Das 12. Kapitel
Maria salbet Jesum. Die Juden wollen den Lazaret töten. Einzug Jesus in Jerusalem. Heiden wollen Jesus sehen, Die Furcht des Todes Jesus. Stimme vom Himmel. Unglaube der Juden. Das Wort Gottes ist der Richter.
| Joh.12,1 | Sechs Tage vor dem Osterfest kam Jesus nach Bethanien, wo lazarus war, der gesorben und von Jesus auferweckt worden war. Matth. 26,6.; marc. 14,3. |
| Joh.12,2 | Dort bereiteten sie ihm ein Abendmahl und Martha diente; Lazarus aber war Einer von denen, die mit ihm zu Tische saßen. |
| Joh.12,3 | da nahm Maria ein Pfund kostbarer Salbe von echter Narde, salbte die Füße Jesu und trocknete seine Füße mit ihren Haaren und das haus war voll vom Geruch der Salbe. |
| Joh.12,4 | Da sagte Einer von seinen Jüngern, Judas Iscariot, der ihn danach verriet: |
| Joh.12,5 | Warum hat man diese Salbe nicht um dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben? Marc. 14,5. |
| Joh.12,6 | das sagte er aber nicht, als wäre ihm an den Armen etwas gelegen gewesen, sondern weil er ein Dieb war, den Beutel hatte und das trug, was hinein geworfen wurde.¹)
¹) Jesus lebte mit seinen Jüngern von Almosen. Judas sammelte es und stahl davon aus Geiz für sich. |
| Joh.12,7 | Da sprach Jesus: Lasset sie nur, damit sie es für den Tag meiner Beerdigung hat. |
| Joh.12,8 | Denn Arme habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. |
| Joh.12,9 | da nun eine große Menge Juden erfuhr, daß er da sei, kamen sie nicht allein um Jesu willen, sondern auch um den Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. |
| Joh.12,10 | Die Hohenpriester aber gingen mit dem gedanken um, auch den Lazarus zu töten., |
| Joh.12,11 | weil viele Juden um seinet willen hin gingen und an Jesus glaubten. |
| Joh.12,12 | Als aber am folgenden Tag viel Volk, welches zu dem Fest gekommen war, gehört hatte, daß Jesus nach Jerusalem komme, Matth. 21,1; Marc. 11,1.; Luc. 19,29, |
| Joh.12,13 | nahmen sie Palmenzweige, gingen ihm entgegen und riefen: Hosianna! gebenedeit sei der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel. Matth. 21,9. |
| Joh.12,14 | Und Jesus traf einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: Zach. 9,9.; Matth. 21,7.; Marc. 11,7.; Luc. 19,35. |
| Joh.12,15 | Fürchte dich nicht, du Tochter Sions! siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin. Matth. 21,5. |
| Joh.12,16 | Das verstanden seine Jünger Anfangs nicht, als aber Jesus verherrlicht worden war, da dachten sie daran, daß dies von ihm geschrieben war und daß man es ihm tat. |
| Joh.12,17 | Das Volk aber, welches bei ihm war, als er den Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten erweckte, legte Zeugnis ab |
| Joh.12,18 | Darum ging ihm auch das Volk entgegen, weil sie ghört hatten, daß er dieses Wunder getan habe. |
| Joh.12,19 | Da sprachen die Pharisäer zu einander: Seher ihr nun, daß wir nichts ausrichten? Siehe, die ganze Welt läuft ihm nach! |
| Joh.12,20 | Es waren aber unter denen welche hinauf gekommen um am Feste anzubeten, einige Heiden. |
| Joh.12,21 | Diese traten zu Philippus, der von Bethsaida in Galiläa war, baten ihn und sprachen: herr, wir möchten Jesus sehen. |
| Joh.12,22 | Philippus kam und sagte es dem Andreas, und Andreas und Philippus sagten es Jesu. |
| Joh.12,23 | Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, daß der Menschensohn verherrlicht werde. |
| Joh.12,24 | wahrlich, wahrlich, sag ich euch, wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, |
| Joh.12,25 | so bleibt es allein: wenn es aber stirbt, so bringt es viele Frucht. Wer seine Seele liebt, der wird sie verlieren und wer seine Seele in dieser Welt hasset, der wird sie zum ewigen Leben bewahren. Matth. 10,39.; 16,25.; Marc.8,25.; Luc. 9,24.; 17,33. |
