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Der Kuckucksmonat
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Kuckucksmonat  —  ein Beitrag von Bernhard Michels

Der April hatte im Laufe der Jahrhunderte viele Namen, so hieß er bei uns auch Ostarmanoth oder Ostaramanoth (altgermanisch) - abgeleitet von der alten Germanengöttin Ostara, Göttin des aufsteigenden Sonnenlichts oder Göttin der Morgenröte (Zusammenhang mit Osten, Himmelsrichtung der Morgenröte). Manch einer kennt den April vielleicht auch noch unter den Namen Launing, abgeleitet von der Launenhaftigkeit des Aprils. Gänzlich unbekannt scheint jedoch der Name Gauchmonat (=Kuckucksmonat) zu sein.

Der Kuckuck ist jetzt der Vogel des Monats, wonach der April früher als Gauchmonat benannt wurde. Er mauserte sich damals zum regelrechten Kultvogel. Galt er doch als der Frühlingsbote schlechthin. Ab Mitte bis Ende April ruft der Frühlingsvogel Kuckuck seinen Namen. Er hat in Afrika überwintert und kommt nun in sein europäisches Brutgebiet, woraus er je nach Witterung schon wieder im Juli oder August entschwindet. Einer alten deutschen Rechtsformel nach begann der Frühling erst dann, »wann der gauch (Kuckuck) guket«. Man sprach sogar von einem Kuckucksvierteljahr, welches bis Anfang Juli dauerte. Seine Zeit ist erst da, wenn er sich im Laub verstecken kann. Ruft er vor dem 14. April, so muss er sich des schlechten Wetters wegen oft noch 14 Tage im hohlen Baum versteckt halten, daher sagte man: „Solange der Kuckuck schreit, fürchte die Trockenheit“.

Mancherorts wird der 15. April auch Kuckuckstag genannt, weil viele Vögel aus den Überwinterungsgebieten zurückkommen. In der Nähe von Büren sagt man: Jei (ihr) könnt raupen (rufen) wanner (wann ihr) diät fei willt, ik raupe nit eher bis den feifteinten (15.) April. Auch in der Küche brachte der erste Kuckucksruf eine willkommene Abwechselung, worauf besonders die Kinder sehnlichst warteten, denn erst dann konnte der erste Pökelschinken angeschnitten werden. „Es wan de Kuckuck röppet, schnitt man den esten schinken an“. Naturgereifter Pökelschinken brauchte für seine Reife eine ganze Zeit, und diese Zeit konnten die Kinder zum Schluss nicht mehr abwarten. Sie versuchten immer wieder den Ruf des Kuckucks zu imitieren, um an den begehrten Schinken zu kommen.

Ik kümmer mik nich um dat ganze Vagelschrai, wenn de Kukuk roppet, ward't Sommer.

Das Verhalten des Kuckucks wurde sehr ernst genommen. An seinem Verhalten sah man den Fortschritt des Frühlings, und leitete damit die nötigen Maßnahmen in der Landwirtschaft ein. So war es üblich beim ersten Frühlingsgewitter darauf zu achten, wohin der Kuckuck flog, denn dort war für das Jahr die allgemeine „Gewitterecke“. Ruft der Kuckuck oft und laut, dumm, wer da der Sonne traut.

Bekannte Bauernregeln sind:

  • Eine Lerche die singt, noch keinen Sommer bringt, doch rufen Kuckuck und Nachtigall, so ist der Sommer überall.
  • Ruft nach Johanni der Kuckuck noch lang, wird's dem Bauern um seine Ernte bang.
  • Der Kuckuck kündet feuchte Zeit, wenn er nach Johanni schreit (24.6.).
  • Wenn im August der Kuckuck noch schreit, so gibt's im Winter eine teure Zeit.
  • Ruft der Kuckuck im Fichtenwald, wird's einen kühlen Frühling geben; ruft er im Birkenwald, gibt's einen warmen Frühling.
  • Kommt die Gerstengranne heraus, so ruft der Kuckuck nicht mehr.
  • Treibt die Gerste Ähren, bleibt die Gerstengranne im Hals des Kuckucks stecken.
  • Der Kuckuck hört dann auf zu rufen, wenn er einen Heuhaufen sieht.

Der Kuckuck ist einer der ersten Vögel, die ihren Rückweg in den Süden antreten (etwa im Juli), worauf sich die letzten drei Regeln beziehen. Bis ins 18. Jahrhundert konnte man es sich nicht erklären, warum bestimmte Vogelarten im Herbst einfach von der Bildfläche verschwanden, um im Frühling ebenso plötzlich wieder zu erscheinen, während unsere „heimische“ Vogelwelt auch im Winter zu beobachten war. Man war der festen Überzeugung, dass sich Zugvögel wie Drossel, Lerche, Milan, Schwalbe, Turteltaube und sogar Kraniche im Herbst auf den Grund von Seen vergraben, um zu überwintern. Man ordnete diese Vögel in die Gruppe der Schlammschläfer ein. Da sich viele Vögel im Herbst an Teichen und Seen sammeln, um über Nacht in den Süden aufzubrechen, war die Schlammschläferfamilie eine damalige plausible Erklärung über das plötzliche Verschwinden einer Vogelart. Bei den Rotschwänzchen zum Beispiel fand man eine ganz andere Überwinterungstaktik. Sie verwandelten sich einfach in ein Rotkehlchen um, welches sich im Frühling wieder in ein Rotschwänzchen zurück verwandelte. Eine Metamorphose, die sogar vom weisen Aristoteles vertreten wurde. Bei unserem Kuckuck war man der Meinung, dass er sich in einen Sperber oder Habicht verwandelt, was folgender Spruch belegt. „Vom Johannistag (24. Juni) an verwandelt sich der Kuckuck in einen Sperber.“

Im Winter fort, im Sommer hier,
Mein Kind erzieht ein andrer mir.
An meinem Ruf erkennt man mich.
Nun sag' mir schnell, wie nennt man mich?

Neben dem Kuckuck gelten der Storch und die Schwalbe als typischer Frühlingsvogel. Noch vor zwei Jahrhunderten waren die Türmer der deutschen Städtchen und Städte angewiesen, nach den nahenden Störchen im Frühling Ausschau zu halten. Erblickten sie die Frühlingsboten, so war anzublasen. Dafür bekam der Erstentdecker im Ratskeller einen Ehrentrunk dargeboten. Die meisten Städte gingen in der heutigen Zeit wohl leer aus. Das erste Veilchen als Frühlingskleinod konnte vom Finder beim Türmer abgegeben werden. Er wurde dann ebenfalls mit einem Ehrentrunk bedacht.

In Kraichgau Baden-Württembergs ging es im Frühling dem Kuckuck an den Kragen. Hier verlängerte man das Pfingstfest um einen Tag mit dem Brauch des Kuckucksholens. Am Dienstag nach Pfingsten zog die Dorfjugend in den Wald, um auf den Frühlingsboten Kuckuck Jagd zu machen. In einem feierlichen Zug wurde der erlegte Kuckuck ins Dorf gebracht. Das Kuckucksholen endete mit einer deftigen Mahlzeit aus scharf gewürzten Innereien, wobei ursprünglich Herzen, Lebern und Nieren der erlegten Frühlingsboten als Speise dienten.

Mit freundlicher Unterstützung von
Autor: Bernhard Michels
Titel: Kuckucksmonat
Copyright: © by Bernhard Michels
gepostet von Bernhard Michels am:
Date: 13.04.2010 20:59

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