingstkreis, anfangend mit dem ersten Adventsonntag und schließend mit dem letzten Sonntage nach Pfingsten.

Für diese Festkreise oder heilige Zeiten bildet, mit Ausnahme des Weihnachtsfestkreises, allemal der betreffende Sonntag wieder den Mittelpunkt, indem der Sonntag die allgemeine Feier der erlösenden Haupttatsachen des Christentums darstellt, während das Dreieingkeitsfest als die solenne Zusammenfassung der Weihnachts- Oster- und Pfingstfeier betrachtet werden muß. Es versteht sich, daß das christliche Kirchenjahr als ein durchaus wesentliches Moment der neutestamentlichen Heilsöconomie (die symbolischen Bücher der Protestanten verkennen dies ganz und gar, vgl. Augsb. Confess. Art. 26 u 28, Apologie derf. Art. 4 u. 8, solid declar. Art X.) sein Vorbild in der alttestamentlichen Festordnung gehabt haben muß, und daß seine Säulen durch die positive Anordnung Jesu Christi gesetzt sein müssen — Wahrheiten, welche die Darstellungen der einzelnen Feste zur Evidenz nachweisen.

Das Kirchenjahr ist nicht nlos eine tote Erinnerung an die Grundtatsachen der christlichen Offenbarung, sondern eine lebendige Vergegenwärtigung derselben mit ihrem ganzen Gnadenreichtum, namentlich deswegen, weil die Feier eines jeden Festes ihren Mittelpunkt im unblutigen Opfer hat, in welchem alle die großen Tatsachen der Erlösung tatsächlich erneuert werden („quoties hoc sacrificium celebratur, toties opus nostrae redemtionis renovatur”).

Oft wird auch der Zweck, um dessen willen das Kirchenjahr gefeiert wird, sehr einseitig bezeichnet; offenbar ist er in Beziehung auf Gott ein latreutischer, in Beziehung auf den Menschen aber besteht er in der Zuwendung der Gnaden des Christentums an den Einzelnen, der in so vollerem Maße derselben teilhaftig wird, je mehr er sich mit seinem innersten Wesen in die kirchliche Ordnung hinein lebt, woher die Erscheinung, daß auch die Heiligen sich nie über diese hinwegzusetzen wagen, sondern ganz darin leben und weben.

Die kirchliche Festordnung ist das Oben geordnete Gerücte, auf dem die Gnadenordnung das neuen Bundes aufgebaut werden muß.

Das Kirchenjahr ist eine die triumphierende, streitende und leidende Kirche berührende Ordnung, ja eine Ordnung, welche selbst die Hölle leiden macht, weshalb auch die kirchlichen Feste in allen mystischen Zuständen, in der Geschichte der Geistererscheinungen u.s.w. eine so große Rolle spielen.

Wenn wir bei Kirchenschriftstellern und Kirchenvätern wie Clemens von Alexandrien, Origenes, Hieronymus und Augustinus Stellen finden, welche gegen die Anordnung einzelner festlichen Tage zu sprechen scheinen, weil der Christ sein ganzes Leben hindurch ein Fest feiern müsse, weil für ihn immer des Herrn Tag (Sonntag), stets Parasceve, stets Ostern sei u.s.w. (s.Augusti, denkwürd. I S 21 ff.), so wird jeder Unbefangene einsehen, daß solche Äusserungen, denkwürdig um ihrer erhabenen Auffassung des menschlichen Lebens und der Zeit willen, nicht mißzuverstehen sind. Denn allerdings ist der Zweck der kirchlichen Festordnung kein anderer, als die Christen dahin zu führen, wo das ewige Ostern mit dem nie endenden Alleluja gefeiert wird.