| Joh.12,26 | Wenn mir jemand dienen will, der folge mir nach: und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Wenn jemand mir dient, den wird mein Vater ehren. |
| Joh.12,27 | Meine Seele ist jetzt betrübt, und was soll ich sagen? Vater, rette mich von dieser Stunde. Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. |
| Joh.12,28 | Vater, verherrliche deinen Namen! da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe verherrlicht und werde ferner verherrlichen! |
| Joh.12,29 | das Volk nun, welches da stand, und die Stimme gehört hatte, sagte, es habe gedonnert. Andere sprachen: Ein Engel hat mit ihm geredet! |
| Joh.12,30 | Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen, sondern um euret willen gekommen. Siehe oben,. 11,42; 6,44 |
| Joh.12,31 | Jetzt ergeht das Gericht über die Welt, jetzt wird der Fürst dieser Welt hinaus gestoßen. |
| Joh.12,32 | Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde Alles an mich ziehen. |
| Joh.12,33 | (Das sagte er aber, um anzudeuten, welches Todes er sterben werde.) |
| Joh.12,34 | Da antwortete ihm das Volk: Wir haben aus dem Gesetzte gehört, daß Christus ewig bleibe; wie sagst du denn: der Menschensohn muß erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn? Ps. 109,4; Ezech. 37,25.; Dan.7,14. |
| Joh.12,35 | Jesus aber antwortete Ihnen: Noch eine kurze Zeit ist das Licht bei euch. Wandelt, so lang ihr das Licht habt, damit euch die Finsterniß nicht überfalle: denn wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wohin er geht. |
| Joh.12,36 | Glabt an das Licht, so lang ihr das Licht habt, damit ihr Kinder des Lichtes seid. Als Jesus dies gesagt hatte, ging er weg und verbarg sich vor ihnen. |
| Joh.12,37 | Obwohl er nun so große Wunder vor ihnen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn, |
| Joh.12,38 | damit die rede des Propheten Isaias erfüllt würde, die er sprach: Herr, wer glaubt unserem Worte und der Arm des Herrn, wem wird er kund? Isa. 53,1. |
| Joh.12,39 | Darum konnten sie nicht glauben, denn Isaias hat abermal gesagt: |
| Joh.12,40 | Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, daß sie mit den Augen nicht sehen und mit dem herzen nicht verstehen, noch sich bekehren, noch ich sie heile. Isa. 6,9. |
| Joh.12,41 | Dies sagte Isaias, da er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete. |
| Joh.12,42 | Doch glaubten auch Viele von den Obersten an ihn: aber der Pharisäer wegen bekannten sie es nicht, damit sie nicht aus der Gemeinschaft gestoßen würden. |
| Joh.12,43 | denn die Ehre bei den Menschen liebten sie mehr als die Ehre bei Gott. |
| Joh.12,44 | Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. |
| Joh.12,45 | Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. |
| Joh.12,46 | ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit Jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Siehe oben,. 1, 5 ff- 8, 12: 12, 35. 36. |
| Joh.12,47 | Wenn aber Jemand meine Worte hört und nicht hält den richte ich nicht; denn ich bin nicht gekommen die Welt zu richten, sondern die Welt selig zu machen. |
| Joh.12,48 | Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimt, der hat Einen, welcher ihn richtet. Das Wort, das ich geredet habe, das wird in richten am jüngsten Tag. Siehe oben,. 3,18 |
| Joh.12,49 | Denn ich habe nicht von mir selbst geredet, sondern der Vater, welcher mich gesandt hat, der hat mir das Gebot gegeben, was ich reden und was ich lehren soll. |
| Joh.12,50 | Und ich weiß, daß sein Gebot das ewige Leben ist. Darum, was ich rede, rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat. |
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