Der schöne und erhabene Grundgedanke übrigens, welcher dem Ausdrucke „ein ewiges Fest feiern” zu Grunde liegt, ist es auch ohne Zweifel, welcher zur Benennung der gewöhnlichen durch Nichts ausgezeichneten Tage im Kirchenkalender mit „feriae” Veranlassung gegeben hat. —

Daß das Kirchenjahr einerseits unabhängig vom bürgerlichen Jahr mit dem ersten Adventsonntage beginnt, andrerseits in Beziehung auf seine Dauer mit dem bürgerlichen Jahre parallel läuft, scheint darauf hinzudeuten, sowohl daß die Beziehungen zwischen beiden weder zu übersehen noch auch zu überschätzen sind (schon bei dem hl. Augustinus serm. 288 findet man in dem Zeitpunkte der Feier des Festes Johannes des Täufers, in dem Monate nämlich, wo die tageslänge ihren Gipfelpunkt erreicht hat, eine Beziehung auf das „oportet Christentum crescere, Joannem autem minui” herausgefunden). —

Das christliche Kirchenjahr welches wesentlich mit der Einsetzung des Fronleichnamsfestes abgeschlossen worden ist, ein voller Mond geworden , an dem der letzte dunkle Fleck verschwunden, ist von vielen zum Teil berühmten Namen bearbeitet und bald mehr wissenschaftlich, bald mehr erbaulich dargestellt worden; besonders hervorzuheben sind die Schriften eines Gretser de festis christianorum (polemisch gegenüber von den Protestanten gehalten), Benedict XIV., de festis, Staudenmaier (Geist des Christentums) Nickel, „die heiligen Zeiten”, Augusti und Winterim (Denkwürd.).

Schon der verdienstvolle Jesuit Gretser bestimmte den Grund der Feier der Festtage gegenüber der banalen Auffassung der symbolischen Bücher der Protestanten, wonach sie blos um der äussern Zucht und Ordnung wilen gefeiert werden, dahin, daß sie auf göttlicher Anordnung beruhen und „des Geheimnisses egen” daseien.

Im katholischen Kirchenjahr liegt eine solche Poesie, daß man sagen muß, dasselbe sei das eigentliche Salz und die Blüte des Lebens, weßwegen auch die katholische Erziehung, wenn sie anders ihre Zöglinge nur den gebührenden warmen Anteil an seiner Feier nehmen läßt, vor jeder andern so unendlich viel voraus hat, wenn es sich darum handelt, den zu Erziehenden eine ideale Richtung zu geben; dabei ist das katholische Kirchenjahr gleichsam eine heilige Atmosphäre, welche das ganze Leben des katholischen Christen auch in seinen unbedeutenderen Betätigungen umfließt und ihnrn die höhere Weihe gibt, in welcher Beziehung ja nur daran zu erinnern ist, daß das kirchliche Tischgebet von der besonderen Festzeit seine besondere Farbe annimmt.

Durch das Kirchenjahr mit seinen liturgischen Einrichtungen und Anstalten wird der katholische Glaube so recht Allgegenwärtig im Leben. Aus dem Gesagten folgt von selbst, von welcher Bedeutung es namentlich für den Seelsorger ist, das Wesen des Kirchenjahres tiefer zu erforschen, sich selbst in dasselbe hineinzuleben und seine Pflegempfohlenen in dasselbe einzuführen, womit schon bei den Kindern im katechetischen Unterrichte begonnen werden muß.

Es ist übrigens bekannt, wie mit dem herrlichen laub- und blütenreichen Baume des katholischen Kirchenjahres , unter welchem einer unter der Hitze und Last des Tages seufzenden Menschheit bis zu den Zeiten der Aufklärerei und des Jndustriatismus so wohl gewesen, in der neueren zeit umgegangen worden, wie man ihn seiner Zierde beraubt, nackt und kahl, als einen dürren Strunk darstellen wollte; es ist aber nicht gelungen, unter der Pflege wachsamer Hirten treibt er wieder seine Blätter und Blüten, und manche kirchliche Andacht, welche so ganz geeignet ist, den Charakter dieser oder jener Festzeit auszudrücken, sieht man wieder mit großer Teilnahme des Volkes begehen, nachdem eine dünkelhafte Zeit sie als „unwesentlich” und „Nebending” beseitigt hatte. Wir können hier nicht im Einzelnen die Beziehungen namhaft machen, welche das Kirchenjahr für die Predigt, für den Beichtstuhl, für den Krankenbesuch, für die Selbstheilung in Betrachtung und Ascefe darbietet: es sei im Allgemeinen so viel bemerkt, daß sich alle wohl geordnete Tätigkeit zu seinem und Anderer Heile an die Beachtung des Kirchenjahres anschließen muß.

Quelle: Kirchenlexikon oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihre Hilfswissenschaften von 1851
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